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0469 China : vol.1
China : vol.1 / Page 469 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS SYSTEM DER MONDSTATIONEN.

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und , wie WEBERS gelehrte Forschungen wahrscheinlich machen . auch bei den Hebräern (um 55o v. Chr.) und den Harranitern 1

Die Mondstationen beruhen in der Eintheilung der Zone der Planetenbahnen in 27 oder 28 Theile und stehen in Zusammenhang mit der Periode des Mondumlaufs und seinem Weg am Sternenhimmel 2l. Bei den Eigenthümlichkeiten der Mondbahn und der Mondbewegung und den complicirten Verhältnissen von Sonne, Mond und Erde untereinander ist der Willkür ein grosser Spielraum in der Auswahl der Sterne oder Sternbilder gegeben , welche sich für die Eintheilung der Mondbahn in jede beliebige Anzahl von Theilen verwenden lassen. Denn einerseits durchläuft der Mond in Perioden von je 24 Stunden nicht gleiche Intervalle am Sternenhimmel ; sondern er erleidet in gewissen Phasen seiner Bahn eine Verzögerung, in anderen eine Beschleunigung, und das Vorrücken der Apsiden bringt schon in kurzen Perioden bedeutende Veränderungen in den Stellen der Bahn hervor, wo diese Abweichungen von einer gleichmässigen Bewegung nach der einen oder der anderen Seite hin stattfinden. Da er ferner nach einer Periode von ungefähr 271/3 Tagen an denselben Ort am Himmel zurück kehrt , so bringt es der Ueberschuss von beinahe 1/3 Tag über die ganze Zahl mit sich, dass, wenn ein Beobachter stets zu einer bestimmten Stunde, z. B. um Mitternacht, beobachtet, die Culminationen an den entsprechenden Tagen zweier aufeinander folgender Monate nicht in den gleichen Sternbildern zusammenfallen werden. Es ist daher klar, dass, wenn die Astronomen zweier verschiedener Völker, die keine Berührung mit einander haben , zufällig auf die gleiche Idee verfielen , eine Anzahl:. von Sternen oder Sterngruppen in der Ekliptik oder im Aequator auszuwählen , um sie als feste Punkte für die einzelnen Tage des Mondumlaufes hinzustellen , ihre Resultate aller Wahrscheinlichkeit nach weit unter einander abweichen würden. Könnten sie auch in Betreff der Zahl von 27 oder 28 vielleicht die gleiche Wahl treffen, so würden doch voraussichtlich die beiden Reihen höchstens in einigen besonders augenfälligen Gestirnen übereinstimmen. Noch grösser würden die gegenseitigen Unterschiede sein , wenn die Feststellungen nicht gleichzeitig geschähen , sondern bei beiden Völkern durch einen Zeitraum von z. B. einem Jahrtausend getrennt wären , da inzwischen die Ekliptik eine andere geworden sein , und , wenn auch nicht alle , so doch eine Anzahl von Gestirnen der früheren Reihe sich bei der späteren als nicht geeignet für die Aus-

wahl erweisen würden.

I) WEBER, naxatra I, p. 316 ff.

2) Sie führen bei den Chinesen den Namen hsiu, was sich wol mit »Rastort« oder »Herberge«

wiedergeben lässt (quiescere, nzorari, habitatio apta ut noctu itinerantes se recipiant bei DEGUIGNES 2139). Bei den Indern heissen sie nakshatra (Sternbilder) und bei den Arabern manâzil al-kaurar (Mondherbergen). Für eine eingehende , klare und verständliche Darstellung des Systems s. W. D. WHITNEY, on the Lunar Zodiac of India, Arabia and China (in dessen Oriental and linguistic studies, second series, Cambridge 1874, S. 341-421) . Vieles ist ausführlicher in .den Anmerkungen zu Rev. EL. BURGESS, translation of the Sűrya Siddhânta, a textbook of Hindu Astronomy. fourn. of the Amer. Or. Soc. vol. VI, (186o`) p. 141--498. Diese Abhandlung ist, wie WHITNEY (Lunar Zodiac p. 366) mittheilt, von ihm selbst verfasst. Beiden genannten Werken ist eine Sternkare beigegeben , auf der die Mondstationen der drei

Völker eingetragen sind.

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