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0347 China : vol.1
China : vol.1 / Page 347 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ZWEIFEL AN DER GLAUBWÜRDIGKEIT.

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Glaubwürdigkeit des Yü-kung. — Ich werde durch die•ausführliche Wiedergabe von Theilen des Yü-kung darzuthun suchen , dass derselbe nichts als eine trockne Reichsgeographie mit dem oben. S. 277-79 bezeichneten Inhalt, ist und dies vorläufig, den angeführten. weit abweichenden Ansichten gegenüber, als bewiesen annehmen. Wir haben nun zu untersuchen, ob und in wie weit das Buch als ein authentischer Bericht betrachtet werden darf. Es ist dies vielfach, insbesondere von gelehrten Jesuiten des vorigen Jahrhunderts , wiewol ohne bestimmte Beläge, geschehen , während eine weit grössere Zahl anderer Sinologen sich mehr oder weniger skeptisch gegen das Buch verhalten , und Einige es als eine Fälschung aus einer sehr späten Zeit angesehen haben. Die Argumente der Skeptiker gründen sich einerseits auf die Unglaubwürdigkeit der nach ihrer Ansicht dem YÜ zugemutheten Arbeiten , andererseits auf die Zweifel , welche sie überhaupt in das Alter der chinesischen Geschichte setzen. Ich werde sie nach einander betrachten, und dann die Grande anführen, welche den Yü-kung zu dem glaubwürdigsten der alten Documente machen.

Es ist offenbar dass, wenn die oben S. 285 auseinandergesetzte Ansicht von dem Inhalt, welchen die Commentatoren in dem Yü-kung suchen, als richtig angenommen wird, nur ein Schritt jeden vernünftigen Kritiker zur völligen Verwerfung des Buches führen muss. Wo so Ungeheuerliches vorgetragen wird, wie die Durchmeisselung von Gebirgen , die Abführung von Gewässern , welche das Hügelland

1      eines grossen Reiches überfluthen, die Leitung der grössten Ströme in ganz neue
Canäle, zum Theil mitten durch Gebirgsland — und Alles dies durch einen einzi-

OE      gen Mann — da kann von einer Glaubwürdigkeit nicht die Rede sein , und im
günstigsten Fall könnten wir darin die Erzählung eines auf Thatsachen gegründeten Mythus aus frühester Zeit erblicken. Es ist daher als ganz folgerichtig zu bezeich-

E   nen, wenn Schlussfolgerungen im Sinn mehr oder weniger weit gehender Negation

gezogen worden sind. So glaubt ED. BIOT , dass die Lebenszeit des CONFUCIUS das früheste mögliche Datum der Abfassung des Buches sei , und Derselbe alte Ueberlieferungen darin zusammengestellt habe 1) . Allerdings schliesst er aus den Anfangs-Worten des Yü-kung ` , dass YÜ in der That der erste Erforscher des den Chinesen im Alterthum bekannten Reiches gewesen sei. Doch sei er nur in kleinem Umkreis gereist, da die Dauer seiner Arbeit nach den Bambusbüchern 9 Jahre,

  • nach MENCIUS 8 Jahre gewesen, und er nach dem Zeugniss des Letzteren während

dieser Zeit drei Mal an seinem Haus vorbeigezogen sei, ohne hineinzugehen. Die ganze ihm zugeschriebene Arbeit habe er nicht ausführen können, da seine Lebenszeit dazu nicht hingereicht haben würde. Desshalb betrachtet BIOT die Erzählung des Yü-kung als die Darstellung des allmäligen Fortschrittes und Wachsens der ersten chinesischen Colonie'; Gegen diese Ansicht ist zu erwähnen, dass der Yü-kung

i) » Confucius a réuni dans ce chapitre des souvenirs bien antérieurs à son époque«. ED. BIOT in

"'ourn. Asiatique a. a. O. p. 153.

z) » Yü ordnete das Land. Entlang den Bergen schlug er nieder die Wälder. Er bestimmte die hohen

Berge und die grossen Ströme «. Yükung I, §

3) »II resulte, qu'on ne peut croire q' Yu ait réellement exécuté, ou fait exécuter pendant sa vie, les

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