vor sich, so sieht man nur die Enden der Röhrchen, welche ein fein durchstoche- nes Aussehen veranlassen. Aber auch abgesehen von diesen bestimmt begrenzten, gestreckten Hohlräumen hat die Erde zwischen ihnen ein lockeres poröses Gefüge, und besitzt nicht jene dichte Textur wie sie anderen Erdarten, z. B. den Thonen, Letten und manchen Lehmen eigen ist. — Auch diese Eigenschaften haben ihre grosse ökonomische Bedeutung. Eine der Folgen der senkrecht angeordneten capillaren Textur besteht darin, dass der Löss Wasser aufsaugt wie ein Schwamm. Die stärksten Regengüsse lassen nur geringe Spuren auf seiner Oberfläche. Es bleiben daher keine Tümpel stehen , und aus demselben Grund gibt es auch auf eigentlichem Lössboden keine Seen. Quellen sah ich nie in ihm entspringen ; sie treten erst dort in Menge hervor , wo der Löss dem. festen Gestein auflagert. Um so grösser aber ist der Eindruck, welchen Regengüsse auf die Strassen machen, die über solchen Boden führen. Tagelang bleiben hier die Pfützen stehen , und der unergründliche, zähe Schmutz hemmt oft den Verkehr für Wagen vollkommen. Der Grund ist der, dass hier die Wagenräder längst die Textur zerstört haben ; damit aber geht der Löss in eine Art von kalkreichem Lehm über. Er lässt sich dann, wenn auch sehr unvollkommen , kneten , und nachdem er getrocknet ist, dringt die Feuchtigkeit mit grösserer Schwierigkeit ein als zuvor, und wird nur langsam durchgelassen. Löss ist in der That nichts als ein mit Structur begabter
Lehm von wechselnder , stets aber durch grossen Kalkgehalt und eckige Gestalt der Quarzkörnchen ausgezeichneter Zusammensetzung. Beide Bodenarten spielen, in Folge des scheinbar geringfügigen Unterschiedes der Anwesenheit oder des Fehlens einer capillaren Structur, eine ganz verschiedene Rolle in der Oekonomie der Natur und bieten verschiedene Bedingungen für den Ackerbau.
Die in Beziehung auf Farbe , Grad der Festigkeit , Zusammensetzung und Textur beschriebenen Eigenschaften sind an jedem kleinen Handstück von Löss zu beobachten. Andere lassen sich erst dort wahrnehmen wo man ihn auf seiner natürlichen Lagerstätte untersucht. Dazu gehört zunächst das Vorkommen gewisser Einschlüsse. Sie sind von dreierlei Art. Die erste besteht in festen mer-
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