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0458 China : vol.1
China : vol.1 / Page 458 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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394   IX. CAPITEL. ENTWICKELUNG DER LANDESKENNTNISS IN CHINA.

Die gegenwärtige chinesische Literatur über die Geographie von China ist überaus umfangreich. Es gibt grosse Einzelwerke über sehr viele Kreise , wahr-

scheinlich alle Departements, und über jede Provinz ; ferner über Berge und Inseln, Flüsse, Canäle, Seen, Städte und Tempel ; über die unabhängigen Völkerschaften und die von ihnen bewohnten Gegenden, und eine Menge anderer mit der Geographie zusammenhängender Gegenstände. Mit Ausnahme der Gebiete der unabhängigen Stämme kann man sagen , dass ganz China bis in seine verborgensten Theile hinein umständlich beschrieben ist. Wie die Karte noch in den entlegensten Gegenden Flussläufe anzeigt, die wirklich beobachtet sind, so können wir uns über jedes Gebiet aus Büchern informiren. Und doch ist es so unbekannt geblieben ; doch wäre es uns unmöglich, den wahren Charakter des Landes, auch in seinen bevölkertsten Gegenden, aus der chinesischen Literatur so kennen zu lernen, dass wir einen wirklichen Einblick in seine Oberflächenverhältnisse, seine Bodenbeschaffenheit, die Anordnung der Gebirge, den Charakter der Thäler, den Grad der Cultur, das Gefäll der Flüsse, die Landschaft an ihren Ufern gewännen. Soweit wir ein solches Verständniss besitzen , schöpfen wir aus den Beobachtungen und Berichten von Europäern ; und betreffs des Landes in seiner Gesammtheit, der Formen seiner Küsten, der Beschafenheit seiner Häfen , des Laufes und der Schiffbarkeit seiner grossen Ströme und der geographischen Positionen der einzelnen Orte würden wir heute über die Begriffe des z 7ten Jahrhunderts noch nicht weit hinaus sein, wenn nicht wissenschaftlich gebildete Europäer sich seitdem der Erforschung des Landes nach diesen Richtungen hin zugewendet hätten. Die Geschichte dessen, was sie im Lauf der Zeit, oft unter grossen Schwierigkeiten, erreicht haben , ist ein Gegenstand von hohem Interesse. Die neue Aera in der Kenntniss von China beginnt mit der Entdeckung des Seeweges um das Cap der Guten Hoffnung, und fällt zusammen mit dem Zeitalter, in welchem in Europa selbst die Geographie sich aus unbestimmten Begriffen mit wachsender Geschwindigkeit zu einer Wissenschaft entwickelt hat , welche sich auf die Errungenschaften einer grossen Zahl anderer, gleichzeitig herangewachsener Wissenschaften stützt. Nicht minder gross ,ist jedoch das Interesse , das sich an das allmälige Wachsen der Kenntniss von China in Europa vor dieser Periode, und zwar von den frühesten Zeiten an, knüpft, und welches durch den Verkehr angebahnt wurde , der zwischen dem Osten und Westen unseres Continentes von Zeit zu Zeit stattgefunden hat. Die Darstellung dieser Verhältnisse wird der Gegenstand des nächsten Capitels sein.

lässt; besonders wenn man bedenkt, um wie viel bedeutender die Resultate einer vierjährigen Bereisung von Tshili hätten sein können, als es die theuer erkauften kartographischen Aenderungen sind. Das ganze Gebirgsland könnte mit Klarheit vor uns liegen, während es jetzt eine terra incognita ist. — Neuerdings hat Herr Dr. F. HIRTII in Canton in einem vortrefflichen Aufsatz (Sketch-;nap of the Chinese province of Kwang-tung; with explanatory appendices , compiled from Chinese and foreign authorities,

Canton 1872, mit einer Karte) dasjenige zusammengestellt, was er den chinesischen Werken über die Provinz Kwang-tung entnehmen konnte. Ihren Hauptwerth verdankt die Arbeit jedoch theils der Hand de.; kundigen Europäers, theils dem Umstand , dass auch europäische Quellen benutzt worden sind,

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