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0796 China : vol.1
China : vol.1 / Page 796 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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7 24 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I 800-1876.

Wenn man die Werke der genannten Koryphäen unter den Sinologen Frankreichs betrachtet t) , so muss man der Masse und Bedeutung dessen , was noch im gegenwärtigen Jahrhundert dort geleistet worden ist , hohe Bewunderung zollen. Allein wenn wir hinzufügen , dass damit dasjenige erschöpft ist , was französische Gelehrte Neues für die geographische Kenntniss von China in diesem Jahrhundert geleistet haben, so wird es deutlich, dass man eine einseitige Richtung verfolgt hat. Die einheimischen Quellen wurden zugänglich gemacht und vom sprachlichen und historischen Gesichtspunkte commentirt, auch wol (z. B. von BIOT) einzelne wesentlich geographische Fragen discutirt ; aber es fehlt die systematische Verarbeitung des geographischen Materials. Diese vollzog sich in Deutschland. Zwar war in Frankreich die moderne wissenschaftliche Geographie erstanden und noch bis zum Jahr 182o gepflegt worden, zu einer Zeit als dieselbe noch nicht auf China angewendet wurde. Allein der Schwerpunkt ihrer Pflege wurde nach Deutschland verlegt, als gleichzeitig CARL RITTER und ALEX. von HUMBOLDT Asien zum Gegenstand ihrer Studien machten und vergleichende Methoden einführten, welche nun auch, und zúm Theil von ihnen selbst, auf die geographischen Forschungen über andere Theile der Erde übertragen wurden. Im Jahr 1829 hatte HUMBOLDT seine denkwürdige Reise nach den Kirgisensteppen und dem Altai ausgeführt. An sich weder durch ihren Umfang , noch durch die Neuheit der berührten Gegenden ausgezeichnet , wurde sie doch ein bedeutsames Ereigniss in der Geschichte der Geographie durch die Methode , in welcher HUMBOLDT die Resultate verarbeitete. Sein grosser Geist , der stets danach strebte , die Gesammtheit der Erscheinungen zu umfassen , liess sich den Blick durch die Grenzen des selbst Gesehenen und Erlebten nicht einengen, sondern zog, in dem bewundernswerthen Werk l'Asie Centrale, den ganzen Continent in den Kreis seiner Betrachtung. Er hatte kaum den Westrand der Central-gebiete von Asien berührt , und doch war er der erste , welcher , indem er das mühsam von Anderen zusammengetragene Material vergleichend betrachtete , ein Gemälde von dem »Gezimmer des Continentes« entwarf, welches zwar, wie wir oben (S. 192) gesehen haben , mehrfacher Modification bedarf, aber doch hinsichtlich mancher Grundzüge in bewundernswerther Weise das Richtige traf. Dadurch aber lehrte er auch die Stellung China's im continentalen Bau kennen und leitete die Anschauung , von der die Behandlung der Geographie desselben ausging. Dieser mühsamen Aufgabe unterzog sich RITTER. Der erste Band seines gigantischen Werkes über Asien, welches eine vergleichende und systematisch geordnete Zusammenstellung des gesammten Wissens über den Continent nicht nur zu geben bestimmt war , sondern auch wirklich gab , erschien im Jahr 1832. Die hohen Gesichtspunkte, welche dieser Schöpfer der letzten Phase der wissenschaftlichen Geographie nahm , und seine staunenerregende Detailkenntniss vermochten ihm zwar nicht jene Fähigkeit zum weiten Ueberblick zu ertheilen, welche HUMBOLDT besass

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i) Wir haben hier nur diejenigen erwähnt, deren Arbeiten geographische Beziehungen haben. Wir könnten BROSSET , Di. PARAVEY , BAZIN , LÉON DE ROSNY und Andere hinzufügen ; doch Hegt deren Thätigkeit wesentlich auf dem Gebiet der Linguistik und Geschichte.