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0530 China : vol.1
China : vol.1 / Page 530 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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466 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG D. AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 2 12 v. Chr.-58 n. Chr.

wohner von Ost-Tibet konnten mit dem besten Product von China nicht unbekannt bleiben, und der von dort über den Serischen Emodus nach Indien geführte Seidenhandel, dessen PLINIUS erwähnt, hatte gewiss schon lange vor ihm bestanden. Es war kaum ein anderer Weg nach Ost-Tibet denkbar , als über Khukhu-nor und das Sternenmeer nach dem Thal des Ki-tshu, an dem jetzt Lāssa liegt t) . Ein so begehrtes Product, wie die Seide, war, wenn einmal hier angelangt, geeignet, im Weg des Austausches die reichen Erzeugnisse Indiens über die Pässe des Himālaya hinweg nach dem Hochland von Tibet zu bringen. Die Chinesen scheinen damals noch nicht nach dem Thal des Yarudzangbo gekommen zu sein. Zwar glaubt man in den Kiang, durch deren Gebiet TSHANG-KIËN von Westen zurückkehrte, die Tibeter zu erkennen. Allein der Umstand , dass er selbst bei diesem Volk den Hiungnu in die Hände fiel , deren Gefangener er ein Jahr blieb , deutet an, dass die Kiang nicht südlicher als Khukhu-nor oder Tsaidam wohnten. Denn wäre ihr Land überhaupt südlicher gewesen, so hätte es sehr bedeutend weiter, jenseits des unbewohnbaren Hochgebirges 2) liegen müssen. Auch haben wir bereits (S. 461) die No-kiang als ein an den Nordgehängen des Kwen-lun sehr verbreitetes Volk kennen gelernt , und sie bewohnten noch im Osten das Land im Süden von Shatshóu. Das westliche Tibet bleibt überhaupt aus der Betrachtung ausgeschlossen, da es den Chinesen erst später bekannt wurde 3 . Die südliche Grenze des chine- . sischen geographischen Wissens im Westen der Quellgebiete des Hwang-ho ist daher zu HSIA- WU-TI's Zeit in Tsaidam zu suchen. Auch auf diesem Weg versuchte der Kaiser Gesandte nach Indien zu schicken, die jedoch ebenso wenig durchkamen als die anderen. Aber, wie im vorigen Fall , konnte der Handel Wege nehmen, die für Reisende unzugänglich waren 4) .

Ein vierter, den Chinesen ebenso wenig wie die vorigen bekannter Handelsweg nach Indien scheint von Khotan aus südlich über die Gegenden am oberen Indus geführt zu haben. Die Nachrichten darüber verdanken wir dem Umstand, dass in dem Quellgebiet dieses Flusses und in den Wüsten nördlich von demselben Gold

gegraben wurde , welches seinen natürlichen Abfluss nach Indien fand. Die Sage von den g o l d g r ab en den Am ei se n, welche zuerst HEROI)0T erzählt , und die

in der alten, mittleren, und selbst in der neueren Geschichte bis zur zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit voller Ueberzeugung von ihrer buchstäblichen Wahrhaftigkeit stetig wiederholt worden ist, ist durch die Reisen von Colonel MONTGOMERLE's Pandits , die die alten Goldfelder im Norden des Manasarowara - See's und

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  1. S. oben die Erörterungen über den Weg von Huc, S. 2S9 Anm. i.

  2. S. oben S. 261 Anm. z, § B.

  3. Zuerst durch die Reisen (les Pilgers FA-HSIËN , der von Khotan über Ladāk ging. Politische Verbindungen mit den dortigen Völkern wurden erst im fiten Jahrhundert angeknüpft.

  4. Später wurde allerdings der Name Kiang für die Bewohner des östlichen Tibet angewandt. LASSEN (I, p. 1023) findet ihn wieder in dem schon in der Mahâbhârata und auch später in indischen Schriften für (lie Bewohner desselben Landes gebrauchten Namen Kanka, Auch SCHIERN ( Ueber den Ursprung der Sage von den goldgrabenden Ameisen. Aus den Sitzungsberichten der k. dänischen Gesellschaft d. Wiss. für 187o übersetzt; Leipzig 1873, P. Si) schliesst sich dieser Ansicht an.