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0731 China : vol.1
China : vol.1 / Page 731 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MISSIONSGESCHICHTE IM 18. JAHRHUNDERT.

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Die Stellung, welche der päpstliche Stuhl einnahm , indem er ein gegen ein kaiserliches Edict gerichtetes Decret seines Cardinals billigte und zu erzwingen versuchte, war ein erheblicher Schritt zur Untergrabung der Missionen. Dazu kam als ein anderes ungünstiges Moment für die Jesuiten der Ausfall des Jurisdictionsstreites zwischen dem König von Portugal und dem Papst. Im Anfang der Missionsgeschichte hatte GREGOR XIII. die geistliche Herrschaft von ganz China dem Bischof voll Macao überlassen. die Sorge der Mission aber den Jesuiten und den Eingeborenen von Portugal anvertraut. Die kleine Bevölkerung dieses Landes war jedoch nicht zureichend gewesen um die fortdauernde Nachsendung neuer Kräfte zu tragen, und man hatte von Rom aus daher nach und nach den Franciscanern; Dominicanern, Augustinern , sowie den Weltpriestern der Missionsanstalt in Paris und den Mitgliedern der Congregatio pro propaganda fide , die Thätigkeit in China gestatten müssen. Dies hatte zur Folge , dass jede Missionsstation als das Eigenthum des Prälaten des betreffenden Ordens angesehen, und ihm allein das Recht der Verwaltung zuerkannt wurde. Dies erregte jedoch die Unzufriedenheit des Königs von Portugal, welcher für sich allein das Recht beanspruchte, China in Bisthümer einzutheilen, wenn Macao für die Verwaltung nicht hinreichen sollte. Als ALEXANDER VIII. sich nachgiebig zeigte und dem König PEDRO II. von Portugal gestattete, drei Bischöfe einzusetzen und die Grenzen ihrer Jurisdiction zu bestimmen, schloss dieser in seine Diöcesen auch Tongking und Cochinchina ein. was der Vatican nicht billigen konnte. INNOCENZ XII. annullirte daher die Ansprüche des Königs und bestimmte durch seine einzige und höchste Autorität die Errichtung der drei Bisthiimer Peking (Tshili, Shantung und die östliche Tartarei) , N a n k i n g Kiangnan und Honan und Macao Kwangtung, Kwangsi und Hainan) , und behielt sich vor, den Rest von China durch apostolische Vicare zu verwalten , die von der Congregation pro propaganda fide vorgeschlagen und vom Papst gebilligt werden sollten.

Zu derselben Zeit als dieser selbstmörderische Vernichtungskampf im eigenen Innern der Mission geführt wurde, feierten die Jesuiten ihre höchsten Triumphe, und die ersten siebzehn Jahre des i fiten Jahrhunderts sind ihre erfolgreichste Zeit gewesen. Die Religion in der von ihnen gepredigten Form schien festen Fuss gefasst zu haben und hatte Anhänger in den höchsten Kreisen, der Orden besass

das Vertrauen des Kaisers und wusste von der intellectuellen Ausbildung seiner Mitglieder den besten Gebrauch für sein Streben nach geistiger Herrschaft zu machen. Ein Monument ist aus jener Zeit geblieben, welches allein hinreicht, die Wirksamkeit, welche die Jesuiten über die Sphäre der Mission hinaus entfalteten, als von überaus grosser Wichtigkeit zu kennzeichnen. Dies ist die Anfertigung der grossen Karte von China . das bedeutendste kartographische Werk, das jemals in einem so kurzen Zeitraum ausgeführt worden ist. Gleichsam als 1ätten die Jesuiten das Herannahen des Sinkens ihrer Macht in China gefühlt, beeilten sie sich, nachdem KANG-HSI im Jahr 1708 den Auftrag zur Herstellung jener Arbeit gegeben hatte,

cose operate nella China da Monsignor Giov. Ambrogio Me z z a b a r b a patriarca d'Alessandria (Venezia 1760) herausgegeben worden.