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0335 China : vol.1
China : vol.1 / Page 335 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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INHALT DES BUCHES.

279

ii

~

schwerer Verbrechen Verbannten bestimmt sein sollten. Dieses mathematische Schema ist ein so theoretisches Hirngespinst, dass seine praktische Ausführung natürlich nie versucht werden konnte; und es wirft sich von selbst die Frage auf, ob es wirklich in das nur von Thatsachen handelnde und durch seinen realen Charakter sich auszeichnende Buch Y ü-kung gehört. Schon eine oberflächliche Betrachtung zeigt, dass dies höchst unwahrscheinlich ist ; denn die Schreibweise ist eine von dF.r des Yü-kung verschiedene , indem der Anordner des Schema's redend eingeführt wird, während kein anderer Theil des Buches diese dramatische Färbung hat, welche wir bei dem ganzen Rest des Shuking wiederfinden. Wir betrachten daher den vierten Theil als nicht zu dem ursprünglichen Document des Yü-kung gehörig. Er mag, weil sein Inhalt geographisch ist, aus einem anderen Document des Alterthums aufgenommen worden sein. Ein Mann , der so viel und in so zweckdienlicher Weise gereist war , und einen so praktischen Verstand und so bedeutende Erfahrung in Verwaltungsangelegenheiten hatte wie Yt, konnte unmöglich der Urheber einer so über alles Maass theoretischen Speculation sein , wie sie nur aus dem Hirn eines Mannes , der den kaiserlichen Hof nie verlassen hatte , entspringen konnte. Da überdies aus diesem Capitel keine Information zu erlangen ist , so will ich es bei der weiteren Behandlung nicht berücksichtigen.

Der fünfte Theil besteht aus einem einzigen Paragraphen , den ich hier in LEGGE's Uebersetzung wörtlich wiedergeben will , da er das enthält , was man in einer modernen Geographie an die Spitze des Werkes stellen würde, nämlich eine allgemeine Uebersicht der Grenzen des Reiches , wie sie Yti bekannt waren : » Im Osten sich erstreckend bis zum Meer, im Westen bis zum fliegenden Sand, und zu den äussersten Grenzen des Nordens und des Südens — erfüllte sein Ruf und Einfluss Alles innerhalb der vier Meere. Yü überreichte einen dunkelgefärbten Edelstein und zeigte die Vollendung seines Werkes an«. Wir begegnen hier dem oft wiederkehrenden Ausdruck : »Alles innerhalb der vier Meere«, welcher gewöhnlich »die ganze Welt« bedeutet, indem die Alten sich das bewohnte Land als vom Meer umflossen vorstellten. Die eigentlichen Grenzen des Reiches selbst waren das Meer im Osten und der fliegende Sand, d. h. die Wüste Shamo, im Westen. Schwieriger ist es, die nördliche und südliche Grenze, die hier unbestimmt gelassen sind, festzusetzen. Ich werde im weiteren Verlauf bei der eingehenderen Betrachtung der einzelnen Theile des Yü-kung zu beweisen suchen, dass die Chinesen vom fliegenden Sand im Westen bis zum Meer im Osten nur die grossen Thäler und Ebenen inne hatten, aber auch zum Theil mit der Geographie der von tributpflichtigen oder unabhängigen Stämmen bewohnten gebirgigen Gebiete bekannt waren.

Der Shu-king, dem der Yü-kung einverleibt ist, ist ein in hohem Grade eklektisches Werk. Neben einigen historischen Notizen enthält es in chronologischer

Anordnung insbesondere die Reden und Proclamationen vieler Kaiser und die Rathschläge von Staatsmännern in der Form von Ansprachen an jene. Sie sind in der offenbaren Absicht zusammengestellt, die philosophischen Grundideen der staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen des chinesischen Reiches zum Ausdruck