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0504 China : vol.1
China : vol.1 / Page 504 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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440 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 112 2-2 I 2 v. Chr.

merkung bewiesen zu haben glaube , wahrscheinlich , dass sie im westlichen Tibet wohnten. Jedenfalls musste man das Land der Tshina passiren , um zu ihnen , zu

welche aus dem Gesagten zwar mit Wahrscheinlichkeit, aber nicht mit Sicherheit hervorgeht, tritt in ein besseres Licht, wenn wir die Yué-tshī nach ihren Ursitzen zurückverfolgen und diejenigen der Tokharer damit vergleichen. Jene lebten vor dem Jahr 157 v. Chr. zum Theil in der Gegend des heutigen Sú-t s h ó u und T u n - h w an g. Die Ausdehnung ihres damaligen Reiches nach Westen ist unbekannt. Durch HSÜÉN-TSANG jedoch wissen wir, dass am Südrand des Tarym-Beckens, halbwegs zwischen Khotan und dem Lop-See , die Ursitze des Volkes der Tu-ho-lo gewesen waren, welches zu seiner Zeit dieselben längst verlassen hatte. Da nun VIVIEN DE ST. MARTIN die Vermuthung von KLAPROTH, dass die Yüétshī tibetischen Ursprungs gewesen seien, zu einem hohen Grad der Wahrscheinlichkeit erhoben hat ; da diese Abstammung auch eine Stütze in den Angaben der Chinesen hat, dass die Kleinen Yué-tshi, welche bei der Auswanderung im Jahr x57 v. Chr. zurückblieben und nach Südwesten zogen , eine tibetische Sprache redeten ; da ferner unter der HAN-Dynastie der ganze Südrand des Tarym-Beckens, im Osten von Khotan bis gegen Tsaidam, von tibetischen Stämmen (den No-kiang, s. S. 461) bewohnt wurde , so scheint es kaum zweifelhaft, dass die tibetische Raçe sich damals entlang dem Südrand des Tarym-Beckens bis nach der Yii-mönn-Passage hin gleichförmig ausbreitete, und ihre am weitesten vorgeschobenen Zweige unter den beiden Namen Tu-ho-lo oder Tukhāra , und Yué-tshī bekannt waren. Da die Ersteren von dort nach dem Oxus gelangen, ohne dass eine besondere Wanderung von ihnen verzeichnet ist, so lässt sich die Translocirung nur als mit derjenigen der Yui-tshī zusammenfallend annehmen. Wahrscheinlich ist es, dass sie schon ihre früheren Sitze in HSÜÉN-TSANG'S Oasenreich Tu-ho-lo wegen dessen Versandung mit den besseren Ländereien am Bulungir-gol vertauscht hatten. Ihre Bezeichnung durch die Chinesen mit einem ganz verschieden klingenden Namen kann nicht befremden, wenn man in Betracht zieht, dass dieselben in der HAN-Dynastie eigene Benennungen für die meisten Völker anwendeten und erst weit später phonetische Nachbildungen derjenigen Namen , mit denen die Völker sich selbst bezeichneten, an die Stelle zu setzen pflegten. Sie haben uns dadurch den zweiten, wahrscheinlich aus Indien stammenden Namen der Yué-tshī durch lange Zeit vorenthalten, bis wir durch den buddhistischen Pilger erfahren, dass derselbe sich noch an den Ursitzen erhalten hatte. Indessen besitzen wir auch eine Nachricht aus der Zwischenzeit; • denn ich werde zu beweisen suchen, dass das Land, welches PTOLEMAEUS als das Gebiet der B«1ovpoL bezeichnet, seiner Lage nach dem Tu-ho-lo von HSÜÉN-TSANQ entspricht. Die durch eine Trennung von Jahrhunderten bedingte Verschiedenheit iri der localen Aussprache des ursprünglich gleich gewesenen Namens, am Oxus einerseits und am Nordfuss des Kwen-lun andererseits, erklärt es hinreichend, dass PTOLEMAEUS ihn in beiden Ländern in verschiedener Weise wiedergibt. — Gehen wir nun uni einige Jahrhunderte weiter, in die Zeit der Mahâbhârata, zurück, so können wir RITTER, LASSEN und VIVIEN DE ST. MARTIN nicht beipflichten , wenn sie die Tukhūra an die Quellen des Oxus und Yaxartes versetzen. LASSEN (I, p. 10231 folgert dies, weil der Name Tukhāra im Sanskrit Schnee, Nebel und Kälte bedeute , und meint , sie hätten denselben nach frühen Wohnsitzen am Belur-tagh (Wolkengebirge) erhalten. Aber einerseits lagen die gegen den Yaxartes gewendeten Theile dieses Gebirges ausserhalb des Gesichtskreises der Inder ; andererseits würde es den Gesetzen der Völkerbewegung ganz widersprechen, wenn dasselbe Volk von dort nach der Gegend des Lop-Sees gezogen, und dann um den Tiën-shan herum nach dem Yaxartes und Oxus zurückgekehrt wäre. Dagegen weist, wie YULE (p. 95) andeutet, die Angabe der Mahâbhârata, dass die Tukhāra dem Pandava-König Felle, Eisen und Seide brachten , also dieselben Producte , welche später den Serern zugeschrieben werden, darauf hin , dass sie in der Nähe von Khotan wohnten. Wenn dies ihre besonderen Handelsartikel waren, mit denen sie in Indien erschienen , so ist es wahrscheinlich, dass sie in jener frühen Zeit die Strasse aus dein Tarym-Becken nach Ladāk beherrschten. Dies würde zugleich die Art, in welcher sie im Verhältniss zu den Darada erwähnt werden, von geographischem Gesichtspunkt befriedigend erklären. Von dort mögen sie im Lauf der Jahrhunderte verdrängt worden sein, um sich allmälig am Südrand des Tarym-Beckens hin und bis zum Bulungir-gol auszubreiten, von wo im Jahr 157 v. Chr. die grosse Wanderung nach Turan begann. Die westliche Handelsstrasse hatten sie einem anderen Volk überlassen. Denn zur Zeit von PLINIUS wurden die Serer, welche Felle, Eisen und Seide über den Himalaya nach Indien brachten, von RACHIAS als blauäugig und blondhaarig beschrieben. Dass aber früher die Yué-tshi diesen Handel wenigstens auf einem Theil der Strecke, vielleicht bis Ladāk, in ihrer Hand gehabt hatten, wird dadurch erhärtet, dass sie unter allen Völkern des Tarym-Beckens und seiner Umgebungen dasjenige sind, über dessen Bekehrung zum Buddhismus wir die frühesten Nachrichten haben. Denn bei den Kleinen Yué-tshi gab es, nach chinesischen Berichten aus dem Jahre 55o n. Chr., einen Tempel des BUDDHA, welcher damals 842 Jahre alt , mithin im Jahr 288 v. Chr. errichtet worden war (DE GUIGNES in Mitra.