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0281 China : vol.1
China : vol.1 / Page 281 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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EINTHEILUNG.

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Gebiet, innerhalb dessen der Willkür in der Annahme Spielraum gelassen ist, bildet ein Glied des mächtigen Gebirges, welches wir nach dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft mit einem einheitlichen Namen bezeichnen müssen. Wie wir uns so häufig für Gebirge und Flüsse jetzt eines Namens bedienen , der anfänglich nur einem kleinen Theil derselben beigelegt wurde , so haben wir es im vorliegenden Fall zu thun. Es bieten sich eine Anzahl Nämen , . die, wie ich später zeigen werde , dem Alter nach eine gleiche Berechtigung mit dem jetzt allgemein gebräuchlichen haben ; aber keiner von ihnen ist ursprünglich auf einen so hervorragenden Theil des Gebirges angewendet worden , und daher gebührt dem Namen

KZL't'll-lun« der erste Platz als Gesammtbenennung, während die übrigen für Theilbenennungen ihre Brauchbarkeit behalten haben. Einer weit späteren Zeit ist der mongolische Name Kulkzirz I angehörig , welcher daher der Priorität des anderen weichen muss.

Zum Zweck der bequemeren Uebersicht werde ich den Kwen-lun im Folgenden in drei Abschnitte theilen. Der westliche Kwen-lun reicht vom i Esten bis zum 89sten Längengrad. Er scheint im Wesentlicheh eine einfache aber breite Kette zu sein. Der m i tt 1 e r e Kwen-lun erstreckt sich • von dort bis ungefähr i o4 ° und umfasst denjenigen Theil des Gebirges , wo im Norden der Hauptkette eine grosse Anzahl von Parallelketten hinzutreten, und das System dadurch seine grösste Breite erreicht. Der östliche Kwen - lun begreift den noch übrigen Theil des Gebirges bis zu seinem Abfall im i I3ten Meridian. Auch hier besteht es aus Parallelketten , aber nur in geringer Zahl. Dazu können wir dann noch die östliche Verlängerung hinzufügen, welche vom i i 3ten bis i i fiten Meridian reicht, ein niederes Gebirge, dessen Zugehörigkeit zum System des Kwen-lun sehr wahrscheinlich, aber noch nicht aus dem geologischen Bau erwiesen ist.

I. Der westliche Kwen-lun und das südlich angrenzende Gebirgsland bis zur Indischen Ebene. — HUMBOLDT ist der erste, welcher, besonders auf KLAPROTH's Untersuchungen gestützt, die orographische Bedeutung des Kwen-lun erfasste2, . Er vermochte ihn östlich bis zur Grenze von China zu verfolgen und ahnte seine weitere Fortsetzung bis in dieses Land hinein. Er trennte ihn vom Himâlaya, obgleich er mit der Existenz der hohen Bodenanschwellung von Tibet zwischen beiden, sowie mit dem tiefen Nordabfall des einen, und dem noch tieferen Südabfall des anderen Gebirges wohl vertraut war. Doch ging .er in dem Streben nach Verallgemeinerung zu weit, als er den Kwen-lun durch den Hindu-kush und durch Armenien bis Klein-Asien ausdehnte und der angeführten Ansicht der Alten, dass

I) STAN. JULIEN zieht diese Schreibart vor, während HUMBOLDT derjenigen von »Kurkun« den Vorrang einräumt. — S. HUMBOLDT'S Central-Asien Bd. II, S. 625 Anm. und S. 598.

2) Der vollkommene Wechsel der Anschauungen durch HUMBOLDT'S grossartige Auffassung gibt sich deutlich bei CARL RITTER zu erkennen. In dem im Jahr 1832 erschienenen, wahrscheinlich aber einige Jahre früher geschriebenen Isten Band seines Asien fasst er den Kwen-lun noch in der engsten Weise 'als einen mächtigen Gebirgsstock in der Gegend der Quellgebiete des Yang-tsze und des Hwang-ho (Bd. I, S. 9, 188), während er schon in dem, 1833 veröffentlichten, 2ten Band (S. 409 ff.) sich ganz der HUMBOLDT'schen Auffassung anschliesst, welche sofort einen viel weiteren Gesichtskreis öffnet.

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