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0494 China : vol.1
China : vol.1 / Page 494 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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430 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS VOR I I 22 v. Chr. •

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und was westlich davon liegt, ging verloren. Die Wandervölker der Steppen nahmen von diesen Länderstrecken Besitz und bedrängten häufig die Bewohner des Wéi-Thales. Damals musste Central-Asien seinen trennenden Einfluss in vollstem Maass ausüben. Die Chinesen waren von ihren eigenen früheren Stammsitzen abgeschnitten und nach Osten hin gedrängt. Selbst hier waren sie von den uransässigen Gebirgsbewohnern auf allen Seiten umgeben, und den erfolglosen Kämpfen gegen diese mag die Schwäche der meisten Kaiser zuzuschreiben sein. Allerdings machen es die Betriebsamkeit der Chinesen, ihre hohe Cultur , ihre geistige Superiorität über die Nachbarvölker , ihr Handelsgeist , der Reichthum der Producte ihres Landes, unter denen wir Seide und Metalle bereits im Yzi-kung erwähnt fanden , wahrscheinlich , dass sie schon früh Versuche machten , ihren Handel unter den umwohnenden Völkern so weit als möglich auszudehnen , und man darf wohl annehmen , dass die Fürsten der letzteren dem Besitz der werthvollen Erzeugnisse nicht abgeneigt waren und , wenn nicht kriegerische Ereignisse die Ruhe Central-Asiens störten , gern die gewinnbringende Rolle einer Vermittelung des Handels nach den aufblühenden Reichen des fernen Westens übernahmen. Dadurch mochte sich vielleicht die Kunde von einem grossen Reich im Osten verbreiten ; aber da die Kaiser der Dynastien HSIA und SHANG nicht im Stande waren , ihren eigenen Handelsreisenden Schutz zu gewähren , so konnten sich die Berichte nur durch eine Reihe von Mittelgliedern fortpflanzen und mussten im besten Fall verstümmelt ankommen. Von besonderer Wichtigkeit für den Handel waren stets diejenigen Stämme, welche die Pforte zu Central-Asien, d. h. die Yü-mönn-Passage (s. oben S. 36) , inne hatten. Wir wissen nicht, was für Völker dort wohnten , und vielleicht war es den Chinesen selbst nicht bekannt , da sie nicht einmal das Scheidegebirge des Wéi gegen den Hwang - ho bei Lan - tshóu - fu inne hatten , und an der Ostseite desselben , am Oberlauf des Wéi , das Fürstenhaus der TSHÓU sass, welches eine ziemlich unabhängige Stellung behauptete und allen chinesischen Waaren erst den Durchgang durch sein Gebiet gewähren musste, ehe dieselben zu den Barbarenvölkern gelangten. Dieses Geschlecht leitete seinen Ursprung auf das zwanzigste Jahrhundert zurück. Vom Jahr 1796 hatte es seine Residenz in Pin (dem jetzigen Pin-tshóu) und von 1326 an am Berge Ki (wo jetzt die Stadt Ki-shanhsiën liegt 1) . Seine Herrschaft erstreckte sich zeitweilig über einzelne der jenseits wohnenden Stämme ; oft aber auch waren diese, meist unter dem Namen der westlichen Djung (s. oben S. 382) erwähnt, unabhängig. Der in den Ländern des Shi-king gepriesene Fürst WEN - WANG sagte sich von der kaiserlichen Oberhoheit los, und sein Sohn WU-WANG bestieg selbst den Kaiserthron im Jahr 1122.

Im Westen, ebenso wie in Indien, ist aus diesem Zeitalter nichts bekannt , was auf eine Kenntniss oder auch nur eine Ahnung von der Existenz des chinesischen Reiches, oder auf das Bestehen eines Handels mit demselben schliessen liesse.

I) Der Berg Ki wurde bereits oben (S. 305) unter den neun Gebirgen des Yü-kung erwähnt.