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0046 China : vol.1
China : vol.1 / Page 46 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERSICHT DER REISEN DES VERFASSERS IN CHINA.

wo ich bis zum Mai blieb; dann erst kehrte ich nach China zurück , um dort meine unterbrochenen Reisen fortzusetzen. Japan bietet durch die Mannigfaltigkeit seiner Scenerie , den Formenreichthum seiner Berge , die stürzenden Gewässer und die Tiefe seiner Felsschluchten , die Ueppigkeit und den Blüthenreichthum seiner Vegetation , die Liebenswürdigkeit und Intelligenz seiner Bewohner, die Behaglichkeit der Wanderungen, bei denen man immer nur wenige Tage von buchtenreichen Küsten und inselreichen Meeren entfernt ist, und das sympathische Gefühl für die schöne Natur, welches das heitere Völkchen dem Fremden entgegenträgt, einen nicht zu beschreibenden Reiz. Mit Wehmuth sah ich es scheiden , und doch ging ich mit Freuden zurück an meine Arbeit in China. Denn nachdem ich mich in den kleineren Verhältnissen jenes Landes bewegt hatte , wurde ich mir erst der

Grossartigkeit bewusst, in der sich jede Frage in China bietet , ob sie sich auf die Ausdehnung im Raum , auf die geschichtliche Entwickelung in der Zeit , oder auf Zahlen im Handel und Verkehr beziehe. China fehlen alle jene Reize , welche dem Reisenden die Tage in Japan erheitern. Die Stimmung wird ernst, das Dasein unbehaglich ; aber der Blick erweitert sich, und gewaltige Probleme treten uns entgegen , von gleicher Tragweite für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Sechste Reise in China ;Tshekiang , Nganhwéi). — Es war zu früh in der Jahreszeit, um meinen alten Plan, von Peking aus nach Westen aufzubrechen , sofort in Angriff zu nehmen , und ich führte daher zuerst den lange gehegten Wunsch aus, das mir am meisten unverständlich gebliebene Gebirgsland in den Provinzen T s h e k i a n g und Nganhwéi näher kennen zu lernen. So nahe dasselbe von Shanghai und Ningpo gelegen ist, konnte es doch als ein beinahe unbekanntes Gebiet gelten. Die Jahreszeit war insofern nicht ungünstig, als hier im Hochsommer der Sonnenschein vorherrscht und gewöhnlich nur durch sehr heftige aber vorübergehende Gewitterregen unterbrochen wird ; die feuchte Hitze jedoch, welche hier angreifender ist als in den Tropen, machte den Ausflug unsäglich mühsam, und ich habe nie eine andere, mit so grossen körperlichen Strapazen verbundene Reise ausgeführt. Sie wurden dadurch gesteigert, dass ich den Weg, mit Ausnahme einiger unbedeutender Bootfahrten , ganz und gar zu Fuss zurücklegen musste , um meine Diener und Träger, die sonst vor Erschlaffung liegen geblieben wären, durch Beispiel zur Thätigkeit zu zwingen. Am z ?ten Juni 1871 verliess ich Shanghai ; am nächsten Tag verschaffte ich mir in N i n g-p o mit Hilfe des Missionsarztes Dr. MC CARTEE die nöthigen Träger , und brach ohne festen Plan nach Süden auf. Der leitende Gedanke war stets, die von WSW. nach ONO streichenden parallelen Gebirgszüge quer zu überschreiten , um ihren Bau kennen zu lernen. Auf einsamen Bergpfaden, bei Temperaturen, die im Schatten ,bis 42 Grad Celsius und in der Sonne, der ich fortdauernd ausgesetzt war, bis 59 Grad betrugen, kam ich nach T u n g- y an g- h s i ë n am Sang-ho, fuhr auf diesem und dem T s i ë n- t a n g hinab bis nach T u n g- l uh s i ë n , das ich am 2ten Juli erreichte , und ging dann nordwestlich hinüber nach der Provinz Nganghwéi. Die Ermattung meiner Träger zwang mich , den beabsichtigten Weg bedeutend abzukürzen und direct nach Wu-hu-hsiën , am Yangtszë zu gehen, von wo ich auf dem Dampfschiff am tosten Juli nach Tshinkiang hinabfuhr. Hier fand ich bei Herrn DETRING. welcher das Amt eines chinesischen Zoll-commissars bekleidete, freundliche Aufnahme und erholte mich durch zehn Tage von der Ermüdung der letzten Reise. Dann wandte ich noch einige Tage, vom 3osten Juli bis zum 8ten August. einer Specialuntersuchung des kleinen, aber wegen seines complicirten Baues schwierig zu verstehenden und interessanten Hügellandes zwischen

Tshin-kiang und Nanking zu.