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0318 China : vol.1
China : vol.1 / Page 318 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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t~I

264 VII. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. 2. DER KWEN-LUN.

den Tsi-shi-shan im Westen , Süden , Osten , und zur Hälfte im Norden. Die Krümmungen des Hwang-ho, im Zusammenhang mit anderen Flussläufen der Gegend betrachtet, weisen deutlich darauf hin , dass der Tsi-shi-shan nach seiner Streichrichtung in die von WzN nach OzS gerichtete Axe der Schlinge fällt, und dass die derselben parallelen Strecken des Stromes mit Längsfurchen zusammenfallen, während die rechtwinklig zu ihnen gerichteten , kürzeren Strecken schroffe Durchbrüche bezeichnen, jenseits deren das Gebirge nach Westen und Osten fortsetzen sollte. Eine Bestätigung dieser Folgerungen erhalten wir in dem Artikel » Tsinglrai a (d. i. das Land Khukhu-nori in der Reichsgeographie Ta- Tsing- i - lung- tshi, welchen STAN. JULIEN auf HUMBOLDT'S Veranlassung übersetzt hat t' . Es finden sich in demselben die Angaben der Gelehrten verschiedener Dynastien zusammengestellt und commentirt. In Betreff der Gestalt des in Rede stehenden Gebirges heisst es : »Der Tsi-shi-shan hat eine Länge von 300 li. Es erheben sich darauf 9 Spitzen, die so hoch sind, dass sie die Wolken durchdringen. Der mittlere Pik erhebt sich ganz gerade Tiber den anderen ; man bemerkt ihn von fern in einem Abstand von mehr als i oo li. Die aufgehäuften Schneemassen haben Gletscher gebildet, die seit einer langen Reihe von Jahren nicht geschmolzen sind. Alle Piks und Gipfel sind weiss und sehr schroff.... Gegenwärtig betrachten die Eingeborenen diesen Berg als den erhabensten des Landes Khukhu-nor. Sie bringen ihm in den vier Jahreszeiten Opfer dar. Der höchsten und grössten Gebirge rechts und links, vorn und hinten im Lande Khukhu-nor sind 13 an der Zahl. Die Ein-

Reise bis zum Khukhu-nor und der Gegend von Tsaidam die auf den chinesischen Karten angegebenen Breiten nur wenig zu verändern gehabt hatte, fand, dass die Stelle der Vereinigung des Murui-ussu mit dem Naptshitai-ulan-murēn, welche der Knotenpunkt der Gegend ist, um ungefähr einen Grad südlicher liegt, als sie die Chinesen angesetzt hatten. Dieses Beobachtungsresultat muss natürlich fortan auf Kartenzeichnungen berücksichtigt werden und stimmt gut mit der beinahe ganz gleichen Verschiebung nach Süden, welche Lāssa neuerdings erfahren hat, überein. Es entsteht jedoch dadurch eine ausserordentliche Schwierigkeit in der Einzeichnung des Oberlaufes des Hwang-ho. Gerade hier haben die Chinesen offenbar mit Sorgfalt aufgenommen, und wir sind nicht berechtigt , den Gesammtlauf jenes Flusses bis hinab zu dem von den Jesuiten bestimmten Lan-tshóu-fu nach dem einen von PRJEWALSKI bestimmten Punkt zu verändern, überdies da dadurch die ganze östlich angrenzende Gegend verzerrt werden würde. Ich habe daher auf meiner Karte von China (s. den Atlas) den Oberlauf des Yang-tsze zwar der neuen Angabe entsprechend nach Siiden geruckt und zusammengezogen , daneben aber denjenigen des Gelben Flusses an seiner alten Stelle und in seiner alten Form gelassen. Dies, wiewol es einen wohl bewussten Fehler involvirt, schien mir vorläufig richtiger, als der ganzen Gegend den Schein einer Berichtigung durch Verzerrung des ganzen Bildes zu geben , für die die eine Breitenänderung hei weitem nicht hinreichenden Anhalt gibt. — Ganz unberücksichtigt hingegen habe ich die Aenderung gelassen, welche der hochverdiente russische Reisende in den Längen eingeführt hat, welche er schon von Kwéi-hwa-tshöng aus mehr und mehr gegen die frühere Zeichnung nach Westen ruckt, bis die Differenz an jener Confluenz-Stelle — IO 8' beträgt. Diese Verschiebung beruht nicht auf Beobachtung, sondern auf Compass-Peilungen, und ich habe mich stets von dem Princip leiten Iassen, der astronomischen Bestimmung vor der Festlegung durch die flying survey den Vorzug zu geben. Da nun derselbe Process, welcher zur Verriickung des Confluenzpunktes um — io 8' fiihrt, die Verschiebung von Hsi-ning-fu, das die Jesuiten astronomisch bestimmt haben (und dessen von diesen gefundenen Breite unverändert bleibt), um — i0 veranlasst hat, so müssen für diesen Ort, und damit auch für den ganzen weiteren Reiseweg von PRJEWAI,SKI die alten Längenbestimmungen maassgebend bleiben. Auch findet in diesem Fall die versuchte Aenderung nicht, wie hei der Breite, einen Anhalt an einer entsprechenden Verschiebung von Lāssa.

I) HUMBOLDT'S Central-Asien Bd. I. S. 6zz ff.