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0542 China : vol.1
China : vol.1 / Page 542 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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478 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58-15o n. Chr.

Gelegenheit, die sich nach PAN-TSHAU'S Feldzug zur Ansammlung geographischer Erkundigungen über die Länder jenseits des Imaus bot , benutzt. MARINUS war ein bahnbrechender Geist ; er erweiterte nicht nur den engen Gesichtskreis, welchen wir noch bei PLINIUS und STRABO finden , in ausserordentlicher Weise , sondern suchte auch die von HIPPARCH erfundene Methode der Eintragung der Orte in ein Gradnetz nach Längen und Breiten allgemein durchzuführen, unterliess aber nicht, zugleich die Materialien mitzutheilen, auf welche seine Berechnungen sich ,stützten, und legte dadurch den Grund zu jener exacten Methode , welche PTOLEMAEUS auf die Spitze trieb. Es war ein glücklicher Umstand, dass MARINUS in einer für solche Arbeit besonders günstigen Periode lebte , die auch ihrerseits dazu beigetragen haben mag , einen solchen Mann hervorzubringen. Wir werden ihm später bei Besprechung des Seeweges nach dem Land der Sinae wieder begegnen. Die Hauptquelle für seine Erkundigungen über die Gegenden jenseits des Imaus, welche damals zu dem Reich der seidenbringenden Chinesen gehörten und daher von ihm Serica (~-riptxil) genannt wurden, waren die Mittheilungen eines macedonischen Kaufmanns MAËS, » Titianus genannt«, welcher Agenten dorthin geschickt hatte. Einen leider zu kurzen Auszug aus den Schriften des MARINUS verdanken wir seinem glücklicheren Nachfolger PTOLEMAEUS, und zwar dessen Bestreben, die Längen und Breiten von MARINUS zu verbessern und seine Eintragung der Itinerarien in das Gradnetz zu berichtigen. Zwar behauptet PTOLEMAEUS, dazu neues Material benutzt zu haben ; doch ist darauf nicht viel Werth zu legen , was den Landweg nach China betrifft, da in seiner Zeit die Chinesen die Macht über das Tarym-Becken wieder verloren hatten , und die gegenseitigen Beziehungen zwischen Osten und Westen auf dem Landweg unterbrochen waren. PTOLEMAEUS verbesserte als Mathematiker das Gradnetz von MARINUS und vermass sich , in dasselbe die entlegensten Orte und Länder nach Graden und Minuten einzutragen, ohne dass er die Zahlenangaben aus anderen als den von MARINUS entnommenen Itinerarien, woraus er die Positionen mit der beanspruchten Schärfe hätte ableiten können, mittheilt. Wie es auch heute noch dem Geographen , welcher die Karte einer unbekannten Gegend nach Itinerarien und Erkundigungen nicht wissenschaftlicher Reisender zu construiren versucht , leicht begegnen kann, stellt PTOLEMAEUS die nahe gelegenen Länder im Vergleich zu den ferner gelegenen , ebenso wie die von den Strassen überschrittenen Gebirgsgegenden im Vergleich zum Flachland, als unverhältnissmässig ausgedehnt dar , während solche Gebirgsländer , welche von keiner Strasse berührt werden , zusammenschrumpfen.

In PTOLEMAEUS gipfelte das geographische Wissen des Alterthums. Nach ihm verfiel es schnell. Man benutzte sein geographisches Werk noch durch zwei Jahrhun-

derte, aber mit dem Sturz des Römischen Reiches kam es in Vergessenheit. In Europa wirkte sein Wiederaufleben im i 5ten Jahrhundert epochemachend. ' In Inner-Asien

spielen, trotz der reichen Berichte von MARCO POLO und Anderen aus der Zeit der Mongolen-Herrschaft, die von PTOLEMAEUS angegebenen Namen hinfort und während des gesammten Zeitalters der Entdeckungen eine hervorragende Rolle auf den Land-

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