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0604 China : vol.1
China : vol.1 / Page 604 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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538 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-1205 n. Chr.

seiner besonderen Mängel nicht zu entkleiden. Sie treten jetzt, da das Forschungsfeld vergrössert war , nur noch schärfer hervor. Aehnlich wie wir es hinsichtlich der Kunde des eigenen Landes hervorhoben , machten sie sich auch hier in dreifacher Weise geltend. Der erste dieser Mängel ist der unwissenschaftliche und flache Charakter der Methodik, soweit von einer solchen überhaupt die Rede sein kann. Die Kenntniss beschränkt sich auf eine trockene Darstellung von Namen , Entfernungen, Routiers , contemporaner Geschichte , Vergleichung mit früher bekannten Namen, auffälligen Handelsproducten, besonderen Charakterzügen der Bevölkerung u. dergl. Der zweite besteht in ihrer räumlichen Beschränkung. Mit Recht sagt RÉ:MUSAT von den Chinesen : » Rechercher queres sont les nations qui leur ont été souwuises cc serait faire le tableau de leurs connaissances géographiques« 1) . Zu jeder Zeit sind es ihre wirkliche oder eingebildete Macht 2) und die Sphäre ihres Handels, welche den Gesichtskreis begrenzen ; nur die Religionsbeziehungen vermochten ihn in Indien zu erweitern. Der dritte Fehler geht aus den beiden ersten hervor. Er liegt in dem Herabsinken der Kenntnisse mit der Abnahme des Besitzthums. So dauernd auch die Aufzeichnungen in der Literatur niedergelegt waren, entschwand doch das Verständniss für dieselben ebenso schnell , als die fernen Länder den Blicken entrückt wurden. Mit Stolz blickte man in Perioden des Verfalls auf den Glanz der Vergangenheit, aber selbst die Gelehrtesten wussten kaum mehr was er bedeute. Die Zahlen , durch welche in alten Schriften die Entfernungen niedergelegt worden waren , schienen ihren Werth ganz verloren zu haben ; denn man berücksichtigte sie nicht. Nachdem z. B. unter der WÉI-Dynastie die nördlichen Länder fast bis zum Eismeer bekannt geworden waren , zog man doch in der MING-Dynastie (1368-1644) die Grenzen des Nordmeeres in geringer Entfernung von der Grossen Mauer; der Amur . den die dort entsprungenen Khitan während ihrer Herrschaft über das nördliche China dem Gesichtskreis so nahe gerückt hatten, war kaum gekannt, und Samarkand galt als ein grosses Land unmittelbar im Westen des Shamo. Wie in dieser späteren Periode die Darstellungen in ihren Umrissen verschwommen und unbestimmt wurden, so war auch jetzt, um das Jahr 600 , die Kenntniss die man in der HAN-Dynastie gewonnen hatte , wieder tief herabgegangen, und eine neue Welt eröffnete sich, als 131I—KID unter den Sui-Kaisern seine Erkundigungen einzog , dann Reich auf Reich dem Scepter der TANG zufiel, und Gesandtschaften von ferneren und ferneren Gegenden Tribut und Huldigung nach dem Reich der Mitte brachten.

Um eingehendere Kenntniss, so weit sie für politische Zwecke wichtig war, zu erlangen, gab TAI—TSUNG jedem der Gouvernements im Westen einen Beamten bei , welcher der Verwaltungsbehörde zugetheilt war und die besondere Aufgabe hatte, die Sitten und Gebräuche der Bewohner zu beobachten und diejenigen der

   
             
   

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I) RÉMUSAT, Remarques etc. 1. c. p. 61.

2) Da alle Gesandtschaften als Träger des dem Kaiser schuldigen Tributes angesehen wurden , so beruhte selbst das Interesse für das Byzantinische, wie früher dasjenige für das Römische, Reich zum grossen Theil auf der eingebildeten Oberhoheit des Kaisers über dieselben.