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0310 China : vol.1
China : vol.1 / Page 310 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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OE S.

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2 5 6 VII. CAPITEL. DAS G EBIRGS-GERÜST VON CENTRAL-ASIEN. 2. DER KWEN-LUN.

höher sein als die südöstlichen Gebirgsländer , da sonst diese die Niederschläge für sich in Anspruch nèhmen würden, und es muss auch noch die aus dem tibetischen Steppenland aufsteigenden Züge überragen , da sonst noch für diese etwas Wasser übrig bleiben würde.

Dieses grosse Gebirge, auf welches wir den Namen T a n g -1 a 1) , der in etwas anderen Sinne aufgefasst worden ist, übertragen können , hat im Gebirgsbau von Asien besonders dadurch eine wichtige Stellung, dass es , wenn man von Westen her kommt, die erste Kette jener Südwest-Nordost-Richtung ist, welche ich als die Mittelrichtung des Sinischen Systems bezeichnete (s. oben S. 193) , und welche von nun an im östlichen Asien mehr und mehr zur Geltung kommt. In dem West-tibetischen System der Parallelketten des Dapsang und Karakorum, sowie im nordwestlichen Himâlaya ; begegnet ebenso derjenige , welcher von Osten kommt, zum ersten Mal den Südost-Nordwest-Richtungen , welche dann bis nach Europa hin herrschen. Dadurch nun wird erst das von beiden Systemen eingeschlossene tibetische Plateau in seiner Lage und seinem Wesen verständlich , da es nach Südost, Süd und Südwest von hohen Gebirgen eingeschlossen wird. Es hat die Gestalt eines Trapezes, dessen Südwest- und Süd-Seite von den hohen Fortsetzungen des Systems der ,Dapsang-Ketten gebildet wird , während an der Südost-Seite der Tang-la, an der Nord-Seite aber der Kwen-lun sich erhebt. Da der letztere wahrscheinlich eine Schwelle von geringer Höhe über dem Plateau ist, so kann er nur von unbedeutendem klimatischem Einfluss auf dasselbe sein. Ueberdies sind die Nordwinde, welche er auffängt, längst ausgetrocknet. Aber das Amphitheater der anderen Gebirge, hinter dem sich die gigantische Mauer des Himâlaya erhebt , ist wohl geeignet , die Ursachen der Trockenheit und Sterilität des Plateau's erkennen zu lassen. Ebenso können wir in ihm' die Ursache der Entstehung der Wüste Takla-makän sehen ; denn in erhöhtem Maass ist sie den austrocknenden Einflüssen ausgesetzt. Auf dem Plateau trägt die bedeutende Meereshöhe dazu bei, die Natur öde und unwirthlich zu machen ; dort aber , am Südrand des Tarym-Beckens, ist

die Trockenheit die einzige Ursache des Wüstencharakters. Die Luftströmungen •

von allen Seiten sind fast jeder Feuchtigkeit bar, und die Oberflächenverhältnisse gestatten dem Hochplateau . nicht , Flüsse hinabzusenden, wie es die in hochgelegene Luftschichten hineinragenden Gebirge im Süden von Khotan und Yarkand thun können.

Verfolgt man die hypothetische Anschwellung des Tang-la nach Nordost, so trifft ihre Verlängerung den Yang-tsze an einer Stelle, wo sein ganzes Stromsystem auf das Bett des Bri-tshu reducirt ist. Oberhalb derselben ist jene oben beschriebene, reiche Stromentwickelung der Quellflüsse, und unterhalb verbreitert sich das Flussbecken zu einer Zone, von allerdings auch nur geringer Breite. Ueber den Strom hinaus ist nichts bekannt was eine weitere Fortsetzung der Anschwellung , als eines Gebirgszuges, gegen Nordosten andeutete. Aber es verdient doch bemerkt

1) La bezeichnet zwar in West-Tibet einen Pass, wird aber in Ost-Tibet für »Berg« oder »Gebirge« angewendet. S. 'FIIOMSON, Nestern h intalaya anal Tibet (London 1852) S. 113.