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0282 China : vol.1
China : vol.1 / Page 282 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 28 VII. CAPITEL. DAS GEBIRGS—GERÜST VON CENTRAL—ASIEN. 2. DER KWEN—LUN.

Asien im Breitengrad von Rhodus durch ein fortlaufendes Gebirge in zwei Theile getrennt werde, so weit beipflichtete, dass er die geologische Einheit dieser lang-gestreckten Barrière voraussetzte. Es war HUMBOLDT'S, nach ihm auch von RITTER vertretene Ansicht, dass der Kwen-lun in dem Theil , welchen wir jetzt als den westlichen bezeichnen, die Wasserscheide zwischen Indus und T a r y m bilde, und der Karakorum-Pass in ihm eingesenkt sei. Zwischen ihm und dem Himâlaya dachten sich die beiden Geographen ein , wenn auch nicht durchaus ebenes , so doch fortgesetztes Plateau. Sie konnten die Existenz mächtiger Gebirgszüge in dem Zwischenraum noch nicht ahnen. Erst nach und nach wurde dieselbe festgestellt. Selbst als THOMSON den Karakorum-Pass besucht und seine Höhe zu i 866o Fuss bestimmt hatte, hielt AL. CUNNINGHAM noch den Kwen-lun für eine Fortsetzung derjenigen Kette, in der jener Pass eingesenkt ist 1;, . Es ist das Verdienst der Herren v. SCHLAGINTWEIT, durch ihre Reise über den Pass hinweg nach dem wirklichen Zug des Kwen-lun die Trennung der beiden Gebirgszüge nachgewiesen zu haben. Der Karakorum stellte sich als aus dem Plateau aufragend heraus , und indem er mit der Riesenkette des Dapsang in Ein Gebirge vereinigt wurde , glaubte man nun eine Dreitheilung der Bodenanschwellung annehmen zu müssen. So sehr auf den Karten die drei Ketten, die beiden südlichen durch ihre Gipfelreihen, der Kwen-lun (wenigstens in einem Theil) durch seine Mauergestalt, hervortreten, so wenig zeichnen sie sich in einem den wirklichen Verhältnissen entsprechenden, von Nord nach Süd gelegten Profil, welches nur noch eine einzige continuirliche, nach beiden Seiten sich abdachende Anschwellung von grosser Breite erkennen lässt. Daher machte sich, im Gegensatz zu der vorigen, die Ansicht geltend , dass die .ganze emporgetriebene Masse nur als ein einziges Gebirge zu betrachten sei, dessen höchste Erhebungen sich ebensowol in der Nähe der Ränder als in der Mitte befänden, indem ja auch die Alpen trotz ihrer mannigfaltigen Kämme als ein einziges Gebirge zusammengefasst würden.

Um zu prüfen, welche von diesen Ansichten den Verhältnissen am besten entspricht, und um das Verhältniss der Ketten, mögen sie als selbstständig , oder als Theile eines grossen Ganzen aufzufassen sein, zu einander kennen zu lernen, müssen wir uns vor Allem der Betrachtung ihres geologischen Baues zuwenden. Ich schliesse in dieselbe die gesammte Bodenanschwellung zwischen der tiefen Alluvial-ebene des Ganges und unteren Indus und der Einsenkung des Tarym-Beckens ein. So wenig für ihre genaue geologische Durchforschung bisher gethan worden ist, indem selbst in den Himàlaya der Hammer des Geologen nur entlang einiger weniger Linien gedrungen ist , ist es doch ein günstiger Umstand , dass die gründlichsten und zugleich ausgedehntesten Forschungen von einem und demselben Reisenden ausgeführt worden sind und, obgleich zu sehr verschiedenen Zeiten gemacht, sich doch entlang einer Linie anordnen, welche, im Mittel dem 78sten Meridian folgend, das ganze Gebirgsland, in einer Ausdehnung von 420 g. Meilen. durchschneidet. Die

I) CUNNINGHAM, Lac/4k (1854; S. 43