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0637 China : vol.1
China : vol.1 / Page 637 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ARABISCHER SEEVERKEHR NACH CHINA.

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Schiffbau zu vervollkommen. Ihr Unternehmungsgeist trieb sie in ferne Meere, und bald machten sie der chinesischen Schifffahrt so gefährliche Concurrenz, dass diese

unterliegen musste. Diese Thatsache war lange Zeit unbekannt geblieben , oder vielmehr gänzlich in Vergessenheit gerathen. Sie kam erst zum Vorschein, als im Jahr 1718 der französische Abbé RENAUDOT die gelehrte Welt mit der Veröffentlichung der Uebersetzung eines arabischen Manuscriptes überraschte , aus dem sich ergab, dass die Araber im 9ten Jahrhundert einen lebhaften Handel mit einer Stadt Khaìfii in China unterhielten, die er, wie auch Andere nach ihm 2), für Canton hielt. Die Thatsache war so vollkommen neu , dass man RENAUDOT für einen Fälscher hielt. Doch fand DE GUIGNES im Jahr 1764 das inzwischen in den Besitz der königlichen Bibliothek in Paris übergegangene Original der arabischen Handschrift 3' und REINAUD hat dasselbe später noch einmal übersetzt und mit Anmerkungen herausgegeben 4,‘ . Der Bericht ist in solcher Weise abgefasst, dass man daraus auf einen bereits seit langer Zeit bestehenden Verkehr schliessen muss. Er zerfällt in zwei Theile. Der erste ist im Jahr 851 zum Theil nach Erzählungen eines Kaufmanns SOI,EYMAN niedergeschrieben 5) und beschreibt den Seeweg an den Küsten von Indien entlang nach China, bis zur Handelsstadt Khanfu, während im zweiten ein anderer Araber, ABU SAID, im Jahr 916 Zusätze zu jenem ersten Bericht macht und unter Anderem die Reisegeschichte eines IBN VAHAB erzählt, den sein Wandertrieb von Khanfu aus bis zur Hauptstadt von China gebracht hatte.

Seit der Veröffentlichung dieses Werkes durch RENAUDOT hat sich aus dem Studium chinesischer Quellen herausgestellt, dass die Wiederaufnahme des Verkehrs der Fremden in den Häfen von China noch um anderthalb Jahrhunderte über das Datum der Abfassung des ersten Berichtes zurückreicht. Denn um das Jahr 700 wurde in Canton ein Markt für die Fremden eröffnet und ein kaiserlicher Commissar zum Empfang der Eingangszölle eingesetzt. Es begannen aussergewöhnliche Gegenstände in China eingeführt zu werden , und dass sich ein lebhafter Handel entwickelt haben muss , wird dadurch wahrscheinlich gemacht , dass im Jahr 705

i) Anciennes relations des Indes et de la Chine, de deux voyageurs mahométans qui y allèrent dans le IX siècle de notre ère; oeuvre traduit de l'arabe par RENAUDOT. Paris 1718. Eine englische Uebersetzung des Werkes erschien in London 1733.

z) z. B. NEUMANN , und der Berichterstatter über die in England 1733 erschienene Uebersetzung, in Chinese Repos. I (1832) .

  1. Mitgetheilt von ihm im journal des savants 1764.

  2. REINAUD a. a. O.

  3. Nach REINAUD wäre SOLEYMAN der einzige Gewährsmann. Doch hat YULE gezeigt , dass dafür kein Beleg vorhanden ist, und kommt zu der Vermuthung, dass die Compilation aus einer grösseren Anzahl von Quellen entnommen ist (Cathay, prei. essay p. cII ff.). In der That leiten wol auch die vielfachen Wiederholungen und der Mangel an Ordnung in den Angaben darauf hin, dass das Werk eine Zusammenstellung verschiedener Berichte ist und sogar den Namen einer Compilation kaum verdient. — REINAUD'S geographischer Commentai, den er seiner Uebersetzung beigab , hat sich als unzureichend erwiesen. Schon MAURY berichtigte in einer Besprechung des Buches (Bull. de la Soc. de géograph. 1846) wesentlich die Erklärung der sieben Meere , welche zwischen Persien und China durchfahren werden mussten; nicht minder beachtenswerth sind YULE'S von REINAUD abweichende Erklärungen der in dem Manuscript beschriebenen indischen Länder (Cathay p. cLxxxv ff.) .'