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0299 China : vol.1
China : vol.1 / Page 299 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GEOLOGIE VON KWEN-LUN UND HIDIALAYA.

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alten Formationen nichts als Carbon und Trias aufzuweisen, die aber auch noch zu grosser Höhe aufragen und in dem Gebirgszug , in welchem der Karakorum-Pass

eingesenkt ist , zu bedeutender Entwickelung gelangen. Jüngere Gebilde als Trias sind dort nicht bekannt. Der Kwen-lun aber baut sich ganz aus uralten Formationen auf, unter denen STOLICZKA sich nicht veranlasst sah , eine jüngere als Silur anzuerkennen. Erst in verhältnissmässig grosser Tiefe lagert sich ihm am Nordrand Steinkohlenformation an. Es wird sich aus späteren Darstellungen ergeben, dass dies ein Abbild seines Baues in China ist.

Es geht hieraus die Schlussfolgerung hervor, dass der Kwen-lun das älteste Gebirge der ganzen Gruppe ist , und dass ihm nach und nach an der Südseite, und zwar mit veränderter Richtung der Faltungen, die anderen Gebirge angewachsen sind. Der breite Raum zwischen seinem Südfuss und der Indischen Ebene war während der Steinkohlenperiode, und dann" wieder während der zweiten Hälfte der Triasperiode, vom Meer bedeckt, wenn auch damals schon einzelne , aus azoischen und silurischen Gesteinen bestehende Ketten aufgeragt und die Richtung der späteren Erhebungen vorgezeichnet haben mögen. Es erfolgte von der zweiten Hälfte der Steinkohlenperiode bis in die erste Hälfte der Triasperiode jene Unterbrechung der Meeresbedeckung, welche STOLICZKA bezüglich des Himâlaya hervorgehoben hat, und die Zusammenfaltung grösserer Gebirgsketten am Schluss der Rhätischen Periode. Die Gegend nördlich vom Indus blieb hinfort über dem Meer und bildete ein Gebirgsland zur Seite des Kwen-lun , während in dem Gebiet des jetzigen Himâlaya in grossen Buchten und Becken die Jura- und Kreide-Gebilde zur Ablagerung kamen. In der letzten dieser beiden Perioden reichte auch am Nordfuss des hohen Kwen-lun das cänomane Meer wenigstens zu einer Höhe, welche durch die jetzige Niveaulinie von 2000 m. bezeichnet wird. In der Eocänzeit schlossen die Nordgehänge des Himâlaya mit dem Land im Norden des Indus eine Meeresbucht ein, in welcher sich Schichten in der Mächtigkeit von 500ó Fuss absetzen konnten. Es war wahrscheinlich eine Periode langsamer Senkung, in welcher die Ablagerungen allmälig die Depression erfüllten. Denn Tiefseegebilde kommen nicht vor. Insbesondere fehlen Kalksteine. Rothe und grüne Thonschiefer und Sandsteine, in denen sich nur untergeordnete Einlagerungen von Conglomeraten finden, deuten auf ungestörten Niederschlag der durch die Flüsse von den umgebenden Gebirgen herabgeführten Zerstörungsproducte. Der Hebung, welche seitdem stattgefunden hat, verdankt der Himâlaya seine grosse Höhe. Sie wirkte auf die nördliche Hälfte des Gebirges stärker als auf die südliche, wie die Meeres-höhen beweisen, in welchen jetzt dort und hier die Nummuliten-Schichten lagern. Daher ist anzunehmen, dass auch die Dapsang-Kette ihre Riesenhöhe zum grossen Theil diesen letzten Hebungen verdankt. Alle diese späteren Faltungen geschahen in der Richtung der geologischen Zonen des Himâlaya, von NW nach SO. Der Kwen-lun ist von ihnen , wie es scheint, unbeeinflusst geblieben , und daher dürfen wir annehmen , dass er an den späteren Hebungen nicht theilgenommen hat, soweit sie nicht auf continentalen Oscillationen beruhen.