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0442 China : vol.1
China : vol.1 / Page 442 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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$p   IX. CAPITEL. ENTWICKELUNG DER LANDESKENNTNISS IN CHINA.   .

Ländern, soweit die geschichtliche Kunde reicht. Aber das Reich , das sie beherrschte , zerfiel durch die Organisation , welche ihre Gründer selbst geschaffen hatten. Anfangs hielt Familienbande die Fürsten zusammen ; denn WU-WANG hatte schon bei Antritt seiner Regierung I I22 v. Chr.) die grössten Lehne an seine Verwandten , seine Rathgeber und Freunde gegeben. So kam das Land Lu im westlichen Shantung an seinen Onkel. den Herzog von TSHÓU ; Tsai und Tsau an zwei seiner Brüder ; Tshin an seinen Schwiegersohn, der seine Abstammung von Kaiser SHUN herleitete ; Tsi an seinen Hauptrathgeber SHANG-FU, der dem Geschlecht des ersten Ministers von YAU angehört haben soll. Der grosse Staat JJ u am Mündungsland des Yang-tsze war schon seit fünf Generationen in einem Zweig der TSHóU-Familie erblich ; WU-WANG bestätigte die Investitur des zeitigen Inhabers. Dasselbe that er mit dem Fürsten von Tm, der seinen Stammbaum bis zu dem, dem mythischen Zeitalter angehörigen Kaiser TSHWAN-HSIU hinauf leitete I) . Dies sind nur einige aus der grossen Zahl der mächtigeren Lehnfürsten. Ausser diesen gab es ein Heer von kleineren. Es war eine Organisation, welche sich mit derjenigen vergleichen lässt , die IYEYASS in Japan einführte. Aber wenn selbst der genial entworfene Mechanismus , durch dessen künstlichen, mit einem tyrannischen Ceremoniell verbundenen Gliederbau dieser weitsehende Mann den Frieden des Reiches und die Wahrung der dynastischen Interessen für die Zukunft zu sichern wusste , während der Dauer von etwas über zwei Jahrhunderten in allen seinen Theilen in eine solche Spannung kam , dass der leiseste Anstoss ihn zertrümmern musste , so besass das gepriesene System des Herzogs von TSHÓU in noch geringerem Maass den Vorzug der Vorausberechnung ; und so hochsinnig die Maximen und Reden dieses mit Recht gefeierten Mannes sind, so erwies sich doch das staatliche Gebäude . das er errichtete, als unpraktisch. An Autorität stand er IYEYASS weit voraus, denn er hatte nicht einen Mikado zu fürchten. Aber gerade desshalb cementirte der japanische Dictator das Getriebe der complicirten Staatsmaschine mit dem Kitt despotischer Gewalt und legte in die Hände seiner Nachfolger das Leben der Fürsten und ihrer Familien, während der Herzog von TSHóU, in dem ihm zugeschriebenen edlen Humanismus das Vertrauen auf das spontane Autoritätsgefühl und auf die Ehrfurcht vor den Lehren des Alterthums an die Stelle setzte, und es unterliess, der Dynastie, für deren ersten Kaiser WU-WANG er die Regierung führte , eine hinreichende Macht über die Fürsten zu sichern. Seine .Vorschriften in dieser Beziehung beschränkten sich auf die Regeln gegenseitiger Etiquette und die Forderung an die Fürsten, regelmässige Besuche bei Hofe zu machen. Streitigkeiten zwischen ihnen sollten durch den Kaiser geschlichtet werden. Aber bald begannen die Fürsten , sich selbst Recht zu schaffen , und schon in kurzer Zeit

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I) Diese Angaben sind den Stammtafeln der Fürstenhäuser entnommen, welche LEGGE mit der ihm eigenen Sorgfalt ausgearbeitet und den Proled omezza zum Tshnn-tsiu (Chinese Classics Vol. V. p. IO2— I io) einverleibt hat. Leberhaupt bietet diese Einleitung, gleich denen zu den anderen Bänden des Werkes, eine Fundgrube von Thatsachen. Eine Zusammenstellung der Stammtafeln hat auch DE GUIGNES in seiner Histoire des Ilwzs vol. I. gegeben.