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0622 China : vol.1
China : vol.1 / Page 622 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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r ii,

556 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

waren wol die Chinesen allgemeiner an den Höfen und in den gebildeten Kreisen bekannt ; aber die Inder verlangten nicht nach einer näheren Kenntniss von Land und Volk , und niemals haben sie einen HÜËN-TSANG gehabt , der sich die Be-

reisung von China in allen seinen Theilen zur Aufgabe gemacht und Beobachtungen niedergeschrieben hätte. Vielmehr scheint selbst die geringe Kenntniss , welche sich in den ersten Zeiten des lebhafteren Verkehrs mit TAI-TSUNG und seinen ersten Nachfolgern ansammelte, bald abwärts gegangen und beinahe in Vergessenheit gerathen zu sein , als die Tangut sich am Ende des achten Jahrhunderts zwischen beide Reiche schoben und ihrem gegenseitigen Verkehr ein Ende machten.

Kenntniss von China bei den Arabern und Persern; i) auf dem Landweg. — Die Perser , welche den grössten Theil des Seidenhandels , selbst zu der Zeit als die Tukiu in Central-Asien herrschten , in ihrer Hand zu behalten verstanden, mussten in gesteigertem Maass zum Verkehr mit China angeregt werden,

als TAI-TSUNG seine Macht bis zu ihren Grenzen ausdehnte. Selbst als ihre Herrschaft im östlichen Theil des Landes durch die Araber brach gelegt wurde und YEZDIDJERD III. bei den Chinesen Zuflucht suchte, blieb der westliche Theil noch lange Zeit in diplomatischem Verkehr mit diesen. China , noch vor Kurzem so schwer erreichbar, war plötzlich angewachsen, und Persien grenzte unmittelbar an Staaten, welche dem Organismus des Riesenreiches eingefügt wurden. Das Bedürfniss nach einem Handelsverkehr mit Kan-tshóu-fu mag damit nachgelassen haben ; denn chinesische Kaufleute brachten wieder selbst die Seide und andere östliche Waaren nach dem Oxusgebiet. So leicht man nun von Persien bis in die Länder am Hwang-ho gelangen konnte, scheinen doch westliche Reisende die Gelegenheit wenig benutzt zu haben. Jener wechselseitige Einfluss persischer und chinesischer Industrie, den wir heute in den alten Kunsterzeugnissen beider Länder, insbesondere in der Porzellanmanufactur und in Metallarbeiten, finden, dürfte nicht vor der Mongolenzeit begonnen haben. Man wusste es in Persien ganz gut, dass die neuen Nachbarn in den Oasen des turanischen Beckens demselben Kaiser gehorchten, wie jenes Küstenvolk, das man unter dem Namen Tskin über See kannte. Man scheint diesen Namen zunächst noch unter der Form Tzinistan, später aber auch als Tshin, direct auf sie angewendet zu haben, und die Nachwelt erinnerte sich wohl der gegenseitigen Beziehungen, die in dieser Zeit mit einem Volk solcher Benennung gepflogen

-06tworden waren. Wir haben oben S. 437) gesehen, dass die Tshin und 1llātshin, von denen FIRDUSI aus dem grauen Alterthume zu erzählen weiss , die Chinesen sind, welche unter der TANG-Dynastie am Oxus und Yaxartes herrschten und, zu des Dich-

ters Lebzeiten nur noch aus dreihundertjährigen Ueberlieferungen als Nachbarn bekannt, ihre in der Erinnerung fortlebenden Namen für diejenigen unbekannten Völker hergeben mussten, welche in der Vorzeit in denselben Wohnsitzen gesessen hatten, und mit denen die Legende von anderthalb Jahrtausenden die persischen Könige in unmittelbare Beziehung setzte. Directe Nachrichten über das Zeitalter , in welchem die Tsle n wirklich Nachbarn waren, sind uns weder von persischer noch von arabischer Seite durch gleichzeitige Schriftsteller überliefert worden, und die späteren

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