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0040 China : vol.1
China : vol.1 / Page 40 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERSICHT DER REISEN DES VERFASSERS IN CHINA.

.XXXI V

man nur schrittweise und unter Gefahren in die Gebiete der unabhängigen Ureinwohner vordringen könnte. In einem gleichen Zeitraum durfte ich erwarten , in China bedeutendere Landstriche in einer weit gründlicheren Weise untersuchen zu können. Ausser diesem Plan bot sich die anziehende Gelegenheit , nach Vladivostok zu fahren , um die dortigen Kohlenvorkommnisse , von denen damals viel geredet wurde, kennen zu lernen, und dann durch die Mantschurei nach Niu-tshwang herabzukommen. Dies sind zwar wenig bekannte Länder ; doch freue ich mich, damals dem Plan, meine Forschungen auf das eigentliche China zu beschränken, treu geblieben zu sein. Ich beschloss endlich, einen Ausflug in die Provinz Shantung zu unternehmen. Der Missionar Herr WILLIAMSON, dessen angenehme Bekanntschaft ich kurz zuvor gemacht hatte , hatte dieselbe nach verschiedenen Richtungen durchstreift und seine Erfahrungen eben in einem Aufsatz niedergelegt, der mein Interesse für das isolirt aus der Ebene und dem Meer aufsteigende Halbinselland erweckte. Auch schien die Untersuchung der dortigen Kohlenfelder wichtige Ergebnisse in Aussicht zu stellen. — Schon bei meiner Fahrt auf dem Yang-tszé hatte ich versuchweise in der Person eines Belgiers, Namens PAU L SPLINGAERT , welcher eine ungewöhnliche Fertigkeit in der chinesischen Umgangssprache besass, einen Begleiter mit mir genommen , und er hatte selbst so viel Geschmack am Reisen gewonnen , dass ich ohne viel Ueberredung seine Dienste für meine weiteren Unternehmungen in China gewann. Ueber seine vortrefflichen Eigenschaften habe ich mich in der Vorrede ausgesprochen. Doch wird sich erst bei der Beschreibung meiner Reisen Gelegenheit bieten , seinen Verdiensten gerecht zu werden.

Am r 3ten März 1869 trat ich mit ihm meine dritte Reise an. Ich fuhr über T s h i n- k i a n g den Grossen C a n a l hinauf bis zum früheren Lauf des Gelben Fluss es, und war von hier aus zum ersten Mal auf Landwege angewiesen. Bisher hatte ich den Vortheil gehabt , mich entlang der Linien der genauen Kartenaufnahmen der britischen Admiralität zu bewegen , und es war leicht gewesen , die Topographie benachbarter Districte nach den festgelegten Punkten einzutragen. Jetzt verliess mich jeder genaue Anhalt. Zwar besass ich die besten chinesischen Karten ; aber ich vermisste doch schon bei dem ersten Schritt die Exactheit und überzeugte mich , dass geologische Beobachtungen sich unmöglich in diese rohen Darstellungen eintragen liessen. Ich begann daher, erst schüchtern , allmälig aber mit grösserer Sicherheit, das Terrain selbst aufzunehmen. Es stand mir dabei nur ein Azimuthcompass zu Gebote ; als Stützpunkte dienten die Positionsbestimmungen der grossen Städte durch die Jesuiten. Von der Zeit an habe ich diese kartographischen Arbeiten ohne Unterlass fortgeführt. Doch muss ich schon an dieser Stelle bemerken , dass ich astronomische Ortsbestimmungen nicht gemacht habe. Diejenigen der Jesuiten sind sicher genug , dass sie jetzt nur durch vollkommen genaue Beobachtungen ersetzt werden sollten. Jede neue Angabe , bei der die Möglichkeit auch nur eines mässigen Fehlers vorhanden ist , bringt mehr

Verwirrung als Nutzen. Zu exacten Beobachtungen aber fehlten mir die Instru-
mente, die Uebung und die Zeit, und selbst weniger scharfe Bestimmungen hätten

mir die Nächte geraubt und mich von meiner eigentlichen, mich vollauf beschäfti-

genden Aufgabe abgezogen. Statt nach zwei Richtungen lückenhaft zu arbeiten, zog ich es daher vor, meine ganze Kraft nach Einer zu concentriren. — Am 3osten

  •   März besuchte ich das Kohlenfeld von I-tshóu-fu , kam dann in ausgezeichnet entwickelte Schichtenreihen , welche das Gebirgsland vcm. Shantung grossentheils zu-

sammensetzen und sich später als silurisch erwiesen , traf am 7ten April in T s i-
n a n - f u , der Hauptstadt der Provinz , ein , besuchte vom i 2ten bis i fiten April