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0623 China : vol.1
China : vol.1 / Page 623 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE GEOGRAPHIE BEI DEN ARABERN.

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Historiker der Araber kennen aus dieser Periode nur noch die Geschichte der Siegeszüge, die sich im Anfang des achten Jahrhunderts unter KUTAIBA bis Kashgar erstreckten 1 .

Als die Chinesen um 75o ihre Macht im Westen verloren hatten , erschlafften die politischen Beziehungen mit ihnen. Der Handel hatte nicht mehr das gleiche

   tit   Interesse wie früher, die chinesischen Märkte selbst aufzusuchen, da um diese Zeit

   E   bereits ein lebhafter Seeverkehr stattfand. Dennoch bestand auch der Landhandel

fort, und verschiedene Nachrichten deuten darauf hin , dass die Kaufleute des mohamedanischen Westens es verstanden , nach dem Rückgang der Chinesen aus dem

   dq   Tarym - Becken und der Occupation des letzteren durch die Tufan , die früheren

Strassen wieder zu finden , oder während der Umwälzungen , denen Central-Asien

fortan unterworfen war , neue Durchgangswege zu suchen. Der Reichthum der arabischen geographischen Literatur , welcher uns durch die vereinten Arbeiten deutscher , französischer und englischer Forscher mehr und mehr aufgeschlossen wird, gibt manche Nachrichten , aus denen wir dies folgern dürfen. Das geistige Leben der Araber, welches schon unter den Omayaden in Damascus in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts begonnen hatte, erhob sich zu einer höheren Stufe unter den Abassiden in Baghdad. Gefördert von HARUN AL RASHID (786-809), erreichten Literatur und Gelehrsamkeit ihr goldenes Zeitalter unter dessen Sohn AL MAMUN (813-833) . Man eignete sich an was man von Culturelementen in dem byzantinischen Reich und in Persien vorfand , und strebte , sie nach einzelnen Richtungen weiter zu entwickeln. Trat auch von 861 an ein Rückgang in der weltlichen Macht des Khalifenreiches ein, so bestand doch die Cultur in den einmal gegründeten Stätten fort und gelangte bald in dem einen , bald in einem anderen der mohamedanischen Reiche zu höherer Entfaltung ; und mit der Gründung des Gas-

naviden-Reiches im Jahr 901 wurde die mohamedanische Civilisation in die Länder

zwischen dem Kaspischen Meer und dem Yaxartes getragen. Schon mit dem ersten

Erwachen des Geisteslebens unter den Anhängern des Islam musste sich die Auf-

merksamkeit in besonderer Weise dem geographischen Studium zuwenden ; denn

die Fürsten selbst hatten das Bedürfniss, die neu eroberten Länder in Hinsicht auf

Ausdehnung, Bevölkerung, Verkehrsverhältnisse und Productionsfähigkeit zu kennen.

Zugleich wurden Mathematik und Astronomie gepflegt , wobei die Kosmographie

des PTOLEMAEUS , unter dem Namen Almagest in das Arabische übersetzt , die

Grundlage und Richtschnur bildete. Es wurden Sternwarten errichtet und Meridian-

bogen gemessen , die Länge und Breite einzelner Orte bestimmt, und überhaupt

Alles gethan, was dazu hätte dienen können, der systematischen Zusammenstellung

~

i) Es wurden vom Khalifen WALID gleichzeitig zwei Expeditionen, unter KUTAIBA und MOHAMMED ausgeschickt um bis nach China am östlichen Ocean vorzudringen. Wer zuerst dort anlangte, sollte Gouverneur jenes Reiches werden. KUTAIBA unterwarf die Oxusländer, griff das buddhistische Reich Kabul an und drang his Kashgar vor. Der Tod des Khalifen, die diplomatische Kunst des chinesischen Kaisers (s. oben S. 532) und, wol vor Allem, die Unwirthlichkeit der Länder, die er vor sich hatte, verhinderten ihn daran, weiter östlich zu ziehen. MOHAMMED sollte über Indien nach China gehen. Aber er unterwarf nur das Pendjāb, von wo er reiche Beute heimführte. REINAUD a. a. O. p. CCCXLIII.