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0578 China : vol.1
China : vol.1 / Page 578 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 12 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. i so-600 n. Chr.

und wir haben die wenigen und meist unbedeutenden Thatsachen , welche sie betreffen, gerade wegen ihrer Vereinzelung einer näheren Betrachtung zu unterwerfen.

Römische Gesandtschaften nach China. Schon in den ersten Decennien der gegenseitigen Entfremdung , und im unmittelbaren Anschluss an den vorhergehenden lebhaften Verkehr, trug sich ein Ereigniss von hohem Interesse zu. Die chinesischen Annalen erzählen , dass im Jahr 166 am kaiserlichen Hof von Lo-yang eine Gesandtschaft von dem Kaiser 'AN-TUN des Reiches Ta- Tsin erschien. Da um diese Zeit M. AURELIUS ANTONINUS im Römischen Reich regierte und dessen Name auf anderem Weg den Chinesen nicht bekannt worden sein kann , so ist die Richtigkeit der Angabe nicht zu bezweifeln. Die Gesandtschaft kam auf dem Seeweg , landete in Ji - nan (Tongking) , und wurde von dort zu Lande nach der Hauptstadt, an den Hof des Kaisers HWAN-TI, escortirt. Der Weg von Westen her durch den Continent war ihr versperrt gewesen. Denn wenn schon früher, wie wir sahen, die Parther jede Annäherung zwischen dem Römischen Reich und China zu verhindern gewusst hatten , so trat jetzt dazu die Schwierig-

keit, dass eine Gesandtschaft nicht, wie es fünfzig Jahre vorher der Fall gewesen wäre , von dem Caspischen Meer aus unter chinesichem Schutz bis zur Reichshauptstadt hätte gehen können , sondern einen auf jedem Schritt mit Gefahren und Schwierigkeiten besetzten Weg durch die Gebiete einer grossen Zahl ganz fremder Völker hätte nehmen müssen. Trotz seiner Langwierigkeit gewährte der Seeweg grössere Sicherheit. Die Chinesen erwähnen noch die Abreise der Gesandtschaft. Aber wir erfahren nichts von ihrer Rückkehr nach Rom, noch auch machen sich hier ihre Folgen in einer Vermehrung der Kenntniss vorm Land der Sinai' bemerkbar. Angesichts der Gefahren und der Länge der Reise liegt es nahe, zu vermuthen, dass sie die Heimath nie erreichte 1) . Ebenso mögen die Chinesen nur wenig Neues über das Römische Reich erfahren haben. DE GUIGNES vermuthet, dass ihre Kenntnisse in der Astronomie durch die Gesandtschaft wesentlich bereichert worden seien , indem dieselbe eine Abhandlung über diese Wissenschaft als Geschenk mitgebracht habe. In Folge dessen seien damals in China Armillarsphären und Himmelsgloben gebaut und ein Buch über den Gebrauch astronomischer Instrumente geschrieben worden 2) . Allerdings ist es wahrscheinlich , dass

  1. Vielleicht blieb sie auch desshalb ohne Frucht, weil im Römischen Reich in 166 und den nachfolgenden Jahren die Pest furchtbar wüthete, und zugleich die Aufmerksamkeit durch die Unruhen an den nördlichen Grenzen in Anspruch genommen war. Die einzige Andeutung einer verbesserten Bekanntschaft mit China hat REINAUD in dem Umstand zu finden geglaubt, dass PAUSANIAS eine richtigere Vorstellung von dem Ursprung der Seide zeigt, als seine Zeitgenossen besassen, indem er weiss, dass sie von Insecten gesponnen werde, die von den Serern zu diesem Zweck gehalten würden. REINAUD meint daraus schliessen zu dürfen, der Verfasser der »Wanderung durch Griechenland« habe mit einem Begleiter der Gesandtschaft verkehrt und von ihm die Information erhalten. — Näheres über die Gesandtschaft im Jahr 166 s. bei DE GUIGNES , Liaisons et commerce des Romains et Chinois, Mém. de l'Acad. R. des Inscriptions vol. XXXII (1768) p. 355-369 und ebend. vol. XLVI p. 565. -- KLAPROTH, Tabl. hist. p.

68-69. — RÉMUSAT, extension p. ia5.

  1. DE GUIGNES (Mini. de l'Acad. des Inscr. XLVI, 1793 p. 355) stützt sich hierbei auf GAUBIL (Observations t. II, p. Il8), welcher jedoch nur die Behauptung aus der Geschichte der östlichen HAN mittheilt, dass die Astronomie (les Landes Ta-Tsin viel Aehnlichkeit mit der chinesischen habe.