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0198 China : vol.1
China : vol.1 / Page 198 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. DIE ZONE DER UEBERGANGSLANDSCHAFTEN .

a

durch subaërische Ablagerung bedingten Charakter bewahrt , welcher sie zum geeignetsten Aufenthalt für nomadisirende Hirtenvölker macht , und es wird dadurch einigermaassen begreiflich, dass hier, im Bereich des Abflusses nach dem Meer, die Wiege so manches Volkes gewesen ist, welches nachher seine Herrschaft über Centralasien und darüber hinaus ausdehnte. Hier war die frühe Heimath der Uiguren, der Kirgisen und der Mongolen, deren Namen an verheerende Völkerfluthen ver-

schiedener Zeitalter erinnern.

Die Südgrenze dieses nördlichen Uebergangsgebietes ist durch dié,: Scheidelinie gegen das noch jetzt abflusslose Land deutlich gezeichnet. Die nördliche fällt in bedeutender Erstreckung mit dem Sayan-Gebirge zusammen, auch wo diese mächtige Kette ihre scheinbare Umbiegung nach SW macht t) . RADDE beschreibt sie als ein schmales Kammgebirge, dessen Südseite meist in raschen Absteilungen sich zu den unerforschten Steppen neigt , während die Nordseite, bei allmäligerer Verflachung, von den schneegekrönten Häuptern hoch alpiner Regionen sich zu einem stark bewaldeten, feuchten Gebirgsland abdacht. Dass ein solches Gebirge mit Kämmen bis '2000 und selbst 3000 m. Höhe und einem bis 3490 m. aufragenden Gipfel (Munku Sardyk) , welches zugleich eminent wetterscheidend ist 2) , zur Grenze der ehemaligen weitesten Erstreckung von Central-Asien ausersehen war, ist in Uebereinstimmung mit den hinsichtlich anderer Orte dargestellten Verhältnissen. Weiter östlich jedoch ist eine solche natürliche Grenze nicht vorhanden. Dort greifen die salzigen Steppen zwischen den SSW-NNO gerichteten Gebirgen weit gegen Norden ein, bezeichnen aber keineswegs ein abgesondertes oder über das allgemeine Niveau hervorragendes Plateau, sondern sind von den Höhenverhältnissen nur in geringem Grade abhängig. Die Grenze des Gebietes der Mongolei auf Grund seiner physischen Verhältnisse zieht RADDE an der Selenga selbst nördlich von der Stadt Selenginsk, und von dort in spitzem scharfem Bogen weit hinein in die daurischen Gegenden des russischen Gebietes, nach dem Mittellauf des Onon, dann bis hinauf zur Ingoda, und nach dem Mittellauf des Argun. Nach anderen Darstellungen würde das Salzland, das übrigens an manchen Stellen , wie in den

  1. Die wirkliche Existenz dieser Umbiegung kann noch nicht als festgestellt angesehen werden. Ihre Einzeichnung auf den Karten dürfte ein Ueberrest der conventionellen Darstellung von. Wasserscheidegebirgen in allen durch Forschung nicht hinreichend erschlossenen Gegenden sein, welche früher im Altai-System in ausgedehntem Maass angewendet wurde und bereits an vielen Stellen einer berichtigten orographischen Zeichnung Platz gemacht hat.

  2. RADDE sagt in dieser Beziehung von der Südseite : » den fast beständig klaren Himmel deckt nur selten das Regen und Schnee bringende Massengewölk , und vorherrschende Weststürme jagen die auftauchenden Nimbus-Gruppen meistens den östlich liegenden Baikal- und Kentei-Gebirgen zu. — An der Nordseite des Randgebirges dagegen stellt das zunächst gelegene Plateau ein gleichartiges, überaus wassersüchtiges Gebirgsland dar , dem in unzähligen Bächlein die mächtigeren östlichen Quellflüsse des Yenisei sich in engen Schluchten entwinden, und dessen zusammenhängende Höhenzüge , von Flechten und Moos überwuchert, meistens gut bewaldet sind und sich regelmässig im Winter in tiefe Schneedecken hüllen.« a. a, O. S. 450. --- In dem Thal des Flüsschens Urgudei am Nordabhang des Sayan vergeht nach WENVUKOW (Russ. asiat. Grenzlande S. 184) kein Tag, ohne dass nicht zwei bis drei Mal Wolken zusammengeweht würden, und es, je nach der Jahreszeit, nicht regnete oder schneite.