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0548 China : vol.1
China : vol.1 / Page 548 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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484 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I 5o n. Chr. Geographie des PTOLEMAEUS gänzlich verschoben, und das von ihm gezeichnete

Bild ist schliesslich nicht mehr zu erkennen.

Versuchen wir in unabhängiger Weise die Geographie von Serica herzustellen, so haben wir zunächst die Grenzgebirge gegen die bekannteren Länder zu betrachten. Dass der Evtodus dem Himâlaya, der Imaus aber dem Wasserscheidegebirge an den Quellen des Oxus und Yaxartes entspricht, ist durch die vielfachen Stellen, wo beide bei den Autoren erwähnt werden , hinreichénd festgestellt und bedarf keiner weiteren Ausführung. Der Irrfans wird durch eine einfache gerade Linie bezeichnet, welche vermuthlich der in ihrem Detail damals nicht näher bekannten Wasserscheide entsprechen sollte. An sie schliesst sich im Osten ein breites Land, welches Skytltia extra Imaum genannt wird ; dann folgt Serica. Die Grenze zwischen beiden verläuft von SSO. nach NNW., und aus der Lage der beiden Quellflüsse des Oikhardes lässt sich entnehmen , dass die Linie dem ungefähr ebenso gerichteten Abfall der Pamir - Gebirge in das Tarym-Becken entspricht. Sie fällt zugleich mit der Grenze der zu MARINUS' Zeit dem chinesischen Reich einverleibten Länder zusammen; denn dasselbe erstreckte sich nicht in die Gebirge. Serica als Reich begann , wie es scheint , dort , wo die Reisenden sich zum ersten Mal unter dem Schutz chinesischer Verwaltungsbeamten befanden, der sie hinfort nicht mehr verliess, also an der Stelle, wo sie den Boden des Tarym-Beckens betraten. Skythia extra Imaum. war das Land der Gebirgsbewohner. Allerdings wird demselben eine solche Breite von Westen nach Osten gegeben, dass es, im richtigen Verhältniss zu der Entfernung von Sera metropolis auf der Karte abgemessen , viel weiter nach Osten reichen sollte ; doch ist daran ebensowol die Schwierigkeit und Länge des Gebirgsüberganges schuld, als der Umstand, dass diese Gegend, als am nächsten gelegen, sich in der Vorstellung über Gebühr ausdehnte. Die nördliche Fortsetzung der westlichen Grenzlinie von Serica ist imaginär und gänzlich bedeutungslos I) .

Aus Skythia heraus ziehen sich nach Serica hinein drei Gebirge : das Auxakiscke , das Kasisclie und der Emodus, welcher zugleich die Südgrenze gegen Indien bildet. Zeichnet man sie in das Gradnetz von PTOLEMAEUS ein , so ist es auffällig , wie sie in ihrer gegenseitigen Lage , und selbst in der Divergenz ihrer Richtungen, mit dem T i ë n- s h an, dem K w e n-1 u n und dem Himâlaya über-

i) Der Umstand, dass Skythia extra Luazcm, wenn man seine Breite im richtigen Verhältniss zu dem Abstand zwischen dem Irraus und Sera metropolis einträgt, bis zum Lop-See reichen müsste , kann uns aus dem genannten Grund nicht beirren. Es ist jedoch vielleicht noch eine andere Erklärung für jenen eigenthiimlichen Namen zulässig. Mit dem Namen »Skythen« verband man den Begriff von Nomaden. Wie nun clie Chinesen bei der Beschreibung der Völker im Westen des Tsung-ling stets angeben, ob sie nomadisirend oder sesshaft sind, so mochte es sich auch für die griechischen Schriftsteller aus den Berichten der Reisenden ergeben, dass östlich vom Imaus theils sesshafte und theils nomadische Völker lebten, PTOLEMAEUS mag durch sein schematisches Streben nach mathematischer Genauigkeit, auch in Betreff solcher Gegenden von denen er nur eine sagenhafte Kenntniss besass, verleitet worden sein, eine Grenzlinie zwischen den nomadisirenden und sesshaften Völkern zu ziehen , und so mag die übermässige Ausdehnung von Skythia extra Imazt»t in die Breite entstanden sein. In allen Fällen ist die erste Rücksicht der Westgrenze von Serica zu schenken, und über die Lage von dieser lasseì die beiden Quellflüsse des Oikbartes keinen Zweifel.