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0557 China : vol.1
China : vol.1 / Page 557 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS LAND SERICA DES PTOLEMAEUS.

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Griechen und Römer , welche selbst den Imaus nur als einen Ausläufer , pyoIuQntorium ) des Emodus ansahen 1, . Aber hier folgt PTOLEMAEUS nur der Betrachtungsweise der Chinesen und centralasiatischen Stämme , bei denen Doppelbenennungen für die zwei Abhänge eines Gebirges nichts Seltenes sind. Das Volk der Annibi, welches nördlich von dem gleichnamigen Gebirge wohnte, muss wol mit den Hiungnu identificirt werden. Dieses Volk war noch zu mächtig , um ganz unerwähnt zu bleiben. Dabei ist ihr Wohnsitz genau an der richtigen Stelle angegeben, wenn unsere Erklärung für das Anniba-Gebirge richtig ist, und unter

allen in Serica vorkommenden Namen ist er der einzige , welcher eine nicht zu ferne Analogie mit Iliung-mi bietet. Nördlich von ihnen kommen wir in das Gebiet der Fabel ; denn dort sollen die Antropoplzagcn wohnen. Oestlich leben die Garinaccr und Rabanaeer, wahrscheinlich zwei Steppenvölker , über welche sich jedoch etwas Sicheres nicht sagen lässt 21 . Dann folgt das unbekannte Land.

Was endlich das Asmiräisc/zc Gebirge und das Land Asmiraca mit der gleichnamigen Stadt betrifft, so liegen auch hierfür die verschiedensten Erklärungen vor. Versuchen wir die Lage durch i ein geographische Betrachtung festzusetzen, so zeigt uns die Karte, dass Asmiraea nördlich von der Sererstrasse und, specieller, nördlich von Thagura angesetzt ist , sowie dass die Stadt südlich vom Oiklzardes, das Land aber zu beiden Seiten desselben liegt; endlich ist das grosse Volk der Issedonen als südwärts ! d. i. , nach der Karte, südwestwärts) wohnend angegeben. Allen diesen Bedingungen entspricht auf das genaueste das ziemlich umfangreiche Land Tsii-mo im Westen des Lop-nor, welches von Chinaaus der Knotenpunkt für die Strassen nach den verschiedenen Theilen des Tarym-Beckens war 3) . Da der Lop-See nicht genannt wird , so ist es wahrscheinlich, dass sich die Sererstrasse (wie manche chinesische Reisewege späterer Zeit) südlich hielt und von Tu-ho-lo ( Tlzagura) direct nach Sha-tshóu (Daxata) ging, wobei nächst dem Lop-See auch Tsié-mo (Asmiraea) nördlich gelassen wurde.

Das Resultat unserer Betrachtung der Geographie von Scrica lässt sich dahin

zusammenfassen, dass PTOLEMAEUS eine zwar oberflächliche, aber nicht ganz ungenaue Kenntniss der Gegenden im Osten des Imaus, im Norden des serischen Emo-dus und entlang dem grossen Handelsweg nach China besass , über das tibetische Hochland im Norden des Bautisos aber gar nichts wusste und über die Länder im

Norden der Carawanenstrasse nur ganz unbestimmte Kunde besass, welche er nicht

einmal annähernd richtig auf der Karte einzutragen vermochte. Seine Kenntniss endet im Osten mit der Hauptstadt von China, und sie war der einzige Ort in die-

sem grossen Reich , von dem er auf dem Landweg gehört hatte. Dies aber blieb in den Hauptzügen der Standpunkt der geographischen Kenntniss bis zum Ende des

I) PLINIUS, Bist. nat. Lib. VI, cap. 17.

  1. An die Lesart Nabannae anknüpfend erinnert YULE an die Verwandtschaft des Namens mit dem der Nainzan-Horde, welche eine hervorragende Rolle in der mongolischen Geschichte gespielt hat.

  2. S. oben S. 461. Der Hauptort von Tsié-mo lag offenbar siidlich vom Tarym, während sich das

Land auf beiden Seiten des Flusses ausbreitete.