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0663 China : vol.1
China : vol.1 / Page 663 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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RASHID-EDDIN.

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erwachte auch in der gelehrten Welt des Islam ein Interesse , das Weltreich in seinem ganzen Umfang kennen zu lernen. Wer damals einen Wandertrieb besass, der hatte so freie Gelegenheit, ihn in weitestem Maass zu befriedigen, wie es weder vorher noch nachher der Fall gewesen ist. Wir haben als Repräsentanten dieser Zeit drei Männer zu nennen, welche hinsichtlich ihrer Leistungen weit von einander verschieden sind : RASHID-EDDIN (I247-1318) , ABULFEDA (1 273-1332) und IBN BATUTA (1304-1377)

RASHID-EDDIN , wahrscheinlich von jüdischem Ursprung, war erst Arzt am Hof der Khane von Persien, wurde ab-er im Jahr 1298 zum Wazir des Persischen Reiches erhoben und betheiligte sich an den höchsten Staatsgeschäften bis zu seiner Hinrichtung. Seine vielseitige Gelehrsamkeit , verbunden mit grosser Sprachkenntniss , brachte ihn zu einer bedeutenden literarischen Thätigkeit , deren Gegenstand wesentlich die politischen Zustände seiner Zeit und deren historische Entwickelung war. Er schrieb die Geschichte der tartarischen und türkischen Stämme, des grossen TSHINGIS-Khan, der Khane von Persien bis zu seinem eignen Herrn OLDJAITU-Khan, MAHOMED's, der Propheten von Israel und verschiedener westlicher Herrscher, und gab auch einige Nachrichten über China und Indien. Niemand war geeigneter als er, richtige Information über diese Gegenstände einzuziehen. Denn wenn auch der freie Verkehr in dem mongolischen Reich überall das Ansammeln von Kenntnissen ermöglichte , so konnten sie doch nirgends in gleichem Maass zusammenströmen wie in Persien. Nicht nur war es, nächst China, der gebildetste Theil des Reiches, die Perser hatten auch die Fäden des Verkehrs am meisten in ihrer Hand. Ihre Sprache war damals die lingua franca in Asien ; sie zogen auf den Strassen durch den Continent und waren in den Seehäfen von China in beträchtlicher Zahl angesiedelt. Dem gelehrten Staatsmann Persiens standen daher viele Quellen zu Gebote. Seinem Umgang mit dem mongolischen Fürsten PULAD Tshinb -sang, welcher der Gesandte des Gross-Khan's in Täbriz war, verdankte er die besonders schätzenswerthe Information , welche er von der Geschichte der Völker Inner - Asiens und den Vorfahren TSHINGIS-Khan's gibt. Leider ist , ausser den Auszügen , welche D'OHSSON in seinem bekannten Werk gegeben hat I) , und dem Anfang einer Uebersetzung von QUATREMÈRE 2) , nur Weniges aus RASHID's reichhaltigen Schriften zugänglich. Doch ist gerade der Theil, welcher die Beschreibung von China enthält, von HAMMER-PURGSTALL und KLAPROTH übersetzt worden 3) . Es zeigt sich darin ein grosser Fortschritt der Kenntniss gegenüber allen vorhergegangenen Schriftstellern, wenn auch nur so weit , als der Schauplatz der wichtigsten Thaten der Mongolen

Y

1) Baron C. D'OHSSON, histoire des Mongols; La Haye et Amsterdam 1834.

z) Histoire des Mongols de la Perse, par RASCHID-ED-DIN, traduit par M. QUATREMÈRE Paris 183'6.

3) KLAPROTH, description de la Chine sous le règne de la dynastie Mongole, traduite du Persan de RACHID-EDDIN, Paris 1833 (Abgedr. aus dem journal Asiatique, Ser. II, vol. XI, p. 353 ff. und p. 447 ff.) — KLAPROTH wendet sich darin gegen HAMMER-PURGSTALL, welcher nach einem unvollständigen Original und zum Theil unrichtig übersetzt habe. Denselben Abschnitt über China hat auch D'OHSSON (im Anhang zu seinem zweiten Band) wiedergegeben. YULE hat (Cathay p. 253-275) die beiden französischen Lebersetzungen in einer englischen vereinigt und mit Anmerkungen versehen.

v. Richthofen, China. I.   3S