National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0606 China : vol.1
China : vol.1 / Page 606 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

i

540 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 6i9—i205 n. Chr.

ganze obere Oxus-Gebiet , bis an den Ostfuss des Pamir-Gebirges, mit gewohnter Meisterschaft gethan I). Indem ich für den grössten Theil von HSÜËN-TSANG's Pilgerreisen auf die genannten Arbeiten verweisen kann, glaube ich doch etwas näher auf den Weg von China bis zur Grenze von Tokharistan und die Rückreise von Khotan aus eingehen zu müssen , da die Nachrichten des chinesischen Reisenden unsere Kenntniss von den damaligen geographischen und Verkehrs-Verhältnissen in den genannten Gegenden vervollständigen.

HSÜËN-TSANG's Reisewege, um nach Indien zu gelangen und von dort zurückzukehren, entsprechen zum Theil den Richtungen, in welchen schon YANG-TI (S. 530) seine Erkundigungen eingezogen hatte. Anstatt , wie man es später that , direct über Lāssa zu gehen, oder dem Weg von FA-HSIËN über Ladāk zu folgen, sehen wir ihn grosse Umwege durch den fernen Westen nehmen. Der Grund mag vielleicht darin zu suchen sein , dass er die Länder am Oxus und Yaxartes kennen zu lernen wünschte , wo der Buddhismus allenthalben eine Stätte gefunden hatte, und von wo manche Missionspriester nach China gekommen waren. Er verliess mit seinen Begleitern L i a n g- t s h 6u am I. August 629 und ging über K w at s h ó u , wo er den Fluss Ilulrc überschritt , nach S h a - t s h ó u , das er mit dem alten Namen Tun - hwang bezeichnet, dann durch das Gebiet von Mo - kia -yen, d. i. die Wüste Makhān oder Takla Makhān der Mongolen, nach Igu, einer Stadt im Gebiet der Uïguren , jetzt unter dem Namen H a m i wohlbekannt, und dann nach dem Land Kau-tshang. Gegenwärtig würde man von hier entweder über Urumtsi und entlang dem Nordfuss des Tiën-shan, oder über Kashgar entlang dem Südfuss desselben Gebirges nach Westen gehen. Keine von diesen beiden Strassen wurde eingeschlagen, sondern ein Weg zwischen ihnen, über die Gebirge hinweg.

Unter den Orten, welche von Igu aus erwähnt werden, ist zunächst Kiit-tshi , das heutige K u - t s h a , mit Sicherheit zu erkennen 2) . Es wird als ein ausgedehntes

Reich mit einer grossen Hauptstadt beschrieben und als reich an Getreide und Früchten aller Art, sowie auch an Metallen, gerühmt. Ein weiterer Weg von 600 li

I ) Col. HENRY YULE, Notes an Hwen-tlzsang's account of the principalities of Tokhcíristcín. 7ourn. R. As. Soc. New Series Vol. VI, 1873, p. 92-120.

2) Die anderen Orte sind : 1) Pe-li, die erste Stadt des Landes Kau-tshang, und sechs Tagereisen von Igu entfernt ; z) die Hauptstadt desselben Landes, eine Tagereise westlich von Peli. VIVIEN DE S'r. MARTIN hält diese Hauptstadt für das heutige P i - d j a n. Dies ist unwahrscheinlich, weil Turfan (damals Kiau-ho-hsii n genannt) die Hauptstadt des Reiches h au-tshang seit alter Zeit war. Man mochte es einfach als »Hauptstadt« bezeichnen, wie man sich in China der Benennung King-tszé (Residenzstadt) abwechselnd für Peking, Nan-king, Hang-tshóu-fu und andere Orte bedient hat, je nachdem die eine oder die andere die kaiserliche Residenz war. Nur hierin kann der Grund liegen, dass HSiJ N-TSANG der wichtigen Stadt Turfan anscheinend keine Erwähnung thut. Ist unsre Erklärung richtig, so würden wir Pe-li wahrscheinlich mit Pidjan zu identificiren haben. Der directe Abstand von 4o g. M. zwischen den heu t i g e n Städten Pidjan und Turfan würde eine etwas starke Tagereise sein ; doch ist zu berücksichtigen, dass die Hauptstadt von Kau-tshang 3o li östlich von dem heutigen Turfan gestanden haben soll. — Es folgt 3) das Land Okini oder Akini , worin mit VIVIEN DE ST. M. sicher das jetzige K h a r a s h a r, das Yen-tski der HAN-Dynastie (s. oben S. 462 Anm.) zu erblicken ist. Es hatte 600 li Ausdehnung von West nach Ost und war eine von Bergen umschlossene fruchtbare Berieselungsoase. Die Wege herum waren gefährlich, und leicht zu vertheidigen. Das Reich Ä7u-tshi (das Kiu-tsze der HAN-Annalen) liegt 700 li von hier gegen \Vesten, was der wirklichen Entfernung gut entspricht.

4~

It