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0658 China : vol.1
China : vol.1 / Page 658 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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588 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1205-15 I 7.

leichterte und , indem sie dieselben allgemein zugänglich machte , die Gelehrten besser als früher in Stand setzte, das Wesentliche daraus in neuen Werken zusam-

  • menzustellen. An Umfang der Leistungen steht SZ'-MA-KWANG obenan , welcher ein Geschichtsbuch in 2000 Bänden herausgab, wovon er nicht einen selbst verfasst hat. An Genauigkeit und kritischem Geist wird er durch MA-TWAN-LIN überragt. Doch selbst dieser wahrhaft bedeutende Mann hatte keinen Sinn für eigentliche Geographie , die doch in der Beschreibung des Mongolenreiches einen würdigen Gegenstand gefunden hätte.

Der gelehrte Geist, welcher unter den SUNG-Kaisern zur Entwickelung gekommen war, verfiel unter den YUÉN. Eine eigene Geschichte hatten dieselben nicht aufzuweisen ; diejenige von China hatte für sie kein Interesse. Nur der Astronomie schenkten sie hohe Aufmerksamkeit, und sie beriefen Perser und Byzantiner an ihre Sternwarte in Peking, wo Instrumente von grosser Schönheit aufgesetzt wurden 1) .

Selbst von den zahlreichen Reisen, welche damals durch Chinesen nach Westen ausgeführt wurden , sind nur wenige Berichte auf uns gekommen. Dr. BRETSCIINEIDER, welcher seine' Stellung als Arzt der Russischen Gesandtschaft in Peking schon zu mehreren werthvollen Mittheilungen aus der chinesischen Literatur benutzt hat , hat das Verdienst , einen Theil jener Berichte aus den umfangreichen encyklopädischen Werken, in denen sie enthalten sind, an das Licht gezogen zu haben 2) . Ich entnehme demselben die folgenden Mittheilungen.

TSHIN GIS-Khan hatte im Jahr I 2 I I den KIN-Kaisern den Tribut gekündigt und überzog kurz darauf das Land bis zum Gelben Fluss mit Krieg. Nach der Eroberung von Tshzmg-tu, dem jetzigen Peking , im Jahr 1215 , zog er sich zurück , um den westlichen Feldzug nach Persien hin zu unternehmen , und überliess die Fortführung des Krieges in China seinem Feldherrn MUKULI. In seiner Bedrängniss schickte der KIN-Kaiser einen hohen Beamten Namens WU-KU-SUN zu dem Mongolenfürsten um ihn um Frieden zu bitten , der dann auch hochmüthig gewährt wurde, aber nur gegen die Abtretung alles Landes im Norden des Gelben Flusses und mit der Bedingung, dass der KIN-Kaiser sich mit dem Königstitel begnüge. WUKUSUN brach im Jahr 1220 auf, fand TSHINGis-Khan irgendwo in Persien und kehrte im folgenden Jahr zurück. Die wenigen von ihm dictirten Worte, welche erhalten sind, erinnern an den Bericht von TSHANG-KIËN (s. oben S. 449) ; denn es ist, als ob der Gesandte ganz neue und unbekannte Gegenden zum ersten Mal besucht hätte. Es findet sich nicht eine einzige Anknüpfung an frühere Geschichte, und die Namen der Völker und Orte sind vollkommen neu. Wie sein Vorgänger die YO-tshī als alte Bekannte vorgefunden hatte, so kam e r in das Land, wo noch kurz zuvor die den Chinesen wohlbekannten Khitan ihr westliches Reich gehabt hatten. Alle anderen Völker vorn Yaxartes an bis nach Indien waren für ihnHwi- ho , d. i. Mohamedaner. Er wendet den Namen aber so umfassend an , wie die Araber den der Türken gebraucht hatten (s. oben S. 565) . Der Charakter der Völker und Länder

I). S. die eingehenden Mittheilungen darüber in YULE'S Marco Polo II, p. 544. ff. 2) BRETSCHNEIDER a. a. O.