National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0132 China : vol.1
China : vol.1 / Page 132 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

f;

II. CAPITEL. DIE LÖSS-LANDSCHAFTEN IM NÖRDLICHEN CHINA.

8o

gelegenen Theilen von Shansi und Tshili mehrfach entlang dem Rand des Steppenlandes. Wahrscheinlich hat sich in jedem derartigen Fall während einer regenreicheren Periode der unterirdische oder überirdische Stand des Wassers in einer Depression so weit erhöht, dass dasselbe eine Spalte im Gebirge oder den niedrigsten Punkt der Umwallung erreichte und Abfluss erhielt. War dieser einmal hergestellt und ein Canal gegraben, der den Salzsee abzog, so musste fortan der Wasserabfluss fortdauern , selbst wenn das Klima wieder etwas trockener wurde. Wie dann der Ausfluss sich im Lauf der Zeit vertiefte , musste auch ein tieferes Eingraben der Gewässer in dem weichen Steppenboden erfolgen. und zwar ebensow,ol des Hauptcanals, wie aller Zuflüsse welche früher in den See mündeten, und solcher die sich neu bildeten. In dieser Weise entstanden die nach oben hin endlos verzweigten Wasserrisse, welche den Löss blosslegten. Jetzt sieht man ihn allenthalben an den Quellbächen . welche am Rand der Steppe entspringen : und wenn der Einschnitt nur einen Fuss tief ist, so ist der Lösscharakter unverkennbar.

So gelangen wir mit hinreichender Sicherheit zu den beiden Schlussfolgerungen : einerseits, dass die Ausfüllung der Steppenbecken der Mongolei, mit Ausnahme des Han-hai, wo wenigstens die Unterlage marinen Ursprungs ist, im Wesentlichen aus Löss besteht, welcher an den Rändern voll Einlagerungen scharfkantiger Bruchstücke , gegen die Mitte hin aber von reinerer Beschaffenheit ist , andererseits, dass jedes Lössbecken früher ein abflussloses Salzsteppen-Becken gewesen ist. Wir bekommen endlich auch ein klares Bild von der Art, in welcher die Ausgleichung der Unebenheiten Central-Asiens, die Einhüllung seiner Gebirge, vor sich gegangen ist. Noch fehlt aber eine Analogie, welche sich mit Nothwendigkeit nachweisen lassen muss, wenn die Annahme der Identität der Entstehungsart richtig ist. Ich erwähne sie zuletzt, weil sie sich erst nach Feststellung aller übrigen Punkte klar erkennen lässt : auch wurde ich selbst erst durch die Beobachtungen in der Mongolei darauf geführt, dieselbe aufzusuchen. Die Salzseen im Centrum jedes einzelnen Beckens müssen nämlich auch in Lössgegenden den Beweis ihrer vormaligen Existenz hinterlassen haben. Es lässt sich deutlich erkennen , worin er bestehen muss ; denn wenn in dem tiefsten Theil einer Depression ein See ohne Abfluss liegt, und dann Material in der oben beschriebenen Weise von den Seiten her zugeführt wird, so wird sich ein Theil desselben auf dem trocknen Land als Löss ablagern , ein anderer aber nach dem See geführt und hier in horizontalen Schichten niedergeschlagen werden. Erhöht sich allmälig der Boden der ganzen Mulde, so werden zu jeder Zeit die horizontalen Ablagerungen auf die Mitte beschränkt bleiben, diejenigen mit verticaler Structur aber die Seiten einnehmen. Es wird daher ein geschichteter Kern von ungeschichteten Massen umgeben sein : und je nach dem Wasserreichthum, der zu verschiedenen Zeiten geherrscht hat , wird der erstere in einzelnen Etagen weiter , in anderen weniger weit in die letzteren eingreifen. Findet später eine Drainirung des Beckens. statt, so muss die ganze Structur blossgelegt werden : nur wird in der Regel , da der Abfluss meist durch die Seeschichten stattfindet und viele der seitlichen Risse von ihrer ersten Ent-