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0503 China : vol.1
China : vol.1 / Page 503 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE TSHINA DER MAHABHARATA.

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ganz deutlich eine Stelle der Mahâbhârata hin 1) , in welcher gesagt ist , dass die pândava, um nach der Stadt des Königs von Kulinda zu gelangen, der Reihe nach die Länder der Tshina, der Tiskhâra und der Darada zu durchziehen hatten. Die paìidava wohnten im Land Madhjadêça, der Niederung an der Jamna und dem Ganges ; K7tlinda lag wahrscheinlich im Westen der Ganges-Quellen 2; . Das damalige Land der Darada wird am oberen Indus angenommen 3) , wo ihr Name in dem von Dardistan noch heute erhalten ist. Was die Tukhâra betrifft, so lässt sich die Annahme ; dass ihre Sitze am Yaxartes waren 4) , mit manchen Stellen , in denen sie erwähnt werden , schwer vereinigen 5) . Es ist vielmehr , wie ich in der An-

I) Mitgetheiheilt bei LASSEN I, p. 1029, Anm. 3.

  1. LASSEN I, p. 661.

  2. RITTER'S Asien II, p, 654. — LASSEN I, p. 5o, 498 ff., 1021.

  3. LASSEN I, p. 1023.

  4. Die Frage über die Tuklu ra, denen wir später noch mehrfach begegnen werden , ihre Ursitze, ihren Stammescharakter, ihre Wanderungen und die zu verschiedenen Zeiten von ihnen eingenommenen Wohnsitze ist von hervorragenden Interesse ; denn durch mehrfache Combinationen ist der Name der Tokhari in jene merkwürdige Kette synonymer, von verschiedenen Nachbarvölkern und in verschiedenen Zeitaltern gebrauchter Benennungen gekommen, deren Nachweis das hohe Verdienst der gelehrten Untersuchungen von VIVIEN DE ST. MARTIN in seinem Aufsatz Sur les Huns blancs ou Ephthalites des historiens byzantins (Études de géographie ancienne, Paris 185o, p. 233-351) ist. Es gehören dazu die Yuétshī der HAN-Dynastie, die Yeta der WI-Dynastie (s. unt. die Pilgerreise von HW I I-SENG), die Haiathalah oder Haithal der Perser, die 'Ecp4a.),ízac und Weissen Hunnen der byzantinischen Schriftsteller, die Thedal der Armenier, die Kushan derselben und der Araber, nach VIVIEN die jetzigen Djat in Indien , ferner (nach älteren Ergebnissen) die Indoskythen ,der Griechen. Neuerdings haben YULE'S scharfsinnige Forschungen (Notes an HWEN-THSANG'S account of the principalities of Tokhdristan, by Colonel HENRY YULE ; .7ourn. R. Asiatic Soc. New Series VI, 1873, p. 92-120) die bereits friiher (z. B. von RÉMUSAT, in Remarques sur l'extension de l'empire Chinois du côté de l'occident, TANG-Periode) vermuthete Identität der TóyŒpot der Griechen, der Tu-ho-lo der Chinesen, der Tokharen der Araber (daher Tokharistan) und damit auch wahrscheinlich der indischen Tukhāra mit den alten Yué-tshī fast über allen Zweifel festgestellt. Folgendes sind die Argumente.

Die Tokhari werden unter der chinesischen Form Tu-ho-lo im 7ten Jahrhundert n. Chr. von dem buddhistischen Pilger HSÜÉN-TSANG und anderen Schriftstellern der TANG-Dynastie erwähnt. Sie bewohnten zu dieser Zeit die obere Hälfte des Oxus-Gebietes , das alte Baktriana, und herrschten über viele uransässige Völker der umgebenden Gebirge. Das ganze Land, welches in 27 Fürstenthtimer getheilt war , hiess bei den Chinesen Tu-ho-lo. Ebendaselbst sassen in früherer Zeit die Yué-tshī. Von ihnen wissen wir, wie unten (S. 447) auseinandergesetzt werden soll , bestimmt , dass sie 800 Jahre zuvor im östlichen Theil des Tarym-Beckens wohnten , im Jahr 157 v. Chr. aber dieses Land verliessen , durch die Dsungarei nach dem Yaxartes wanderten und um 128 v. Chr. nach Tran.rnxiana und Baktriana kamen, wo sie dem griechischen Reich ein Ende machten und feste Wohnsitze gründeten. Da nun auch STRABO der Thatsache der Vernichtung der griechischen Macht in den im Norden des indischen Kaukasus gelegenen Landstrichen in demselben Jahr (128 v. Chr.) erwähnt und unter den Völkern, denen er dieselbe zuschreibt , die TóyŒpoc nennt, so scheint sich schon für jene frühe Zeit die Anwendung der Doppelbezeichung Tokhari und Yué-tshī für ein und dasselbe Volk zu ergeben. Auch weiterhin erhält sie sich ebenso fort ; denn während die Chinesen im zweiten Jahrhundert n. Chr. noch immer die Yué-tshī als am oberen Oxus wohnend darstellen , führt PTOLEMAEUS die Tokhari als ein grosses Volk in Baktrien an. Wie unter der HAN-Dynastie , so bedienen sich die Chinesen auch weiterhin des ihnen vertrauten Namens Yué-tshī ; aber unter der TANG-Dynastie substituiren sie die Benennung Tu-ho-lo für die Bewohner derselben Gegenden im Oxus-Gebiet, wo friiher jene gewesen waren, und sie nehmen selbst an, dass Beide das gleiche Volk seien. Sehr bemerkenswerth ist auch die Thatsache , dass , als die TANG-Kaiser im Jahr 66o ihre Civil-Organisation in Turan einzuführen suchten, eine Von YULE mit dem heutigen K u n d u z identificirte Stadt unter dem Namen Yué-tshi fu zur Hauptstadt des Reiches Tokhāra gewählt wurde, was wiederum darauf hindeutet, dass die Chinesen mit der Synonymie der beiden Namen

bekannt waren.

Die Identität der beiden vom Jahr 128 v. Chr. an gleichzeitig am Oxus auftretenden Namen,