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0264 China : vol.1
China : vol.1 / Page 264 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 I 0 VI. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. i . DER TIEN-SHAN.

ableiten lassen. Während FEDSCHENKO durch seine ausgezeichneten Forschungen zu der Annahme einer grossen Zahl vielfach durchbrochener, im Sinn der Tiën-shanFaltungen streichender Höhenzüge veranlasst wurde 1) , hat die Benutzung anderer Quellen dazu geführt, wenigstens im Norden des Yaxartes nur WNW- streichende Gebirge zu zeichnen 2) . Noch andere Darstellungen geben nach altem, für wenig bekannte Gebirgsgegenden üblichem Brauch ausschliesslich wasserscheidende Gebirge an 3) . Der Karte von FEDSCHENKO muss wol gegenwärtig , bis sichereres Material gewonnen ist, der Vorzug eingeräumt werden, nicht nur weil sie die neueste in der Auffassung ist, sondern auch, weil sich die Arbeiten dieses Reisenden durch Terrainverständniss besonders auszeichnen. In dem umfangreichen von ihm selbst bereisten Gebiet ist seine Darstellung jedenfalls maassgebend : und wenn man den ungemein grossen Unterschied zwischen ihr und der früher für diese Theile üblichen Zeichnung in Betracht zieht 4) , so kann er auch als der competenteste für die Beurtheilung wahrscheinlicher Verhältnisse in unerforschten Nachbargebieten gelten.

Das reich bewässerte, und darum mit einer grossen Zahl von Oasen besetzte, am tiefsten im Gebirge gelegene grosse Thalbecken von F e r g h a n a , gegenwärtig als das Khanat K h o k a n bekannt, ist der Garten dieses von den Armen und Ausläufern des Tiën-shan umfassten Theils von West-Turkestan. An der Pforte zum vorderen Theil liegt K h o dj en t. Taschkent beherrscht, durch seine Lage in der Mitte der östlichen Gebirgsgrenze , die grosse Ebene , über deren zwei westnordwestlich gerichtete Grenzmauern bequeme Passübergänge führen ; im Nordosten derjenige von T s h e m k e n t nach Aulye-ata, im Südwesten der, wie es scheint, zum Theil den Lössschluchten seine Stärke verdankende Pass bei der Festung D j i z a k, welcher nach Samarkand führt.

Der N u r a t au ist der nächste bedeutendere, nach WNW gerichtete Ausläufer des Tién-shan. Er scheidet das knieförmige Becken des Yaxartes von demjenigen des Oxus, oder West-Turkestan von Baktrien im engeren Sinn. Der Parallelismus der beiden grossen Ströme und der seitlichen Grenzlinien ihrer Strombecken fällt schon bei einem flüchtigen Blick auf die Karte in's Auge. Die Ursache ist in der vollständigen Analogie des Streichens der einschliessenden Gebirge zu suchen. Denn wie der Oberlauf des Yaxartes , so ist auch der des Oxus von Ketten des Tiën-shan-Systems, der Unterlauf von solchen des Karatau-Systems eingefasst. Am Yaxartes reichen die nach WzS gerichteten Einfassungsmauern ungefähr bis zum Meridian von Ura-tepe (69°O, , dann beginnen die beiden langgestreckten Westnordwest-Gebirge. Im Thal des Oxus schiebt sich die mächtigste WzS-Kette , der Transalai, bis in die Nähe von Karshi (ung. 66° 0) vor , während die südliche

!1

i) S. FEDSCHENKO'S Karte zu seiner Reise nach dem Pamir-Plateau, bearbeitet von A. PETERMANN, in PETERMANN'S Mittheilungen 1874, Tafel II.

  1. S. die Uebersichtskarte von \Vest - Turkestan von STÜLPNAGEL und BERGHAUS, in PETERMANN'S Mitth. 1873, Tafel 9.

  2. S. die vierblättrige Karte von Mittel-Asien, herausgegeben nach den neuesten Untersuchungen im Maasstab von i :4,200,000 vorn militir-topographischen Depôt in St. Petersburg. Ausgabe von 1873.

  3. Vergl. die beiden genannten Karten von 1873 mit derjenigen von FEDSCHENKO.