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0094 China : vol.1
China : vol.1 / Page 94 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. CENTRAL-ASIEN.

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konnte , wenn es im Kampf unterlag , nach Ili oder dem Zaisan-See ausweichen. Die neuen Ankömmlinge vertrieben daher die früheren Insassen , und zwar in allen Fällen nach Westen und Südwesten hin , um sich selbst allmälig weiter nach den Seiten hin, nach Norden und Süden, auszubreiten. Daher kommt es, dass, während im Tarym-Becken Niederschläge aller Völker, welche dort ihre Wohnsitze aufschlugen, zurückgeblieben sind, und neben den Ueberresten arischer Völker, welche SHAW im Westen fand tj , die verschiedensten tiirkischen Stämme 2) , sowie solche von mongolischer und tibetischer Abkunft vertreten sind , in der Dsungarei stets ein Volk das andere vollständig hinausdrängte, und , wenn auch in den Gebirgen einzelne Reste der früheren zurückgeblieben sein mögen , doch eine weit grössere

Raçeneinheit existirt.

Auf die Ssu , deren frühesten Wohnsitz wir allerdings nur im Ili-Thal kennen, folgten schon im zweiten Jahrhundert v. Chr. die Yue-tshi, diesen die Usuri, dann die verschiedenen westtürkischen , und später die osttürkischenStämme , bis dann endlich diese im Anfang des i3. Jahrhunderts durch die von Osten sich heran-wälzende mongolische Fluth unter Djingis-khan theils vernichtet, theils weitergeschoben wurden. Unter den mongolischen Stämmen sind die Kalmyk in grosser Ueberzahl bis nach Ili und weiter im Norden bis an den Rand der Balkhash-Niederung verbreitet; in dieser folgen die ihnen feindlichen Kirgisen, welche zwar stammesverwandt zu sein scheinen , aber durch Sprache und politische Geschichte von den Mongolen verschieden sind. Zuletzt drangen die Chinesen von Osten vor, aber nicht als eine Völkerfluth , sondern nur als eine politische Macht ; und wenn sie auch im Jahr 1757 eine Million Kalmyken im Gebiet der Dsungarei vernichtet haben sollen 3) , so vermochten sie sich doch nicht an deren Stelle zu setzen , und die Bevölkerung ist wesentlich kalmykisch geblieben. Und wie , zur Zeit als die türkischen Stämme nach Verdrängung der Usun die Dsungarei besetzten , die Herrschaft derselben auch sogleich das ganze Steppengebiet umfasste, und der Khakhan

D i z a b u l u s im Jahr 569 die Gesandten Kaiser Justinus II. in seinem Hoflager am Nordfuss des Tiën-shan empfing -1 , so breiteten sich noch vor wenigen Jahren die Mongolen bis an die Wasserscheide des Irtysch 5) des Yenisei und der Lena, soweit es bekannt ist, ausschliesslich aus'', , und theilten die Gebiete der Oberläufe der

I) SHAW, visits to High Tartary (London 1871). Leberhaupt ist dessen Capitel (S. 21 ff.) über die

Stämme von Turkestan lehrreich, und zeigt, welch buntes Völkergemisch dort noch der Klärung durch den Linguisten und Ethnologen wartet.

z) Die Annalen der Mantschu-Dynastie versichern, dass die Bewohner von Hami die Nachkömmlinge der Uigur sind. S. RITTER'S Asien I. 375.

  1. WENYUKOW, die russisch-asiatischen Grenzlande S. 264.

  2. KLAPROTH (tabl. hist. de l'Asie versetzt es in seinem Atlas an die Nordseite des Ektag-Altai, in

das Djabkan-Becken. Doch ist es mit iiberwiegender Wahrscheinlichkeit in dem früheren Talas, ungefähr an der Stelle des jetzigen Aulye-ata, wiederzufinden.

  1. Mit Ausnahme des Thals des Schwarzen Irtysch , das sie ganz inne haben.

  2. Jetzt sind allerdings die T u n g a n i , die mohamedanischen Nachkommen einer türkischen Colonie

im nordwestlichen China und Anstifter der Rebellion im Jahr 186z , wieder nach Westen vorgedrungen, aber, gleich den Chinesen, als Eroberer , und nicht als eine Völkerfluth.

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