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0501 China : vol.1
China : vol.1 / Page 501 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE TS 'IN WAREN IM WESTEN NICHT BEKANNT.   ,

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dastehen, und die Verkehrsverhältnisse hätten bedeutend vollkommener sein müssen

als es der Fall war, damit der Ruf des eben erstandenen Fürsten-Hauses auf einem mit Hindernissen besetzten Weg denjenigen der TSHÓU als der Vorbesitzer desselben Landes bis auf weite Fernen hinaus hätte verdrängen können. Wahrscheinlich hat der Name Sinizn mit den Chinesen nichts zu thun. Wenn er sich aber auf sie beziehen sollte, so könnte er nur einen Verkehr zur See vom südlichen China her andeuten , wie ich später zu beweisen versuchen werde.

Bei den Persern ist der Name Mātshin , d. i. das grosse Tshin, im Mittelalter vielfach zur Bezeichnung von China angewendet worden. Doch wird auch aus ihrer ältesten Geschichte , ausser der auf S. 433 angeführten Sage von König DJAMSHID , von nahen Beziehungen zu den Mātshin berichtet. Die Perserkönige haben Kämpfe mit deren Fürsten , verfolgen sie bis in ihre Hauptstadt , heirathen ihre Töchter und machen Verträge 1) . Allein diese Erzählungen stammen meist aus dem Shahnanzch von FIRDUSI, der sie nach alten Legenden niederschrieb, und zum Theil aus noch späteren Quellen. Schon KLAPROTH hat darauf hingewiesen , dass zu ,FIRDUSI's Lebzeiten (um i 000 n. Chr.) die Bewohner der Ebenen im Norden von Persien meist aus türkischen Stämmen bestanden, die Erinnerung an die chinesische Beherrschung derselben unter der TANG-Dynastie aber noch frisch im Gedächtniss war. Damals hatte man die herrschenden unter den dort ansässigen Völkern theils Tu;ān und theils Tshin und Mātshin genannt 2) . Dieselben Wohnsitze hatten ehemals die von den Griechen als Skythen bezeichneten Völker innegehabt, mit denen die Perser der vorchristlichen Zeit in vielfache Berührung gekommen waren. Da deren alte Namen längst in Vergessenheit gerathen waren , so bediente sich FIRDUSI auch für sie der Benennungen Turān und Tshin oder 1!I%ttshZn 3) . Die Beziehungen , welche man zwischen dem letzteren Namen und der TSIN-Dynastie hat finden wollen , dürften damit erledigt sein.

Grössere Schwierigkeit bot bis vor Kurzem der Name Tshina, dem wir bei den Indern, und zwar schon im Gesetzbuch des Manu und in der Mahiibhârata begegnen 4) . Er wird auf eins der Sudya-Völker angewendet , welche wegen der Verachtung der heiligen Lehren des Brahma aus Indien vertrieben wurden. Unter den Versuchen zur Erklärung der darauf bezüglichen Stellen gibt es wol kaum einen, der nicht von der Identificirung der Tshina mit den Chinesen ausgeht, und fast bei allen wird daraus die doppelte Hypothese abgeleitet, dass dies der Name gewesen sei , unter welchem die Chinesen lange vor der Zeit der TSIN - Dynastie bekannt

i) Eine Zusammenstellung dieser Nachrichten findet sich in YULE'S Cathay I, p. xxxvi.

  1. Wie die Perser die Namen Tshin und Iliatshin von Indien erhielten und dieselben im Lauf der Zeit in wechselnder Weise anwandten, wird unten auseinandergesetzt werden. S. auch hierüber YULE

a a. O. p. cxviii, 104, 106.

  1. KLAPROTH, tableaux historiques de l'Asie. Paris 1826, p. 13.

  2. Im Gesetzbuch des Manu, wo zuerst Sir WILLIAM JONES die Stelle fand, werden die Tshina zusammen mit den Palava, welche (nach LASSEN II, p. 515) im östlichen Persien lebten, den Yavana, einem unbestimmten Namen für nordwestliche Völker , der aber in einer gewissen Zeit auf die Griechen von Baktrien angewendet wurde (LASSEN I, p. 723 ff.), den Çaka (Skythen) und anderen im Norden und

Nordwesten des Pendjāb wohnenden Völkern zusammen genannt.