National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0686 China : vol.1
China : vol.1 / Page 686 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

616 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I205-1517.

Papst entliess ihn mit Briefen an ARGHUN -Khan in Persien und KUBLAI -Khan in Peking. Nach einigem Aufenthalt in Täbriz und Indien segelte MONTECORVINO nach China, wo er kurz nach dem im Jahr 1294 erfolgten Tod von KUBLAI angekommen zu sein scheint. Zwei noch erhaltene Briefe von ihm aus den Jahren 1305 und 1306 geben Nachricht von der grossen Thätigkeit, welche er mit der Assistenz des Priesters ARNOLD aus Cöln t) entfaltete, von seinen ausserordentlichen Erfolgen und seiner günstigen Aufnahme bei Hofe. Er hatte in Peking selbst eine Kirche erbaut und besass, trotz der Feindschaft welche von Anfang an die Nestorianer ihm entgegentrugen, eine zahlreiche Gemeinde. Zur Belohnung wurde er im Jahr 1307 zum Bischof v on Ca m b a l u c ernannt und erhielt sieben Suffraganbischöfe zu seiner Hilfe , von denen jedoch , wie es scheint , nur zwei nach China gelangten. Einige Jahre später, 1312, wurden drei andere Bischöfe nachgeschickt, und dies ist das Letzte, was wir aus dem Leben von MONTECORVINO erfahren. Er starb im Jahr 1328 , im Alter von 81 Jahren , hoch geehrt , und von Heiden und Christen zu Grabe geleitet. Von einem der beiden Bischöfe , welche im Jahr 1308 ihrem grossen Vorgänger folgten, nämlich von dem Minoriten ANDREAS von Perugia, B i s c h of von Z a y t o n in M a n z i, besitzen wir einen Brief aus dem Jahr 1326, welcher ebenfalls von den Erfolgen der Mission erzählt. » In diesem grossen Reich « — sagt er -- »gibt es Menschen von allen Nationen unter dem Himmel und von allen Religionen , und man gestattet Jedermann vollkommene Freiheit in seiner Ueberzeugung, denn sie haben die Ansicht, oder vielmehr die irrthümliche Meinung, dass Jeder in seiner eigenen Religion selig werden könne. So haben auch wir vollständige Freiheit und können ohne Schwierigkeit und Hinderniss predigen. Unter den Juden und Sarazenen haben wir keinen Convertiten ; aber von den Heiden werden viele getauft ; doch wandeln viele von den Getauften nicht recht in den Pfaden des Christenthums«. ANDREAS erzählt , dass er von Peking nach Zayton gekommen sei und hier vom Kaiser selbst die Mittel zum Lebensunterhalt (Alafa, wie er es nennt) erhalte.

Während die genannten Bischöfe uns wohl über den Erfolg ihrer Missionen und die Feindschaft der zahlreichen Nestorianer erzählen, über das Land in dem sie lebten aber nur Weniges mittheilen , erhalten wir in dem » Buck von dem Reich des Grossen Khan«, welches der Er z b i s c h o f von S u 1 t a n i a 2) im Auftrag des Papstes um das Jahr 133o verfasste, einen umständlichen Bericht über das Land Cathay, durch dessen Länge man sechs Monate zu reisen habe , über die Oberhoheit des

0

b

I) KUNSTMANN (a. a. O. Bd. 43, p. 677 ff.) glaubt (lie Spur eines Berichtes dieses ARNOLD in der Chronik des Nlinoriten JOHANN aus Winterthur (Archiv f. schweiz. Geschichte, Zürich 1856, Bd. XI, p. 208) gefunden zu haben, wo unter den »Nachrichten aus froherer Zeit« (bis 1344) des Schreibens eines Franciscaners aus Norddeutschland Erwähnung geschieht ; derselbe sei im Reich (les Gross-Khan (1llfagnus Canis; thätig gewesen, wo vor ihm noch keiner gepredigt hätte; er habe auch den Priester JOHANNES bekehrt. Die Nestoriane.verfolgungen werden von ihm lebhaft geschildert.

2.) Sultāniah, die von OLDJAITU, dem Sohn ARGHUN'S, im Jahr 13o5 gebaute Residenz, ist, obgleich es seither in Ruinen lag, derselbe Ort, wo der jetzige Shah von Persien seine Sommerresidenz hat. Es war der Sitz eines Erzbisthtlmj von 1318 bis 1425 (YULE, Cathay p. 49).