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0168 China : vol.1
China : vol.1 / Page 168 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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i 16   III. CAPITEL. BILDUNG UND UMBILDUNG DER SALZSTEPPEN.

da greift das Schluchtensystem um die Wurzeln eines anderen, langsamer fortschreitenden herum. Dieses wächst gegen das erste hin , bis es dasselbe erreicht, und nun werden ganze Theile der Lössmasse, die selbst der allmäligen Durchreissung unterliegen, vollkommen abgetrennt und von allen Seiten unzugänglich. Solche isolirte Pfeiler hat die Bevölkerung nicht selten zu Zufluchtsstätten benutzt, nach denen sie in Zeiten von Rebellionen wie nach einer Festung sich zurückzieht. Es wird dann im Inneren eine spiralförmige Treppe angelegt, welche den einzigen Zugang gewährt, und auf der Höhe steht ein Tempel, der im Lauf der Jahrhunderte bei fortschreitender Zerstörung herabfallen muss. Diese natürlichen Burgen haben oft eine Höhe von mehreren hundert Fuss. An anderen Stellen ist die Auflösung

vollkommener ; dann bleiben zwischen den einzelnen Schluchten, die sich inzwischen verbreitert haben, eine Anzahl von Castellen stehen (s. Fig. 13).

Bisher haben wir das Wachsthum der Schluchten in einer einzigen, und zwar der der Oberfläche zunächst gelegenen Lössbank verfolgt. Der Vorgang complicirt sich in's Unendliche durch das Vorhandensein der schwach geneigten oder horizontalen Trennungsflächen .,:, welche, wie ich vorher andeutete, am Rande der Becken sehr häufig sind und . d.. Lagen eckiger Gesteinsfragmente und Mergelknauern bezeichnet werden, mit wachsender Entfernung von ihm aber an Zahl abnehmen und damit an gegenseitigem Verticalabstand zunehmen , während zugleich die Gesteinstrümmer verschwinden , und nur noch die Concretionen die Lage der Trennungsflächen bezeichnen. Jede derartige Fläche bildet den Boden eines Schluchtensystems, und der gesammte Zerstörungsprocess schreitet von der tiefsten Bank nach den höheren vor. Ein Beispiel wird dieses Verhältniss erläutern. Eine Lössmulde werde von einem Fluss durchströmt. Zur Seite münden im Niveau des letzteren die Schluchtensysteme, die meisten für gewöhnlich wasserlos. Die tiefste Lössbank, in welcher das Flussbett sich befindet, stürzt in dieses oder in seine Alluvien senkrecht ab, und zur Seite öffnet sich in ihr eine enge Schlucht, die, wenn wir in ihr aufwärts gehen , aus der Vereinigung mehrerer Zweige entsteht. Der obere Stirnrand der untersten Bank umzieht sie alle und bezeichnet ihre Grenzen. Ueber ihm ist eine Verebnung, aus der die zweite Lössbank, etwas weiter zurück, mit senkrechtem Terrassenabfall ansteigt. An manchen Stellen ist die Verebnung breit, an anderen schmal ; und wo die untere Bank zwischen zwei Schluchten spitzwinklig vorspringt, da bildet oft die obere die unmittelbare Fortsetzung des Pfeilers , und die Trennung ist dann an der Stelle des Vorsprungs nur noch durch die Linie der angehäuften Lössmännchen kenntlich. In der oberen Bank nun setzen die Auswaschungen der unteren fort , am weitesten in der Richtung der Verlängerung der unte-

ren Schluchten. Wo diese schmal sind, da treten die oberen Wände etwas weiter auseinander, und es kommen hier eine Menge verzweigter Schluchten hinzu, welche in der unteren Bank nicht vorhanden sind. Die dritte Bank tritt abermals terrassenförmig gegen die zweite zurück , enthält die Fortsetzungen der Schluchten der ersten und zweiten , und ausserdem eine Anzahl neuer , die in den weiter nach oben folgenden Bänken nach derselben Progression fortdauernd vermehrt werden,