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0074 China : vol.1
China : vol.1 / Page 74 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CLIPITEL. CENTRAL—ASIEN.

I) PALLAS , Betrachtungen fiber die Bescha erzheit der Gebirge. Frankfurt 1778, S. 33. (cit. nach PESCìIEL, Gesch. d, Erdkunde S. 556.)

scheinen den Begriff der hohen Tartarei vorbereitet zu haben. Die Erzählungen von MARCO PoLo, sowie diejenigen der Missionare und Kaufleute, welche von der Mitte des 13. bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts an den Hof des grossen Khan zogen , gleich viel ob ihre Wege südlich oder nördlich vom Tiën - shan führten, mochten wol in der Beschreibung des langen Anstieges , den man machen musste um in die östlichen Länder zu gelangen, sowie der Vegetationsarmuth, der unwirthlichen Einförmigkeit, des Fehlens grosser Ackerbaudistricte, der Schneestürme und kalten Winde des Winters übereinstimmen. Die Zeit dieser merkwürdigen Reisen hatte zwar bald ein Ende ; die Eindrücke verwischten sich ; aber auch in dem unbestimmten Gewand erhielten und verbreiteten sie sich. Als dann Pater GoËz im Jahr 1602 zum ersten Mal wieder nach dem Land Kataya zog und es von Agra durch Central-Asien zu erreichen suchte ; als darauf im Jahr i 624. Pater DE ANDRADE das dem Gesichtskreis längst entschwundene Tibet gleichsam entdeckte, und andere Missionare folgten, dürften wol schon die ersten nach Europa gelangten Berichte das Bild eines hochgelegenen Landes wieder hergestellt haben. Es nahm eine bestimmte Gestalt an, als der wissenschaftlich gebildete Pater GERBILLON in den Jahren 1688 und 1689 die chinesische Gesandtschaft von Peking nach Nertschinsk zur Abschliessung einer Grenzregulirung begleitete und zu wiederholten Malen zwischen den Jahren 1691 und 1698 den Plateaurand der Mongolei bestieg. Theilweise in dieselben Gebiete fielen die Reisen verschiedener russischer Gesandtschaften, welche, seit der Mission von YSBRAND IDES im Jahr 1692 , entweder von Nertschinsk über Tsitsikhar, oder auf dem später entdeckten Weg von Kiakhta über Tshang-kia-kóu,

nach Peking zogen. Diese Expeditionen scheinen ganz besonders beigetragen zu haben, die Idee der hohen Tartarei, zu der Zeit als die wissenschaftliche Behandlung der Geographie wieder aufgelebt war, zu befestigen. Selbst die in der Mitte des 18. Jahrhunderts zum Zweck von Kartenaufnahmen bis nach Kashgar und Yarkand unternommenen Reisen von HALLERSTEIN , D'AROCHA und ESPINHA, so wichtig sie für astronomische Ortsbestimmungen waren , verbesserten nicht die hypsometrische Kenntniss von Central-Asien , sondern brachten nur neue Elemente für die Beurtheilung seines physikalischen Charakters. Die Thatsache, dass in derselben Breite, in welcher in Europa der Weinstock wächst, und in China die Thee- und SeidenCultur ihre schönste Entwickelung erreichen , im Inneren von Asien weite Landstriche sind, welche fast nur einer nomadisirenden Bevölkerung Unterhalt gewähren, schien im Einklang mit den Erzählungen der Leiden durch hohe Kältegrade zu stehen , und es galt als feststehend, dass die Tartarei in ihrer ganzen Ausdehnung eine Meereshöhe von 7000 bis 8000 Fuss habe. Am weitesten in der Ueberschätzung ging PALLAS, welcher meinte , dass die Gobi ein Tafelland , höher als die Ebene

von Quito, darstelle 1 .

Die erste auf Beobachtung beruhende Berichtigung erfuhr diese Ansicht, als