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0738 China : vol.1
China : vol.1 / Page 738 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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668 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIdEN VERKEHRS. 15I 7-1800.

starb er. Dic Mohamedaner raubten was er hatte , darunter auch sein kostbarstes Besitzthum, das Tagebuch, das er während der ganzen Reise geführt hatte. Dieser Verlust ist sehr beklagenswerth. Doch hatte GoEs einen treuen Begleiter in dem Armenier ISAAC gehabt. Nach dessen Erzählungen wurde der Bericht der merkwürdigen Reise von den Missionaren in Peking niedergeschrieben. Er findet sich in dem öfters citirten Werk von TRIGAULT 1) . Einige weitere Nachrichten gab JARRIC 2) . Nach diesen beiden Berichten hat YULE eine englische Ausgabe veröffentlicht, die mit reichen Commentaren versehen ist 3) . Bei Gelegenheit der Beschreibung der Provinz Shensi gibt auch SEMEDO einige Bemerkungen über die Reise von BENEDICT GOi:S 4) , und fügt ihr einige Notizen über den Verkehr der mohamedanischen Carawanen hinzu 5) .

Um die Wichtigkeit des Resultates der Reise von GoEs zu verstehen, müssen wir, wenn auch in gedrängtester Kürze, einer für die Geographie bedeutungsvollen Classe von Unternehmungen gedenken , welche der erst durch ihn aufgeklärte Irrthum der Existenz eines gesonderten Landes Cathay hervorgerufen hat.

Versuche einer nördlichen Durchfahrt nach Cathay und Ostin-d i e n. — Lange ehe die Jesuiten in Lahore den Plan fassten , Cathay zu Lande zu erreichen , hatten sich die maritimen Staaten des nordwestlichen Europa mit Versuchen abgegeben , zur See dorthin zu gelangen. Die Erfolge , welche die Spanier und Portugiesen in Ostindien hatten, erweckten insbesondere die Eifersucht von England, und Sebastian CABOT beredete König EDUARD VI. zu dem Plan, durch eine Expedition nach Nordosten nicht nur die ostasiatischen Meere, sondern schon auf dem Weg dorthin das Land Cathay zu erreichen. Die Reihe der merkwürdigen Seereisen , welche in dieser Hoffnung unternommen wurden , begann im Jahr 1553 mit der Fahrt von WILLAUGHBY, der an der Küste von Lappland mit

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I) TRIGAUTIUS a. a. O. p. 544-569.

  1. R. P. JARRICI Thosolani , Soc. 7esu, Thesaurus Rerum Indicarum , a MATTHIA MARTINEZ a Gallico in Latinum sermonem translatum , Coloniae Agrippinae 1615; Vol. II p. S3o ff., vol. III pt. 1, p. 20I ff. ; Cit. nach YULE Cathay p. 53o.

  2. YULE Cathay p. 527-591. Früher hatte RITTER, Asien Bd. II und V, den Reiseweg von Gois ausführlich erörtert; doch konnte YULE seinen Erklärungen viel Neues hinzufügen und manche von ihnen berichtigen.

  3. P. A l v a r e z SEMEDO, histoire universelle de la Chine (aus dem Portugiesischen), Lyon 1667, p. 25 ff.

  4. Danach kamen damals die Fürsten der Moros Mohamedaner) alle drei Jahre mit kleinen, und alle fünf Jahre mit grossen Geschenken für den Kaiser. Als die Länder, von denen sie gekommen seien, nennt SEMEDO: Rinne , Arabien , Camul , Santarcand und T urfan. Die Fürsten dieser Länder wussten aber selbst nichts von dem Tribut, und es ist offenbar, dass einige von ihnen, wie derjenige von Arabien, fingirt waren. Der Tribut wurde nur von den dabei interessirten Kaufleuten entrichtet, welche aus dem Handel mit China grossen Gewinn zogen ; die chinesischen Behörden aber , welchen daran lag , dem Kaiser die Befriedigung zu geben , dass ihm von allen bekannten Nationen der Welt gehuldigt werde, sahen es ruhig an , dass die Kaufleute gefälschte Briefe ihrer wirklichen oder erfundenen Fürsten überbrachten. Sie zogen jedenfalls , wie dies heute in ähnlichen Fällen geschieht, erheblichen Gewinn aus Geschenken von Seiten der Carawanen sowol, als aus einer Commission von den Kosten des Iimpfanges und der Escortirung. Die Gegenstände des Tributes waren 1333 Pfund des kostbaren Yü-Steines von Khotan , 34o Pferde , 30o kleine Diamantspitzen , 600 Messer , 600 Feilen, 12 Catties feinen Azurs. SEMEDO erfuhr von den Kaufleuten , dass diese Tributzahlung von dem grössten Vortheil für sie selbst sei, da sie ihnen nur 700 »escus« koste, die Gegenleistung der Regierung an Geschenken, freier Bewirthung u. s. w. aber wenigsten 5o,000 derselben werth sei.