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0553 China : vol.1
China : vol.1 / Page 553 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS LAND SERIC.4 DES PTOLEMAEUS.

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nach berührte i; , um dann über Sha-tshóu nach der Hauptstadt von China zu führen. Zwar ging ein anderer Weg nordöstlich durch die Wüste nach Ku-tsha und ein dritter in späterer Zeit südöstlich nach Lāssa. Aber für die Reisenden des MARINUS und PTOLEMAEUS bot sich , um von Isscdon scrica nach Scra metropolis zu gehen , keine andere Strasse als die genannte. Sie berührte , nach der Karte des PTOLEMAEUS, zuerst das Gebiet der Thaguri, dem sich im Süden dasjenige der Aspakarae anschloss , dann die Stadt Drosaklze, und weiter hin die Stadt Daxata. Diesseits oder jenseits derselben wurde der nach Nordost fliessende Bautisos überschritten, dann das Gebirge Ottorokorrhas, und schliesslich Scra metropolis erreicht. Was diesen Endpunkt der Reise betrifft , so haben ihn Einige mit D'ANVILLE in Kan-tshóu gesucht, welches damals ein wichtiger Handelsplatz geworden war, Andere mit LASSEN in Hami, welches jedoch in der Zeit des PTOLEMAEUS noch keine Rolle spielte und in den Rahmen seiner Geographie nicht passt 2) , Andere in Tshangngan (dem jetzigen H s i - n g a n - f u; , der kaiserlichen Residenz. Es lässt sich nicht bezweifeln , dass die letztere Stadt gemeint ist. Denn wenn auch vielleicht die Handelsreisenden , denen die Mittheilungen zunächst entnommen wurden , nicht so weit gekommen sein mögen , so waren doch in der Zeit des MARINUS bereits eine grössere Zahl von Gesandtschaften aus den Reichen zwischen dem Imaus , dem Kaspischen Meer und dem Euphrat nach der Hauptstadt von China gegangen. Von ihrer Existenz, ihrem Reichthum und ihrem Glanz mussten die griechischen Schriftsteller gehört haben ; und da Scra mctropolis als der fernste zu Lande erreichbare Punkt angegeben wird , von dem PTOLEMAEUS Kunde hatte , so können wir in ihm nur das fernste Ziel der aus chinesischen Quellen sicher nachgewiesenen von Westen her unternommenen Landreisen, nämlich die Stadt Tshang-ngan , erblicken.

Diese Voraussetzungen finden ihre Bestätigung in den Namen der am Wege genannten Orte. Zuerst treffen wir das Volk der Tlzaguroi. Der Name erinnert an denjenigen des von den Chinesen Tu-lio-lo genannten Reiches, welches einst hier, 900 li östlich von Khotan, bestanden hatte, und. dessen Gebiet nun von der grossen Carawanenstrasse durchschnitten wurde. Der Name wird in dem Reisebericht des buddhistischen Pilgers HSÜÉN-TSANG im fiten Jahrhundert und in den Annalen der TANG -Dynastie genannt. Damals war das Land verwüstet ; die Städte lagen in Ruinen, und wilde Kräuter wuchsen an ihrer Stätte. Man kannte nur noch den Ort, wo Jahrhunderte zuvor jenes Reich bestanden hatte 3) . — Der nächste Ort ist die Stadt Drosaklic, deren Lage nicht ganz sicher ist. Es lässt sich keine Analogie für den Namen finden. Bemerkenswerth jedoch sind die südlich davon wohnenden

  1. S. oben S. 461 Anm. 1.

  2. REINAUD (Relations pol. et comm. p. 194) hält Yü-mönn-kwan für Sera metropolis und zugleich für die Stadt Thinae des Periplus. Doch wird nirgends angegeben , dass sich der Zollbarrière an dem Engpass Yü-mönn eine grössere Stadt anschloss.

  3. RÉMUSAT, Ville de Khotan p. 65. -- Die Frage betreffend das Volk und Land T u-lio-lo , oder Tukhūra wurde bereits an einer andern Stelle (s. oben S. 439 Anm. 5) eingehend erörtert. Die Lesart Thogara, welche sich in einigen Handschriften für die Stadt Thagura findet, ist fast die genaue Wiedergabe von Tukhūra.