National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0751 China : vol.1
China : vol.1 / Page 751 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

THÄTIGKEIT DER FRANZÖSISCHEN JESUITEN.

679

Thätigkeit der französischen Jesuiten, von 1687 an. — Bis zu dieser Zeit vermissen _wir in den Arbeiten über China , fast mit einziger Ausnahme von MARTINI, den Geist einer exacten Forschungsmethode. Je weiter man in das Leben und Treiben und das Studium der Literatur der Chinesen eindrang , desto grösser wurde die Fülle des Neuen und Fremdartigen. Wie Jeder die gleichen Erfahrungen noch einmal durchzumachen hatte , so wiederholte auch fast Jeder in seiner allgemeinen Beschreibung das was seine Vorgänger gesagt hatten und fügte nach einer oder der anderen Richtung Neues hinzu. Ein allgemeinerer wissenschaftlicher Geist zog in die Mission, oder wenigstens in ihre schriftlichen Aufzeichnungen, ein, als in Paris und insbesondere bei Ludwig XIV. selbst, wesentlich in Folge der Berichte , welche der belgische Pater VERBIEST nach Europa schickte , das Interesse für China erwachte. Das Streben des grossen Herrschers , seinen politischen Einfluss bis in die entlegensten Gegenden auszudehnen , kam in diesem Fall der Wissenschaft zu gut. Als den Anfang dieser Aera können wir das Jahr 1687 bezeichnen , zwei Jahre nachdem GRIMALDI an die Stelle von VERBIEST als Vorsitzender des mathematischen Tribunals in Peking getreten war. Längst schon war den Jesuiten klar geworden, dass Astronomie und Mathematik diejenigen Fächer der europäischen Gelehrsamkeit seien , welche von den Chinesen am höchsten geschätzt wurden, und in denen zugleich die heimische Ausbildung den chinesischen Standpunkt weit überragte ; dass aber besonders die Fertigkeit in der praktischen Anwendung derselben das Mittel zur Erlangung einer dominirenden Stellung sei ; sowie auch, dass, um den Einfluss bei Hof und die Suprematie über die anderen geistlichen Orden zu behalten, ein hoher Grad von diplomatischer Gewandtheit erforderlich sei. Fortdauernd drohte Gefahr, dass das reichste und grösste Feld, das sich noch für die Heidenbekehrung geboten hatte, verloren gehen könnte. Um es zu wahren , brauchte man Männer , die über dem gewöhnlichen Niveau standen. Die Jesuiten hatten über solche in grösserer Zahl zu disponiren als die anderen Orden, und auch sie wählten nur die besten aus ihrer Zahl für die Mission in China. Der ebenso auf Beherrschung des geistigen Gebietes durch wissenschaftliche Tüchtigkeit, als auf weltlichen Einfluss durch kluges und vorsichtiges Einmischen in die Angelegenheiten der Staaten gerichtete Sinn des Ordens brachte es mit sich, dass die Erziehung der Jesuiten wie für die chinesische Mission geschaffen war. In Frankreich hatte der Orden damals einen bedeutenden Boden gefunden , und er zählte dort hervorragende Männer. Hier vereinigten sich jetzt die Interessen des Königs mit denen des Ordens. Auf den Wunsch des Ersteren wurden sechs der gelehrtesten Jesuiten Frankreichs nach China geschickt. Sie bekamen den Titel »königliche Mathematiker«, wurden in die Akademie aufgenommen und erhielten auf königliche Kosten die besten Instrumente für geographische Zwecke. Fast scheint es , als ob die Herstellung einer berichtigten Karte von China schon damals als eine der Aufgaben der Mission in Aussicht genommen worden sei. Ein besonderer Vortheil erwuchs der Thätigkeit der französischen Sendboten dadurch, dass sie nach wenigen Jahrzehnten den lebhaftesten Wiederhall bei den Gelehrten