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0523 China : vol.1
China : vol.1 / Page 523 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IÍt

AELTESTE HANDELSSTRASSEN NACH TURAN .

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wussten und dem Seidenhandel ebensowohl ihren Ruf als ihren Reichthum verdankten.

Dies musste sich wesentlich ändern, als HSIA-WU-TI seine Macht nach Westen ausdehnte und die Völker des Tarym-Beckens von dem Druck der Hiungnu befreite. Er war bei seinen Heerzügen nicht, wie TSIN-SHI-HWANG-TI, durch Herrschsucht geleitet, sondern durch das Bestreben , den Handel nach den von TSHANGKIEN entdeckten Absatzgebieten in seine Hände zu bekommen. Die Anlage befestigter Lager an den Hauptstrassen, die Gründung von Ackerbau-Colonien bis zum Lop-nor , das Hineinziehen weiter ab gelegener Länder des Tarym-Beckens in die politische Einthei1ung, die Freundschaftsbündnisse, die er mit den Nachbarn schloss, der Schutz, den er den Carawanen angedeihen liess, die Energie, mit der er durch das Schwert eine günstige Aufnahme für dieselben erzwang, als sie verweigert worden war — alles dies zeigt einen klugen Herrscher, der die Bedeutung des Handels als einer Hauptstütze der Macht erkannte. Wenn auch, die meisten dieser Schritte erst nach dem Tod von TSHANG-KÌËN zur Ausführung kamen, so hatte dieser sie doch angebahnt. Mit offenem Auge hatte er die fremden Länder erkundschaftet ; mit gereiften Plänen kehrte er in seine Heimath zurück. Als die ersten Schritte, welche er angab 1 , fehl schlugen , ersann er neue ; und er wusste klug die Verhältnisse zu benutzen, als die Hiungnu geschlagen waren. Neben dem , was die Völker des Westens an chinesischen Producten brauchen konnten, hatte er auch erkannt , was sich zur Einführung in seine Heimath eignen würde , und damals wurde , auch abgesehen von dem Austausch durch den Handel , manches Werth-volle nach China gebracht 2) .

Was die besonderen Wege betrifft , auf denen innerhalb des Tarym-Beckens die Handelscarawanen zogen, so bot der ebene Boden der weiten Einsenkung Gelegenheit zur Bewegung nach verschiedenen Richtungen. Allein es sind in den einzelnen Perioden der Geschichte bis auf die Gegenwart ganz bestimmte Strassen vorwaltend im Gebrauch gewesen , deren Auswahl sich einerseits nach dem physischen Zustand der einzelnen, zum Theil im Lauf der Zeit verschwundenen Oasen, andererseits nach der Macht und dem friedlichen oder räuberischen Charakter der

I) Die Expeditionen nach Indien, s. oben S. 452 ff.

2) BRETSCHNEIDER vertheidigt in seiner lehrreichen Schrift an the study ond value of Chinese botanical works , Foochow 1871, die von Einigen bestrittene Einführung des Weinstocks durch TSHANGKIEN. Ausserdem erwähnt er, nach chinesischen Quellen, die folgenden Culturgewächse als von demselben nach China gebracht : Faba sativa, die Gurke, die Petersilie, die Luzerne (Medicago saliva), den Saffran (Carthamus tinctorius ; der echte Saffran, Crocus sativus, scheint später nach China gekommen zu sein), eine Art von grossem Knoblauch , den Sesam (Sesamum orientale) ; ferner den Walnussbaum und den Granatapfel. Allerdings ist nicht anzunehmen, dass TSHANG-KIEN selbst alle diese Gewächse und Sämereien mitbrachte , denn er musste mit Vorsicht reisen und wurde ein Jahr von den Hiungnu gefangen gehalten. Aber die Beziehungen , welche er angebahnt hatte , brachten die Culturgewächse im Lauf der nächsten Jahre nach China. Dies wird auch hinsichtlich des Weinstocks und der Luzerne von SZ-MA-TSIEN selbst gesagt, der als Zeitgenosse natürlich die sicherste Quelle ist. Nach Erzählung des Krieges im Jahr 107 berichtet er, dass nun zum ersten Mal die Pflanze mo-so (Luzerne), welche das Futter für die berühmten Pferde von Tawan sei, im Land der Han angebaut worden sei ; ebenso die Rebe , von der man viel guten Wein in Tawan bereite. Derselbe halte sich durch Jahrzehnte, und die Reichen in jenem Land besässen bis io,000 Maass davon. BROSSET p. 439.