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0248 China : vol.1
China : vol.1 / Page 248 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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194 VI. CAPITEL. DAS GEBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. i . DER TIËN-SHAN.

im nördlichen China, und, als ob eine Tendenz zur allmäligen Schliessung des Halbkreises der asiatischen Gebirgslinien vorhanden wäre , geht sie noch weiter nördlich in SSW- NNO über, wie sie sich im Khingan-Abbruch, im unteren Amur-Gebiet, und zwischen Yedo und der Insel Saghalin manifestirt. Bei so bedeutenden Variationen und dem sehr ausgesprochenen Parallelismus aller Bodenelemente nach den angegebenen und anderen, wenig abweichenden Richtungen in China selbst, wende ich den Namen »sinisches System« hier nur in ganz allgemeiner Weise an, um ihn später mehr einzuschränken. — Eine einheitlichere Richtung hat das Altai-System des westlichen Asiens, indem sie durchweg fast genau WNW- OSO ist. Sie zeigt sich schon westlich vom Baikal-See im S a y a n -Gebirge, dann im T a n g n u und Khangai, im kleinen Altai, Tarbagatai, Karatau, Nuratau, im Gebirge von Khorassan, im Elburz, in Persien, Armenien und im Kaukasus,

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und es ist schon von L. v. BUCH nachgewiesen worden , wie die gleiche Richtung im südöstlichen Europa dominirt.

Das grosse Gesetz dieser meist aus gradlinigen Theilen zusammengesetzten. aber doch in ihrer Gesammtgestalt bogenförmigen Anordnung, die, mit den Nordwestketten beginnend, nach Südost geht, die convexe Krümmung nach Süden kehrt, und im östlichen Asien sich über ONO nach NO und endlich NNO wendet, ist klar ausgeprägt, und gibt dem Asiatisch-europäischen Continent die Grundzüge seiner Gestaltung. Interferenzen entstehen vielfach , so z. B. in China durch die Erstreckung des Kwen-lun-Systems bis in die Nähe der Küste, mitten durch das System der nordöstlich gerichteten Faltungen hindurch. Sie werden über die relative Bedeutung und gegenseitigen Altersverhältnisse der einzelnen Systeme Aufschluss geben. Auch Abweichungen von der Regel finden sich, wie z. B. der Beginn der nordwestlichen Richtung an der grossen Krümmung des Himâlaya, oder die ONO Richtung des Tshang-pe-shan an der Nordgrenze von Korea. Auch kommen vielfach Aufbiegungen von Systemen von Parallelketten in einer ihr Streichen durchkreuzenden Richtung vor, welche die Selbstständigkeit gewisser Wasserscheiden bestimmt, und ganz besonders die bisherige Fehlerhaftigkeit so vieler Gebirgszeichnungen veranlasst haben. Sie sind im Altai, im Alatau und in dem HUMBOLDT'schen Bolor ersichtlich vorhanden. Aber die Gesetzmässigkeit zeigt sich deutlich darin, dass sich im Westen nicht ein einziges bestimmt ausgesprochenes SW-NO Gebirge findet, ebenso wenig wie im Osten eines vorkommt, dass von SO nach NW gerichtet wäre.

Man könnte den grossen Raum, der durch dieses einfache Gesetz der Architectur beherrscht wird, als den eigentlichen Körper des Continentes betrachten, an dessen nach aussen gerichteten Seiten des Halbkreises, also nach SW, S und SO, Glieder angewachsen sind, die grossentheils die Verbindung mit dem Skelett anderer Welttheile herstellen, wie das südwestliche Europa, oder Hinterindien mit seiner Inselwelt, während andere , wie Vorderindien, eine solche Rolle nicht erkennen lassen. In allen diesen Gliederungen nach aussen findet sich eine grosse Mannigfaltigkeit der Richtungen, und meist ein viel mehr complicirter Gebirgsbau als im

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