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0538 China : vol.1
China : vol.1 / Page 538 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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474 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—i 5o n. Chr.

kreis , eine unbestimmte Kunde von der Präcession der Aequinoctien , eine wenig genaue Methode zur Berechnung der Sonnenfinsternisse , und den Cyklus von 6o Jahren , den sie hinfort auf ihre vergangene Geschichte anwendeten. Einen Theil dieser Kenntnisse jedoch erhielten sie über Indien.

Es würde zu weit führen, hier in die Details der einzelnen Länder im Westen, welche in den HAN-Annalen erwähnt werden, einzugehen. Das fernste unter denen, die man aus eigener Anschauung kannte , war das Reich der Parther im Süden, und Khang-kiu am Mittellauf des Yaxartes im Norden. Die Erkundigungen reichten einerseits bis zu den Römern, andererseits nach einem Reich Twan jin, das i o, 000 li jenseits Klzang-kiu, weit im Norden liegen sollte. Die Bewohner waren, wie berichtet wird, klein, hatten wenig Bartwuchs und Köpfe wie Schafe.

Die S e r e r und ihr Land. — Wenden wir uns nun zu der Betrachtung der Kenntniss des fernen Ostens , welche die Westvölker in Folge des Verkehrs während der HAN-Dynastie erlangten, so finden wir sie in mancher Beziehung mangelhafter , als diejenige , welche die Chinesen über den Westen zu erlangen suchten, insofern die Gelehrten sich um die Machtverhältnisse der einzelnen Völker wenig kümmerten und mit ihrer Geschichte fast unbekannt waren. Auch scheint die römische Regierung in Betreff der Länder jenseits ihrer östlichen Grenzen das Princip officieller Aufzeichnungen in geringerem Maass durchgeführt zu haben als die chinesische. Andererseits aber trägt die Art der Kunde , nach welcher die Chinesen strebten, einen mehr oberflächlichen Charakter, während sich bei den Völkern des Westens , wenigstens bei den Griechen und Römern , als den Haupt-Trägern der Cultur , sofort ein Bestreben nach einer Vertiefung und wissenschaftlichen Fassung der Erkenntniss bemerkbar macht. Denn hier war seit HERODOT , ERATOSTHENES und HIPPARCH das Interesse an der Geographie erwacht, und diese Begründer derselben hatten ihre würdigen Nachfolger in STRABO, PLINIUS , MARINUS von Tyrus, und PTOLEMAEUS.

Die Richtung nach dem fernen Osten des asiatischen Continentes wurde der geographischen Forschung wesentlich durch den S e i d e n h a n d e l zugewiesen. Wir erwähnten bereits oben (S. 443), wie die frühesten ,Spuren eines solchen in dem von Land zu Land gewanderten Wort zu finden sind, mit dem westliche Völker, nach dem Vorbild der ihnen nicht einmal der Existenz nach bekannten Chinesen , das kostbare Product bezeichneten, das sie von ihnen durch ganz indirecte Handelsverbindungen erhielten. Es sind stets Modificationen von sīr oder sēY, denen wir von früh an begegnen. Auch wurde bereits angeführt, dass bei den Mittelmeervölkern die erste Andeutung eines Wortes mit dieser Wurzel sich bei ALEXANDER's Feldherrn NEARCHOS findet , welcher gewisse in Indien gesehene Gewebe als scrisclze Stoffe bezeichnet. Dieser Ausdruck aber weist auf die Annahme der Existenz eines Landes Sera oder eines Volkes der Serer, von dem die Seide stammte. Ob NEARCHOS das Wort in Indien oder Baktrien vorfand , oder ob es schon damals bei den Griechen gebräuchlich war, lässt sich nicht sicher ergründen. Doch scheint ersteres der Fall zu sein ; da der Ausdruck zunächst in der griechischen Literatur