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0218 China : vol.1
China : vol.1 / Page 218 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I 64 V. CAPITEL. VERBREITUNG ABFLUSSLOSER UND LÖSSBEDECKTEI: GEBIETE.

Meer hätte 30o Fuss höher gestanden als jetzt , und bei seinem Rückzug der schlammige Boden sich mit Algen und Wassermoosen belebt , deren Fasern sich mit Kalktuff überzogen und die von FALLOU gut beobachteten incrustirten Canälchen zurückliessen 1; . Diese Hypothesen widerlegen sich von selbst. Wo das Meer in Ablagerungen fester Stoffe ein Merkmal seiner Anwesenheit hinterlassen hat, da breiten sich dieselben nicht in einer schichtungslosen, verhältnissmässig dünnen Decke gleichmässig über hohes und niedriges Land, sondern erfüllen Buchten mit wohlgeschichteten Gebilden, welche überdies , soweit es die auf den Continenten zurückgebliebenen Niederschläge aus den seichten Meeren der letzten Perioden betrifft, nicht über so weite Strecken einen fast vollkommen homogenen Charakter bewahren. Ausserdem enthalten marine Sedimente , wenn sie überhaupt versteinerungsführend sind, marine oder brakische Organismen. Eine solche Fauna ist niemals im europäischen Löss gefunden worden. Die verstreuten Polythalamien geben kein Argument für das Gegentheil, da sie nachweislich der Kreideformation angehören und unter allen Organismen diejenigen sind , welche durch den über exponirte Kreidefelsen streichenden Wind am leichtesten in Gestalt eines trocknen atmosphärischen Niederschlags über grosse Gebiete verbreitet werden konnten. Alle Thierreste, welche einen solchen Ursprung nicht haben können, weisen hinsichtlich ihrer Lebensbedingungen ausschliesslich auf Festland hin.

Diese Bedenken schliessen die Möglichkeit nicht aus , dass der Löss sich im Süsswasser abgelagert habe, und die Schneckengehäuse hineingeschwemmt worden seien. Von dieser Ansicht sind fast Alle ausgegangen , welche es versucht haben, die Art der Entstehung des Löss zu erklären, und zwar haben die meisten unter ihnen angenommen, dass grosse Seen das Material aufnahmen , das sich als Löss niederschlug. Allerdings stellen sich allen in Vorschlag gebrachten Modificationen dieser Theorie eine Anzahl sehr augenfälliger Schwierigkeiten entgegen, welche die Voraussetzung nothwendig machen , dass der Niederschlag unter Bedingungen erfolgt sei, die wir heute zu beobachten keine Gelegenheit haben. Nun ist ein naher zeitlicher Zusammenhang zwischen der grossen Gletscherbedeckung der Alpen und der Entstehung des Löss unverkennbar ; auch weisen , wie bereits angeführt wurde, die in letzterem vorkommenden Schnecken darauf hin , dass dort, wo sie sich finden , zu ihrer Lebenszeit ein kälteres Klima herrschte als gegenwärtig. Die Bedingung zu Ausnahmszuständen schienen dadurch gegeben, und in den Vorgängen, welche das Schwinden der grossen Eismassen verursachte, glaubte man daher das Mittel erkannt zu haben, welches die Besonderheiten in der Erscheinung und in der Art des Auftretens der Lössgebilde aufzuklären im Stande sei. Im Allgemeinen wurde angenommen , dass grosse Massen des Schleifpulvers , welches die blockbeladenen Eisströme bei dem Fortschieben auf ihrer Unterlage hervorbrachten , freigeworden und in solchen Quantitäten abwärts geführt worden seien, dass

1) FALLOU, über den Less, besonders in Bezug auf sein Vorkommen im Königreich Sachsen. Jahrb. f. Min. 1867, S. 143-158.