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0571 China : vol.1
China : vol.1 / Page 571 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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URSPRUNG DES NAMENS » CHINA «,

505

et

Is

kam später wieder in Vergessenheit. Sie erhielt sich nur bei den Persern durch längere Zeit : doch auch bei ihnen lag der Ursprung des Namens ( Tzinistan) im Seeverkehr.

Wie die erste Erwähnung des Namens , wo er sich mit Bestimmtheit auf ein Land im östlichen Asien bezieht, auf dem Seeweg nach Westen kam , so geschah es auch weiterhin. Er musste offenbar den dortigen Völkern selbst entnommen sein, und es ist in der That erwiesen, dass die Malaien seit alten Zeiten das Küstenland von Süd-China und Conchinchina Tsltina genannt haben . Da sie auf die See angewiesen waren und wahrscheinlich längst eine ausgedehnte Schifffahrt besassen, so mögen sie als Lootsen an den Küsten Hinterindiens gedient und die fremden Seefahrer zuerst mit jenem Namen bekannt gemacht haben. Bis heute hat sich derselbe bei ihnen erhalten, und diesem Umstand mag es zuzuschreiben sein, dass, so sehr auch der über Land für das ferne China angewendete Name gewechselt hat, zur See stets dieselbe Benennung durch Inder, Griechen, Araber , Portugiesen und andere Völker nach dem Westen gelangt ist. Selbst zu MARCO PoLo's Zeit war sie auf Seefahrer beschränkt 2) . Denn er erwähnt ihrer ein einziges Mal, und zwar erst als er den Hafen von Zayton verlässt, indem er sagt : »Das Meer, in welchem die Inseln jener Gegend gelegen sind , heisst das Meer von Tshin, das ist so viel als ,das Meer, welches an Manzi !Süd-China) grenzt' ; denn wenn sie in der Sprache jener Inseln von Tshin sprechen , so meinen sie Manzi «.

Es wird von KLAPROTH angenommen , dass die Malaien den Namen Tshin ebenfalls von der TSIN-Dynastie hergeleitet haben, da die Macht von TSIN-SHIHWANG-TI, als er den Süden des jetzigen China besiegte, ein Schrecken, für sie geworden sei. Allein es ist nicht wahrscheinlich, dass ein Volk die Benennung eines Landes, nach welchem es seit langen Zeiten einen Verkehr unterhielt, nach dem Namen eines Mannes umänderte, welcher einen Siegeszug nach demselben unternahm, ohne es noch permanent zu erobern 3i . An irgend einem Schifffahrtsplatz der Malaien hätte sich vielleicht eine solche Aenderung vollziehen können ; aber die Benennung Tshin war eine allgemeine, und stammte wahrscheinlich aus hohem Alterthum. Sie dürfte daher einen anderen Ursprung haben. Es ist übersehen worden, dass schon MARTINI selbst seiner angeführten Erklärung des Namens »China« nicht ganz traute und die Möglichkeit zuliess, dass derselbe von dem grossen Seehafen von Tshin.-

i) S. KLAPROTH, sur les différents noms de la Chine, in Mém. rel. à l'Asie III. Paris I828, p. 257-70. Derselbe erkennt an , dass die mit Tsin verwandten Namen auf dem Seeweg kamen , leitet aber doch die Tshinâ der Inder des hohen Alterthums von der TSIN-Dynastie ab, und dies kann er nur thun, wenn er eine Wanderung des Namens über Land annimmt.

  1. MARCO POLO Buch III. Cap. 4.

  2. Auch ist zu berücksichtigen , dass jener grosse Kaiser , der zwar Schiffe zur Auffindung eines Lebenselixirs aussenden konnte, aber doch über eine Kriegsflotte nicht gebot , ein Schrecken für die Malaien gewiss nicht war. Hätten sie so leicht einen früheren Namen für die südchinesischen Küstenländer, den sie doch gehabt haben müssen, mit einem neuen vertauscht, so hätten sie weit mehr Grund gehabt, schon nach wenigen Jahren den Namen Han für den von Tshin zu substituiren, da die Dynastie, welche ihn führte, ungleich länger regierte, und die Chinesen sich seitdem Männer von Han nennen, während die Malaien den Namen Tshin nach wie vor anwenden.