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0755 China : vol.1
China : vol.1 / Page 755 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KARTOGRAPHISCHE ARBEITEN DER JESUITEN.

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Am i ten Januar 1717 waren sämmtlichc Patres in Peking zurück , und sie hatten nun noch die Karte des Reiches zusammenzustellen. Sie wurde unter Leitung von JARTOUX ausgeführt und im Jahr 1718 dem Kaiser überreicht 1) . Damit war das wichtige Werk vollendet. Es umfasste, nächst dem ganzen eigentlichen China, die Mantschurei und die Mongolei bis zur russischen Grenze. Westlich reichten die Aufnahmen zwar nur bis Hami : aber durch geschickte Benutzung von Routiers scheinen die Missionare ein Bild von Ost-Turkestan gewonnen zu haben. Ein ganz unbekanntes Land war bisher Tibet gewesen. Der Kaiser schickte einige chinesische Astronomen hin, um es aufzunehmen. Doch erklärten die Jesuiten die Aufnahme für ungenügend und veranlassten die Aussendung einer Anzahl von ihnen selbst geschulter und in astronomischen Ortsbestimmungen unterwiesener Männer, welche den Auftrag erhielten, von Hsi-ning-fu auszugehen und eine Karte von ganz Tibet bis zu den Quellen des Ganges hin, aus welchen sie Wasser für den Kaiser mitbringen sollten , anzufertigen. Bei dieser Gelegenheit entstand das Bild von Tibet, wie es sich auf den Karten erhalten hat und erst seit den letzten Jahren berichtigt wird.

Es liegt eben so nahe , die Grösse der Arbeit der Jesuiten zu überschätzen, als ihren `vVerth herabzuziehen ; und Beides ist geschehen. Ueber ihre hohe Be-

deutung haben wir uns bereits oben (S. 66   ausgesprochen , und es vermindert
keineswegs das Verdienst der Missionare, wenn wir die Anerkennung, die der einzige Berichterstatter unter ihnen für sie in Anspruch nimmt , auf ihr richtigeres Maass herabsetzen. Der Pater REGIS war einer der thätigsten bei der Aufnahme der Karte , und er hat in kurzen , zum Theil dunklen Worten die angewendeten Methoden auseinandergesetzt. Die letzteren bestanden, nach ihm, der Hauptsache nach darin, dass von einzelnen gegebenen Punkten aus durch »Dreiecksketten« die Abstände und Lagen aller bemerkenswerthen Ortschaften bestimmt und in möglichst zahlreichen Fällen durch Breitenbeobachtungen controlirt wurden. Längenbestimmungen mit Uhren seien gar nicht , solche vermittelst der Beobachtung der Verfinsterungen des Mondes und der Jupiterstrabanten nur in wenigen Fällen an weit im Innern gelegenen Orten ausgeführt worden : und auch diese Bestimmungen stammten meist aus vorangegangenen Jahren 2) . Es fragt sich nun, was hier unter

worden ist. Das Einzige, was wir von Seiten der Urheber derselben besitzen, beschränkt sich auf einige

Worte des Pater REGIS über die Methode der Ausführung, worauf wir sogleich zurückkommen.

  1. So nach Du HALDE a. a. O. p. xxXV. Nach DE MAILLA (a. a. O. p. 317) wäre die Aufnahme der Karte 1715 vollendet gewesen, die von JARTOUX zusammengestellte Generalkarte aber (ebend. p. 349; erst im Jahr 1721 dem Kaiser überreicht worden. Dies wiederholt DE MAILLA in der Vorrede zu seinem Werk (vol. I, p. Lv), wo er auch das Gutachten gibt, welches die grossen Mandarinen des Reiches auf

Anordnung des Kaisers verfassten.

  1. Die Angaben von REGIS über die Methode der Aufnahme der Karte finden sich bei Du HALDE vol. I, p. XXxv—XLVII. Er sagt : » C'est ainsi qu'ayant (l'abord employé la méthode des triangles pour les distances qui se trouvent d'une ville it une autre, et l'ayant en suite comparée avec la méthode des éclipses observées en des lieux fort éloignés de Peking, nous nous flattons d'avoir suivi la voie la plus sûre, et même l'unique qui soit pratiquable dans le plus grand ouvrage de géographie qu'on ait jamais fait en sui-

vant les règles de fart..