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0694 China : vol.1
China : vol.1 / Page 694 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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624 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1205—I 5 i 7.

erreichte. Die Wandlungen in der Zwischenzeit geben den Beweis, wie vollständig die Menschheit, wenn die Geistesrichtung sich ändert, das Verständniss für den mühsam errungenen Standpunkt wissenschaftlicher Erkenntniss einer vorangegangenen Periode hoher Culturentwickelung verlieren kann. Von der Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. an hörte der Fortschritt auf, und daher sehen wir den Verfall , erst langsam , dann mit beschleunigten Schritten, eintreten. PLINIUS, PoMPONIUS MELA , PTOLEMAEUS und DIONYSOS PERIEGETES waren im Wesentlichen die Vorbilder, nach denen populäre Kosmographieen geschrieben wurden. Doch waren die Griechen Vielen nicht verständlich, und man hielt sich daher meist an die lateinischen Autoren. So schöpfte SOLINUS :um die Mitte des dritten Jahrhunderts) , der Verfasser eines leicht verständlichen Abrisses der Erdbeschreibung, welcher sich durch Jahrhunderte der grössten Popularität erfreute, besonders aus PLINIUS und MELA, wie MOMMSEN durch tabellarische Zusammenstellungen erwiesen hat I) . Er weiss von dem Sererland , dass es jenseits einer grossen Wüste liege (p. 93) , und beschreibt 'p. 202) die Herkunft der Seide, den Charakter des Volkes und die Art des Handels ganz so wie PLINIUS. Zwei Schriftsteller des vierten Jahrhunderts zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus der griechischen Literatur , und zwar besonders aus PTOLEMAEUS, schöpften. Der erste ist MARCIANUS von H e r a de a. Er spricht seine unbegrenzte Verehrung vor seinem grossen Vorgänger aus und verfasste seinen Pcriplus maris cxtcri, ebenso wie einige andere, nur in Bruchstücken erhaltene Werke , wesentlich nach dessen Vorbild 2) . Den zweiten , AMMIANUS MARCELLINUS (um 3 80) , haben wir bereits als einen Nachfolger von PTOLEMAEUS genannt , soweit es den fernen Orient betrifft 3) , während er für Europa werthvolle eigene Mittheilungen bringt und eine wichtige Quelle für die Ethnographie der um seine Zeit von Osten hereinströmenden Völkerstämme geworden ist. Die Compilationen, welche unter dem Namen von AETHICUS erschienen sind 4) und zum Theil aus dem Ende des fiten Jahrhunderts, zum Theil aus etwas späterer Zeit stammen, sowie diejenigen von OROSIUS und MACROBIUS aus dem Anfang des Sten Jahrhunderts, ferner von PRISCIANUS, MARCIANUS CAPELLA und JULIUS HONORIUS ;Orator' , welche der Mitte und dem Ende desselben Jahrhunderts angehören , bezeichnen den Uebergang aus der Zeit, in welcher das classische Alterthum die höchste Autorität war, in diejenige, in welcher die christlichen Lehren den Anhalt für die Vorstellungen von der Welt bildeten. Immer mehr kamen die alten Originale in Vergessenheit, und die populären Bearbeitungen wurden selbst die Quellen für diejenige Information, welche man in weiteren Ueberarbeitungen beizubehalten für gut

~C

  1. C. 7u l i i S o l i n i Collectanea rerum memorabilium Recogn. Th. MOMMSEN Berolini i 864. Was die

eigenen Zusätze von SOLINUS betrifft, so erklärt es MOMMSEN (p. xi) als ein bonuni factum quod haec cunt perpauca

  1. MÜLLER, Geographi Graeci minores I, p. cxxix ff. und p. 515-576. S. auch oben S. 521.

  2. S. oben S. 380 Anm. 1 die Beschreibung Serica's von AMMIANUS und S. 522.

  3. Ueber diese Werke und ihre vermuthlichen 'Verfasser sind fast gleichzeitig drei Abhandlungen erschienen : D'AvEZAC, Etliicus, in 1lléna. de l'Acad. d. Inscr. 1852 ; WUTTKE, die h osmographie des Istriers Aithicos, Leipzig 1853 ; PERTZ, de Cosmographia Elhici, Berlin 1853.