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0349 China : vol.1
China : vol.1 / Page 349 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ZWEIFEL AM ALTER DER CHINESISCHEN GESCHICHTE.

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i:

dass die Prämissen auf denen sie beruhen , nämlich die dem Ye zugeschriebenen Ungeheuerlichkeiten , aus der Luft gegriffen sind , was ich weiter unten durch die sorgfältige Betrachtung des Textes zu thun hoffe.

Ein zweites Argument gegen die Echtheit des Yü - kung beruht , wie ich erwähnte , in den Zweifeln an dem hohen Alterthum der chinesischen Geschichte. Der Streit darüber unter den europäischen Gelehrten ist so alt als ihre Studien über China, und datirt von der Zeit, als die katholischen Missionare des i 7ten und i8ten Jahrhunderts den Westländern zuerst die Kunde gaben, dass in China historische Aufzeichnungen existiren, welche in ein ausserordentliches Alterthum zurückzugehen beanspruchen. Seitdem ist die Glaubwürdigkeit der verschiedenen Bücher, in denen sie enthalten sind , wiederholt der Gegenstand eingehender Forschung gewesen. Die Resultate, zu denen man dabei gelangt ist, weichen unter einander weit ab. Einige nehmen alle Geschichte vor 775 v. Chr. als mythisch an ; denn während die Nachrechnung einer in diesem Jahr stattgehabten und umständlich bezeichneten Sonnenfinsterniss die Chronologie der Chinesen bis in dasselbe zurück als vollkommen zuverlässig herausstellt , lässt sich jenseits des genannten Jahres ein ganz bestimmter Anhalt für die chinesische Zeitrechnung nicht finden, und es ist daher Gelegenheit für die flache Negation aller auf ältere Zeiten bezüglichen Aufzeichnungen geboten. Auf diese bequeme, aber nicht auf sachgemässer Kritik beruhende Ansicht einzugehen , würde uns zu weit führen. Sie findet ihre beste Widerlegung darin , dass Alle ohne Ausnahme , welche sich ernstlich mit chinesischen Geschichtsstudien befasst haben, sie verwerfen. Hinsichtlich der Gründe dafür kann ich auf die vortrefflichen Bemerkungen von LEGGE verweisen 1) . Er stimmt mit allen namhaften Sinologen des vorigen und gegenwärtigen Jahrhunderts darin überein, dass zurück bis zur Zeit des Kaisers YU, des Gründers der HsIA-Dynastie (2205-1767 v. Chr.), der erstdn jener langen Reihe von Dynastien , welche durch eine Periode von 4000 Jahren bis zu den TA–TsING der Gegenwart herabreichen, die historischen Aufzeichnungen als ziemlich zuverlässige Darstellungen wirklicher Ereignisse und Personen betrachtet werden können, obgleich hinsichtlich der Chronologie der ersten 14 Jahrhunderte (2200 bis 775) und des Grades der Glaubwürdigkeit der einzelnen auf sie bezüglichen Documente einige Meinungsverschiedenheit herrscht. Im Ganzen ist dieselbe für unsern gegenwärtigen allgemeinen Zweck nicht erheblich , da sich die Abweichungen innerhalb eines Zeitraums von etwas über 200 Jahren (2205 bis 1989 v. Chr.) für die Thronbesteigung des Kaisers YÜ bewegen und weiterhin bald viel geringer werden. Betreffs der Geschichte vor diesem Herrscher gehen jedoch die Ansichten weit auseinander. Diejenigen, welche, von der Ueberzeugung ausgehen, dass die Ahnen der chinesischen Raçe das südwestliche Asien entweder eine kurze Zeit nach der Noachischen Fluth oder nach der Sprachverwirrung von Babylon verliEssen, betrachten die Kaiser YAU und SHUN,

deren Regierung in die Zeit von 2357 bis 2206 v. Chr. versetzt wird, entweder als

i) Shoo-king, prolegomena p. 10-14, 47-53, 89, und andere Stellen.