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0609 China : vol.1
China : vol.1 / Page 609 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HSÜÉN-TSANG's INDISCHE REISE.

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genannte Stadt, da sie durch ihre Lage am Westende des Alexandergebirges nicht nur einen Wendepunkt für die Reisenden bezeichnete, sondern auch eine politisch wichtige Position hatte. Von nun an geht HSÜÉN-TSANG 200 li südwestlich nach Pai-slizri (Weisswasser) , worin VIVIEN DE ST. M. mit grosser Wahrscheinlichkeit das Esfidjab der arabischen Schriftsteller nachgewiesen hat t), indem dieser Name die gleiche Bedeutung hat und in der Entfernung von Talas mit Pai-shui übereinstimmt. Weitere 200 li in gleicher Richtung führten nach Kung)'ü, und go li südlich von diesem erreichte man das grosse Reich Nu-tslti-kiën 2) , worin T s c h e m k e n t zu suchen sein dürfte. Von hier hatte man 200 li nach dem Reich Tsleeshi, welches als identisch mit T a s h k e n t erwiesen ist 3) . Darauf wandte sich HSÜÉN-TSANG nach Féi-han, d. i. Ferghana , dessen Fruchtbarkeit er beschreibt, dann westlich nach Sutulisena d. i. Sutrushna der Araber. Ich suchte bereits oben (S. 450 Anm. 2) zu zeigen , dass dies das Ta-wan der HAN-Dynastie ist und dem jetzigen Ura-tiübe entspricht. Auch jetzt war es eines der grösseren Reiche , mit 1400 bis i 500 li Umfang, aber die Rolle eines Handelscentrums hatte Sa-vno-kiën, d. i. Samarkand , übernommen, das die Reisenden nach einer Wanderung von 5oo li (abermals ungefähr i 20 g. M. entsprechend) erreichten. Die centrale Lage der grossen Hauptstadt bezeichnet HSÜÉN-TSANG dadurch, dass er vor der Fortsetzung seines Reiseweges eine Uebersicht mehrerer Reiche gibt, die von den dort ausgehenden Handelsstrassen berührt wurden, und zwar insbesondere von der nach Westen, bis hin nach Ho-li-Izsi-mi-kia,

nen Stelle erstreckt haben, wo bei dem Ort Maldabayew die Wüste Ak-kum fast an den Fuss des Gebirges heranreicht. Leber die Richtigkeit der Identificirung von Talas mit A u l y e- a t a, das am Talas-Fluss liegt, kann jetzt ein Zweifel nicht mehr herrschen, da Mingbulak mit einer Schneekette im Süden und Ebene nach den drei anderen Himmelsrichtungen nur am Nordfuss des Alexandergebirges gesucht werden darf, und auch die Entfernungen durch die neueren Karten so genau controllirt werden. Bisher bot die Niederlegung des Reisewegs von HSÜÉN-TSANG grosse Schwierigkeiten. Nur die bereits von LANDRESSE (in RÉMUsAT's Foé-koué-ki p. 3 75) festgestellte und von HUMBOLDT (Central-Asien p. 375) anerkannte Identificirung des Sees Tsing-tshi mit dem Issyk-kul oder Temurtu war zweifellos. Aber betreffs alles Weiteren hatte VIVIEN DE ST. MARTIN (a. a. O. p. 16-23) den Nachtheil, vor der Veröffentlichung der Resultate von JANOWSKI und SEMENOW zu schreiben und auf die KLAPROTH'sche Karte angewiesen zu sein; daher konnte er weder den Weg von Aksu nach dem Issyk-kul, noch die Lage von Mingbulak und Talas richtig feststellen. Indem er Mingbulak am Nordfuss des Karatau (welcher kein Schneegebirge ist) ansetzt und Talas in der Stadt Turkestan zu finden glaubt, ist er zu der Voraussetzung genöthigt, dass die Entfernung der Stadt Su ye-shui von Mingbulak 1400 statt 400 li betragen müsse. Daher auch setzt er die Reiserichtungen von Talas aus südlich an , während im Original die südwestliche Richtung angegeben ist, die sich jetzt als vollkommen genau herausstellt. — Selbstverständlich ist es, dass bei den meisten Identificirungen früherer und heutiger Plätze die Lage nicht vollkommen übereinstimmt. Wie h autshang zwar im Allgemeinen dem heutigen T u r f a n entspricht, aber doch 3o li davon entfernt lag (s. oben S. 54o Anm. 2) und die alte Hauptstadt von -tien nördlich von dem jetzigen Khotan erbaut war, so mag auch Talas nicht genau an der Stelle des heutigen A u l y e- a t a gestanden haben.

I) VIVIEN DE ST. M. a. a. O. p. 24. Die arabischen Schriftsteller nennen den Ort als eine der wichtigeren Städte des nördlichen Turkestan, zwei bis drei Tagemärsche von Talas auf der Strasse nach Samarkand entfernt. Da dieselben mit Turkestan im Allgemeinen (nach ST. MARTIN ) das Land des Yaxartes bezeichnen, so entspricht die Lage im Südwesten von Aulye-ata (vielleicht bei Yas-kitschu) den arabischen Angaben.

  1. Im Arabischen Nushidjan nach REINAUD (bei STAN. JULIEN p. 15), Nudjketh, Nudjkend und Nedjkath nach VIVIEN DE ST. M. Doch ist die Lage bei den arabischen Schriftstellern nicht angegeben.

  2. KLAPROTH, Magasin asiatique I, p. I20, und VIVIEN DE ST. MARTIN a. a. O. p. 26.